Das brennende Gewand
Dramatis Personae
Almut Bossart - Baumeisterstochter und Begine, deren Entschluss, den Konvent zu verlassen und ein weltliches Leben zu führen, von widrigen Umständen behindert wird, weshalb sie zu massiven Maßnahmen greifen muss.
Die Klerikalen
Pater Ivo - Benediktiner, der auf seinen Dispens wartet, um ein neues Gelübde ablegen zu können, das seinem Charakter weit mehr entspricht als Keuschheit und Armut.
Theodoricus de Cornis - der behäbige Abt zu Groß Sankt Martin, der es Ivo verwehrt, ein Gelübde abzulegen.
Lodewig - ein Novize, der an seinen Aufgaben wächst.
Bertram - ein begabter Novize, der mit guten Instinkten gesegnet ist.
Pater Henricus - Beichtiger der Beginen, ein Minderbruder mit wissenschaftlichen Ambitionen.
Die Weltlichen
Georg Krudener - Apotheker und Alchemist, der sich in einer schönen Frau täuscht.
Aziza - Almuts Halbschwester, die der Halbwelt angehört und die Hoffnung hegt, dieser entfliehen zu können.
Trine - Krudeners taubstumme Gehilfin, die es donnern und blitzen lässt.
Pitter - Päckelchesträger, der seine Ohren am Puls des Lebens hat.
Lena - Pastetenbäckerin, die dem Geschwätz zugeneigt ist.
Thomas - ein Geschenk Gottes.
Franziska und Simon - die Adlerwirte mit allerlei Nebenverdiensten.
Hardwin - ein Pferdeknecht, der komische Fragen stellt.
Gauwin vom Spiegel - Ivos Vater, der sein Haus bestellt sehen will.
Leon de Lambrays - sein Enkel aus Burgund, der mit Wein handelt.
Roderich von Kastell - ein Reisender aus fernen Landen, der mit Gold handelt.
Derich - sein unscheinbarer, aber loyaler Diener.
Die Edle von Bilk - eine Witwe mit Vergangenheit, deren Zukunft jedoch fragwürdig ist.
Frau Barbara und Meister Conrad Bertholf - Almuts Eltern.
Teufelchen und ihre Kinder - die Konventskatzen. Alyss und Marian - ein Versprechen für die Zukunft.
Die Beginen
Magda von Stave - die Meisterin, Rigmundis von Kleingedank - eine Mystikerin, Clara - die Gelehrte, Elsa - die Apothekerin, Gertrud - die Köchin, Bela - die Pförtnerin, Mettel - die Schweinehirtin, Judith, Agnes und Irma - drei Seidweberinnen, Ursula Wevers - die Sängerin.
Die historischen Persönlichkeiten
Erzbischof Friedrich III v. Saarwerden - ein junger Würdenträger, der einen Dispens zu bearbeiten hat. Und natürlich Meister Michael - ein begnadeter Dombaumeister.
»Kann auch jemand ein Feuer unter dem Gewand tragen, ohne dass seine Kleider brennen?«
(Sprüche 6,27)
Vorwort
Die Beginen von Köln waren rege Frauen, die sich zu Gemeinschaften zusammengeschlossen hatten, um, wenn auch nicht nach klösterlicher Ordnung, so doch nach eigenen Regeln gemeinsam zu leben. Armut, Keuschheit und arbeitsames Wirken war ihr Streben, aber Gelübde banden sie nicht. Es stand den Beginen frei, sich wieder zu verehelichen oder den Konvent zu verlassen.
Diese für das Mittelalter zunächst ungewöhnlich erscheinende Lebensform hat mich gereizt, meine Heldin einem solchen Konvent beitreten zu lassen.
Dies ist nun der fünfte und letzte Band um die Begine Almut, und daher möchte ich sie allen, die sie noch nicht kennen, vorstellen und kurz auf ihr dramatisches Vorleben eingehen.
Almut Bossart, Tochter eines Baumeisters, Witwe eines Baumeisters, weigert sich nach ihrer unglücklichen Ehe mit einem alten, kranken Mann wieder zu heiraten und zieht es vor, gemeinsam mit den elf Frauen am Eigelstein durch ihrer Hände Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Gewissen klerikalen Kreisen waren Frauen, die derart selbstbestimmt ihr Leben führten, sich Bildung aneigneten und sogar die Bibel lasen, höchst suspekt. Auch ihre innige Verehrung der Maria, die für sie mehr als nur Fürbitterin war, erregte Missfallen. Es gab immer wieder Verfolgungen, sie wurden als Ketzerinnen verbrannt, ihre Traktate und Bücher vernichtet, ihre Gemeinschaften aufgelöst.
In Köln jedoch lebten sie unter dem Schutz des Rates einigermaßen sicher - solange sie nicht gegen die guten Sitten verstießen. Das aber fällt meiner Heldin hin und wieder schwer, denn ihre Zunge ist ungebärdig und gehorcht nicht den Konventionen. Sie bringt sich selbst in Gefahr - und gerät zu allem Überfluss auch noch an den gestrengen, verbitterten Benediktiner, Pater Ivo.
Ivo vom Spiegel ist der Sohn eines wohlhabenden Patriziers, der sich schon in jungen Jahren durch große Wissbegier und eine gute Portion Abenteuerlust auszeichnet. Er studiert an den großen Universitäten seiner Zeit, lehrt an ihnen und bildet sich über die gängigen
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