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Das Geburtstagsgeschenk

Das Geburtstagsgeschenk

Titel: Das Geburtstagsgeschenk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Vine
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gemacht.
    Damals war er seit einem Jahr mit Hebe Furnal »zusammen«, wie er es ausdrückte. Vorher war die Schauspielerin Nicola Ross seine Freundin gewesen. Sie hatten sich freundschaftlich getrennt. Ich weiß nicht, warum sie sich trennten und warum es eine »freundschaftliche« Trennung war, aber Iris meint, es habe nichts mit Hebe zu tun gehabt. Die Affäre mit Nicola Ross sei für Ivor einfach nicht prickelnd genug gewesen. Sie waren beide ledig und ungebunden, es gab Leute, die fanden, sie seien geradezu füreinander geschaffen. Nicola, die er Nixie nannte, war eine angemessene Begleiterin für einen Parlamentarier, eine gut aussehende Blondine mit vielversprechenden Karriereaussichten, ein, zwei Jahre älter als er. Ivor war mit ihr sogar in Ramburgh gewesen und hatte sie seinen Eltern vorgestellt, war aber nicht zu ihr gezogen und hatte sie auch nicht gebeten, zu ihm zu ziehen, was nicht weiter erstaunlich war, denn er hatte noch nie mit einer Frau unter einem Dach zusammengelebt. Dann kamen die Trennung und Hebe Furnal. Als er mich fragte, ob wir ihm unser Haus zur Verfügung stellen könnten (wobei er nie damit herausgerückt ist, was er dort vorhatte), erzählte er mir, wie sie sich kennengelernt hatten.
    »Auf einem Empfang im Jubilee Room. Ich weiß nicht, ob du den kennst. Man erreicht ihn über eine düstere Treppe am hintersten Ende der Westminster Hall. Wir warteten auf die 7-Uhr-Abstimmung, ich hatte nichts zu tun. Jack Munro sagte, ich solle doch mit zu dem Empfang kommen. Veranstalter war eine karitative Einrichtung, die Herz-und-Lungen-Stiftung.«
    »Ich habe die Spendenaufrufe im Radio gehört«, sagte ich.
    »Wenn du mitkommst, kriegst du einen Drink umsonst, wenn’s auch nur die Mückenpisse ist, die sich im Jubilee Room Sauvignon schimpft, sagte Jack. Also ging ich mit. Der Fundraiser war ein gewisser Gerry Furnal, aber den habe ich gar nicht kennengelernt. Dafür seine Frau.«
    Er lächelte, als er daran zurückdachte.
    »Und dann?«, sagte ich.
    »Du weißt, wie so was einen plötzlich packt. Sie hat erstaunliche Beine, unheimlich lang, und auch sonst so einiges aufzuweisen. Ihre Haare sind ganz hellblond und reichen ihr bis zur Taille. Ich habe nicht lange gefackelt. Ich bin zu ihr hin und habe gesagt: ›Ivor Tesham. Wie geht’s?‹ Und sie hat gesagt: ›Hebe Furnal. Mir geht’s gut, danke, sehr viel besser als vor fünf Minuten.‹ Eine Frau nach meinem Herzen, dachte ich und zeigte auf den Monitor an der Wand. ›Sehen Sie den grünen Bildschirm da oben? In fünf Minuten erscheint dort in weißen Buchstaben das Wort Abstimmung, dann muss ich gehen.‹ ›Ich gebe Ihnen meine Telefonnummer, sagte sie. ›Haben Sie ein gutes Gedächtnis?‹ ›Bestens‹, sagte ich, und in dem Moment, als sie die Nummer hersagte, kam die grüne Glocke auf den Schirm. Während es zur Abstimmung läutete, rannte ich die Treppe hinunter und durch die Westminster Hall und die Treppe hoch und über den Gang in die Abgeordnetenlobby, betete mir dabei die Nummer vor und spulte sie immer noch ab, während ich zur Abstimmung ging, und kaum kam ich heraus, griff ich mir einen Zettel und schrieb sie auf.
    So ging es los. Am nächsten Tag rief ich sie an. Wir schaffen es mit Mühe und Not, uns alle vierzehn Tage zu treffen, und irgendwie muss das anders werden, aber zunächst wäre es schön, wenn du mir um den 17. Mai herum an einem Freitagabend euer Haus zur Verfügung stellen könntest.«
    »Ja, sicher, wir fahren am Freitag sowieso immer nach Norfolk«, sagte ich, ohne groß nachzudenken, denn er war nicht nur mein Schwager, sondern auch ein guter Freund. Ich dachte mir nicht: Du unterstützt Ivor dabei, mit einer verheirateten Frau zu schlafen, du leistest einer unerlaubten Affäre Vorschub, indem du ihm dein Haus zur Verfügung stellst, das wäre mir nie in den Sinn gekommen, ich sagte mir nicht, du bist mit schuld daran, wenn ein ahnungsloser Ehemann unglücklich wird und ein kleines Kind womöglich die Mutter verliert. So etwas spricht man nicht aus, ja ich wagte es nicht einmal zu denken. Außerdem bot sich unser Haus in Hampstead geradezu an für derlei Heimlichkeiten.
    Gewöhnlich traf er sich mit Hebe Furnal in seiner Wohnung in Westminster. Für sie war das ein langer Weg, sie wohnte in West Hendon, jenseits der North Circular Road. »Ganz weit vom Schuss«, wie Ivor es ausdrückte, oder »in der Pampa«. Ich habe ihr Haus nie gesehen – er übrigens auch nicht. Ehe sie sich auf den Weg zu ihrem

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