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Das Geflecht

Das Geflecht

Titel: Das Geflecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Laudan
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wichtig, das habe ich im Gefühl.»
    «Wahrscheinlich ist es bloß dein Vater.»
    «Bitte gib mir das Telefon!»
    Seufzend entsprach Leon ihrem Wunsch.
    «Ja?», fragte Tia, das Handy am Ohr. «Ach, Papa   … ja, wir reisen morgen ab. Gegen Mittag bin ich da.»
    «Gegen
Abend!
», korrigierte Leon leise. «Nicht vor fünf, sag ihm das!»
    Irritiert blickte Tia in seine Richtung. «Ähm   – Papa? Es kann auch etwas später werden. Nachmittags, so gegen fünf. Ich komme zum Abendessen zu dir, ja? Schön. Ich freu mich. Schlaf gut!»
    Sie klickte das Handy aus und wandte sich Leon zu. «Warum erst so spät? Wir fahren doch keine drei Stunden!»
    Leon zuckte die Achseln. «Das Zimmer ist bis mittags gebucht, und ich möchte ausschlafen und in Ruhe frühstücken.»
    «Ausschlafen – du?» Tia lachte. «Wann schläfst du jemals länger als bis sieben Uhr?»
    Leon überwand sich und wagte es, ihr Gesicht in beide Hände zu nehmen.
    «Wenn der Abend
lang
war», sagte er.
    Tia erschauerte ein wenig.
    «Hab Geduld mit mir, ja?», flüsterte sie. «Mir fehlt   … sozusagen die Übung.»
    «Kein Problem», versprach Leon lächelnd.

ANHANG 

WAHR IST,  
    … dass es in Deutschland zahlreiche alte Bergwerke, Stollen und andere Grubenbaue gibt, die niemals zugeschüttet wurden. Einige solcher historischen Anlagen wurden ganz oder teilweise zu Museen ausgebaut. Andere sind lediglich «verplombt», was bedeutet, dass die Eingänge mit Beton verschlossen, die eigentlichen unterirdischen Anlagen jedoch unberührt gelassen wurden. Manche Bergwerksstollen wurden sogar schlicht vergessen, weil sie nicht in historischen Dokumenten auftauchen, und nur zufällig durch Einbrüche an der Oberfläche wiederentdeckt.
    … dass ehemalige Bergwerke in zunehmendem Umfang als Untertagedeponien zur Lagerung umweltgefährdender Stoffe verwendet werden. Zwei der bekanntesten deutschen Endlagerstätten für radioaktive Abfälle, «Asse II» und «Schacht Konrad», sind historische Bergwerke, in denen ursprünglich Salz bzw. Eisenerz gefördert wurde.
    … dass die Methode der Echo-Ortung durch Zungenschnalzen von dem U S-Amerikaner Daniel Kish (geboren 1965) entwickelt wurde, der 1 3-jährig infolge einer Krebserkrankung erblindete. Kish, der die gemeinnützige Organisation
World Access for the Blind
gründete, konnte mit dieser Methode schon als Jugendlicher Rad fahren und auf Bäume klettern. Heute unterrichtet er an einer Blindenschule und hat unter anderem eine Radsportgruppe für Blinde gegründet. Bei guter Übung erlaubt das Zungenschnalzen die Erkennung von Gegenständen, Räumen und Formen auf erhebliche Distanz; selbst feine Strukturen wie etwa ein Maschendrahtzaun können wahrgenommen werden. Anwender beschreiben den Effektwie eine Folge kurzer Lichtblitze, aus denen sie die Beschaffenheit ihrer Umgebung erkennen können. Ausnahmetalente wie Ben Underwood (geboren 1992) können mit der Methode sogar Skateboard fahren und verzichten gänzlich auf den traditionellen Blindenstock.
    … dass unter dem Betonsarkophag des ausgebrannten Kernreaktors in Tschernobyl Pilze entdeckt wurden, die der tödlichen Strahlung trotzten. Untersuchungen zeigten, dass sich ihr Wachstum sogar beschleunigte, sobald sie radioaktiv bestrahlt wurden. Man nimmt an, dass es diesen «radiotrophen» Organismen gelingt, die Strahlung mit Hilfe des Pigmentstoffs Melanin in chemische Energie umzuwandeln. Pilze sind damit die einzigen bekannten Lebewesen, die von Radioaktivität profitieren können.
    Quelle:
Ekaterina Dadachova, Ruth A.   Bryan, Xianchun Huang, Tiffany Moadel, Andrew D.   Schweitzer, Philip Aisen, Joshua D.   Nosanchuk, Arturo Casadevall:
Ionizing Radiation Changes the Electronic Properties of Melanin and Enhances the Growth of Melanized Fungi
.
    PLoS ONE 2(5): e457.doi:10.1371/journal.pone.0000457
    Der Artikel wurde im interaktiven Wissenschaftsjournal www.plosone.org veröffentlicht und steht als PD F-Datei zum Download zur Verfügung.
    … dass sich unter den in Tschernobyl gefundenen radiotrophen («strahlenabsorbierenden») Pilzen mehrere Arten befanden, die beim Menschen gefährliche Erkrankungen auslösen können. Dazu gehört unter anderem
Wangiella Dermatitidis
, ein Schimmelpilz, der offene Wunden infizieren und tiefe Durchwachsungen der Unterhaut hervorrufen kann. Eine Infektion führt zu Schwellung und schwarzblauer Verfärbung des betroffenen Gewebes, kann ganze Teile des Körpers erfassen und manchmal tödlich verlaufen.
    … dass

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