Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)
dermaßen viele Schiffe.«
»Und was schließen Sie daraus?«
»Sie benutzen Vector Prime als Sprungbrett für Operationen im gesamten Sektor. Die Drizil haben zwar viele, aber noch nicht alle imperialen Planeten angegriffen. Ich glaube nicht, dass sie dazu überhaupt in der Lage sind. Sobald sie eine Welt halbwegs gesichert haben, massieren sie Truppen und Schiffe und schlagen gegen eine neue los, die noch Widerstand leistet.«
»Welche würde infrage kommen?«
Lestrade kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Das ist schwer zu sagen. Es liegen ein halbes Dutzend Welten in angemessener Sprungreichweite von Vector Prime. Marado wäre eine Möglichkeit, aber Nostrum genauso. Rein gefühlsmäßig würde ich auf eine von diesen zweien tippen. Beide verfügen über lohnenswerte Bodenschätze und Rohstoffe und beide sind strategisch sehr günstig gelegen und könnten den Drizil dabei helfen, ihre Offensive auszuweiten.«
»Können wir sie irgendwie warnen?«
Lestrade schüttelte frustriert den Kopf. »Keine Chance. Ein Richtstrahl, der stark genug wäre, eines dieser Systeme zu erreichen, würde jeden Drizil im System auf uns aufmerksam machen.«
Commander Eugene Mueller trat diskret neben den Commodore und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Castellano fiel auf, wie Lestrade augenblicklich die Schultern hängen ließ. Mit einem Blick, aus dem Blitze schossen, blickte er auf.
»Es geht schon wieder los.«
Castellano schüttelte seufzend den Kopf. In den letzten Stunden hatten sich immer wieder einzelne Drizilschiffe aus den Kämpfen mit den verbliebenen imperialen Flotteneinheiten gelöst und den Planeten angesteuert, um Punkte auf der Oberfläche zu beschießen.
Es war nichts, was man als orbitales Bombardement oder gar Massenvernichtung bezeichnen konnte, doch der Schaden, den diese Schiffe anrichteten, musste trotzdem verheerend sein. Lestrade glaubte, es handelte sich um einzelne chirurgische Schläge gegen besonders starke menschliche Widerstandsnester auf Vector Prime.
Sie konnten von Glück reden, dass die Drizil sich nicht zu einem groß angelegten Bombardement provoziert fühlten. Es bewies, dass sie den Planeten unbedingt intakt erobern wollten. Nicht alle angegriffenen imperialen Welten hatten dieses Glück gehabt.
»Welches Ziel?«, fragte Lestrade und Castellano hörte sowohl Anspannung als auch Erschöpfung aus der Stimme des Commodore heraus.
»Einen Punkt nahe Cibola«, meinte Mueller, »vermutlich einen der Vororte westlich der Stadt.«
»Wer immer sich dort aufhält«, flüsterte Lestrade, »Gott stehe diesen armen Teufeln bei.«
Vincent schleppte sich durch die Ruinen einer vom Krieg verwüsteten Welt. Je mehr er von den Spuren sah, die der Krieg auf Vector Prime hinterlassen hatte, desto mehr wunderte er sich, dass die hier stationierten Legionen bisher standgehalten hatten. Es sprach für den Widerstandswillen und die Durchhaltekraft von Soldaten und Bevölkerung.
Er nahm sich die Zeit, innezuhalten und kurz zu verschnaufen. Müde nahm er den Helm ab, um die leicht rauchig schmeckende Luft von Vector Prime einzuatmen und die Umgebung durch seine eigenen Augen zu betrachten und nicht durch die künstlich verstärkten Sinne seines Kampfanzuges.
Seit Stunden wanderte er durch diese trostlose Gegend, ohne dass ihm eine Menschenseele begegnet war – von gelegentlichen Leichenfunden mal abgesehen. Auch die Drizil sah er relativ selten. Sie schienen ihre Patrouillen auf andere Gebiete der Stadt zu konzentrieren, ein Umstand, für den er äußerst dankbar war.
Das Fehlen von Drizilpräsenz in erwähnenswertem Umfang hätte ihm allerdings eine Warnung sein sollen. Ein Schatten verdunkelte die Sonne und legte sich wie ein unheilvoller Vorbote über das Land, so schnell, dass Vincent zunächst dachte, es ziehe ein Gewitter auf. Verwirrt blickte er nach oben.
Doch es war kein Gewitter. Ein Drizilschiff schob sich langsam in die obere Atmosphäre. Soweit Vincent dies zu beurteilen vermochte, war es allein, doch Dutzende von Jägern umschwärmten es wie Bienen, die sich um ihren Stock sammelten.
Vincent setzte eilig seinen Helm wieder auf. Was dieses Schiff vorhatte, wusste er nicht zu sagen, doch es konnte nichts Gutes im Schilde führen.
Plötzlich fuhr aus der Flanke des Schiffes ein Strahl gen Oberfläche und für einen Sekundenbruchteil machte es den Eindruck, das Schiff sei über diesen Strahl mit dem Boden verbunden.
Vincent folgte dem Strahl mit den Augen und benutzte die im Helm
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