Das Frauengesundheitsbuch
geht. Sie joggt, Junior in einem coolen Wagen vor sich her schiebend, und macht Wellness. Uns wird der Entwurf eines Superweibes, eins mit der Natur und technisch auf dem neuesten Stand, kreativ und bodenständig, mütterlich und sexy, selbständig, erfolgreich, voller Energie und anlehnungsbedürftig sanft als Realität verkauft.
Nicht zu schaffen: Scharen von Frauen eifern diesem vermeintlichen Ideal nach und haben natürlich keine Chance, es je zu erreichen. Das führt zu großem Druck, die Selbstbestimmung geht verloren, kaum dass sie greifbar war. Zwar haben sich die Emanzipationskämpferinnen des 20. Jahrhunderts von einigen Zwängen befreien können, doch stecken wir heute in neuen fest, die uns nicht selten in Identitätskrisen oder Burn-out treiben.
Die verschiedenen Lebensphasen
Jede Frau macht eine Entwicklung vom Kind zur Erwachsenen durch. Das bringt nicht nur starke seelisch-geistige Veränderungen mit sich, vom verspielten Mädchen über die rebellierende Jugendliche zur selbständigen verantwortungsvollen Erwachsenen, sondern natürlich auch körperliche, die auch optisch mehr oder weniger deutlich sichtbar sind.
Pubertät und Erwachsenwerden
Schon mit acht oder neun Jahren beginnt bei einem gesunden, unter normalen Bedingungen heranwachsenden Mädchen die Vorbereitung auf die Pubertät. Die Eierstöcke produzieren vermehrt Östrogene, die in das Blut gelangen. Durch den Einfluss der weiblichen Hormone erhalten die Geschlechtsorgane gewissermaßen den Startschuss, sich zu entwickeln. Brust, Scheide und Gebärmutter reifen und verändern sich.
Auch männliche Sexualhormone spielen eine Rolle. In den Nebennieren werden nämlich Androgene gebildet, die dafür sorgen, dass sich ganz allmählich Scham- und Achselhaare bilden und länger werden. Während die Jungen mitten in der Pubertät einen Bart bekommen und ihren Stimmbruch haben, zeigen sich beim weiblichen Geschlecht vor allem Rundungen an den Hüften und der Brust. Die so genannte Menarche, also die erste Menstruation, tritt auf. Es hat zuvor jedoch noch kein Eisprung stattgefunden. Fast immer gehen dem ersten Eisprung und der darauf folgenden ersten echten Menstruation mehrere solcher so genannter anovulatorischen Zyklen voraus. Die Geschlechtsreife tritt bei einigen Mädchen bereits mit zehn oder elf Jahren ein.
Die zweite interessante Phase nach der Pubertät ist die zwischen etwa 20 und 35 Jahren. Jetzt ist das Mädchen Frau und muss sich entscheiden, ob sie Kinder haben will oder nicht. Ihr Körper steht „gefühlt“ in der Blüte. Sie ist leistungsfähig und voller Energie.
Zweite Lebenshälfte
Etwa um das 40. Lebensjahr beginnt wiederum eine spürbare Veränderung, bei vielen Frauen heutzutage ein regelrechter Wendepunkt. Einerseits gehen einige Fachleute davon aus, dass jetzt bereits das Altern, im Sinne von Nachlassen der Körperfunktionen, einsetzt. Andererseits fühlen sich viele Frauen so gut wie noch nie. Die Kinder stehen auf eigenen Füßen, und im Job ist eine Position erreicht, in der man sich wohl fühlt. Unsicherheiten aus jüngeren Jahren weichen einem Selbstbewusstsein, das verkündet: „Das bin ich, das will ich, das kann ich!“
Aber: Gerade jetzt lauert die Gefahr, den eigenen Körper über den beruflichen Erfolg und die zahlreichen Möglichkeiten von Vergnügungen zu vergessen. Dabei beginnt schon jetzt der Abbau von Knochen- und Muskelmasse. Wer viel um die Ohren hat, pflegt aus körper licher Sicht vielleicht trotzdem einen „passiven“ Lebensstil, der neuen Erkenntnissen zufolge dafür verantwortlichist, dass der Alterungsprozess dadurch schneller in Gang kommt und deutlicher spürbar ist. Anti oder Better Aging ist in aller Munde. Das Beste, was Sie für sich tun können: Sorgen Sie ab Mitte oder Ende 30 verstärkt für eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, körperlichem und geistigen Training und ausreichend Entspannung.
Wechseljahre und Alter
Der Abbau von Knochendichte und Muskelmasse schreitet beschleunigt voran, wenn Sie keine Gegenmaßnahmen ergreifen. Die Arterien verengen sich und weisen vermehrt Kalkablagerungen auf. Ganz besonders gravierend sind die Veränderungen durch die immer mehr zurückgehende Produktion und Ausschüttung der weiblichen Sexualhormone. Die Wechseljahre mit all ihren möglichen Begleiterscheinungen setzen ein (→ S. 185 ). Zudem sinkt die Zahl der Immunzellen und der Sinneszellen, die etwa für das Hören zuständig sind. Das bedeutet zum einen, dass die
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