Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das fuenfte Maedchen

Das fuenfte Maedchen

Titel: Das fuenfte Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
Vom Netzwerk:
Schicht zu Ende machen.«
    Â»Okay, alles klar.«
    Bertha ignorierte Nathan völlig. Rums. »Hallo, Ruby. Wie geht’s?«
    Â»Okay.«
    Bertha machte ein Gesicht wie ein gelangweilter Bullmastiff und rollte wieder die Augen. Eines Tages würden Berthas Augen sich sicherlich lösen und wie Lottokugeln in ihrem Kopf herumklappern. »Du solltest deine böse Zunge zügeln, Ruby. Hältst du nie den Mund?«
    Ich betrachtete verlegen den Verkehr. Rums.
    Â»Sie macht eine Phase durch«, sagte Jinn und zerzauste mein burgunderrotes Haar, so als sei ich ein Kind. »Die Fünfzehnjährigen-Phase.« Ich schob sie weg, und sie lachte, warf Nathan eine Kusshand zu und ging in den Laden.
    Bertha zog an ihrer Zigarette und guckte Nathan böse an, doch der grinste und zuckelte davon.
    Â»Was hat Jinn mit dem zu schaffen?«
    Ich zuckte die Schultern.
    Â»Er ist ein übler Kerl.«
    Â»Ich weiß.«
    Â»Und deine Schwester weiß es auch, die dumme Kuh.« Bertha drückte das Ende ihrer halb gerauchten Zigarette aus und steckte sie vorsichtig zurück in die Schachtel, wobei sie die großen schwarzen Buchstaben studierte: Rauchen kann tödlich sein . »Was macht der denn wieder hier? Sie hätten ihn behalten sollen. Und den Schlüssel wegwerfen.«
    Ich beobachtete, wie er davonstolzierte. Ich hätte gern gewusst, warum er im Gefängnis gewesen war und was er getan hatte. Ich fragte mich, ob es etwas sehr Schlimmes wie Mord oder etwas Romantisches wie das Ausrauben einer Bank war. Oder ein bisschen von beidem. Ich konnte mir das eine wie das andere vorstellen, und gegen meinen Willen fand ich, dass er gut dabei aussehen würde.
    Was immer er getan hatte, er hatte es im Süden getan, wo er mit seinem Vater hingezogen war. Also hatte ich nie danach gefragt, weil es mich nicht interessierte, und jetzt war es zu spät zu fragen, ohne unmöglich schlecht informiert zu wirken. Ich hatte eine vage Erinnerung daran, warum sie überhaupt in den Süden gezogen waren: Es hatte etwas mit einer unbedachten Betrügerei und einer Spielschuld zu tun, und damit, dass der alte Baird Zoff mit irgendeinem Typen in Glassford gehabt hatte. Niemand hatte geglaubt, dass sie je zurückkommen würden. Ich fragte mich, ob der alte Baird tot war, erstochen bei einer Schlägerei in einer Bar in Sheffield oder wo immer sie hingegangen waren. Nathans Mutter lebte noch (soweit er wusste), als er in Breakness wohnte, doch sie war abgehauen, als er zehn Jahre alt war. Sie konnte also inzwischen tot sein so wie unsere Mutter.
    Noch zwei Kampfjets durchschnitten den Himmel. Es war ein so wunderschöner Tag, dass sie sich nonstop vergnügten. Als der Lärm nachließ, wischte sich der Molotow-Mann mit einem seiner nackten schweißigen Arme den Schweiß von der Stirn und steckte dann sein feuchtes Polohemd und seinen hervorstehenden Bauch wieder in den Hosenbund. Sein Gesicht war rosig vor Anstrengung, aber er hatte immer ein leicht rosiges Gesicht: weichwangig, dunkelhaarig und auf eine nachlässige Weise gut aussehend mit diesen langen wunderschönen Wimpern und den traurigen Augen, mit denen manche Männer gesegnet sind. Die Dicke Bertha sagte, er sehe aus wie George Clooney, was stark übertrieben war, aber wenn man George Clooney mit einer Fahrradpumpe aufblies, ließ sich vielleicht eine flüchtige Ähnlichkeit feststellen. Auf jeden Fall fand Bertha ihn unglaublich attraktiv.
    Bertha war natürlich verheiratet mit einem blassen, ans Haus gefesselten Mann mit einer Invalidenrente und einem Sky-Abonnement, aber der Molotow-Mann war nur alle vierzehn Tage in der Gegend, und ich glaube nicht, dass ihr Flirt je zu etwas führte. Es war nichts dabei, zu gucken, meinte Bertha.
    Und über Geschmack lässt sich nicht streiten, sage ich. Aber nur in Gedanken.
    Sie holte ihre Zigarettenschachtel hervor und bot ihm eine an, wobei sie die halb gerauchte darin mit dem Daumen verdeckte. Er klemmte seine Zeitung unter den Arm und zündete erst ihre Zigarette, dann seine eigene an. Sie hatte sich für diesen Anlass eine neue genommen.
    Â»Schrecklich mit diesem Mädchen«, sagte Bertha.
    Â»Was?«
    Â»Mit ihr.« Bertha tippte auf seine Zeitung, die sich aus seiner Achselhöhle löste. Ich legte den Kopf schief, als er die Zeitung in die Hand nahm, und sah ein halbes verschwommenes Gesicht, ein halbes strahlendes Lächeln, ein Auge, das

Weitere Kostenlose Bücher