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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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einschlafen und dadurch aus ihrem wunderschönen Traum erwachen.
    Während der letzten Monate hatte K’un-Chien befürchtet, dass Tree und Mason ihr Geheimnis entdecken und sich voller Ekel von ihr abwenden würden. Doch stattdessen hatten sie herausgefunden, wer sie war, und sie auf eine Weise akzeptiert, die an Intimität nicht zu übertreffen war. Voller Hingabe betrachtete sie die beiden Schlafenden neben sich.
    Als sie vergangene Nacht Hand in Hand mit Tree und Mason ins Badehaus gegangen war, hatte sich ihr Herz zerbrechlich wie eine Seifenblase und zugleich unzerstörbar wie ein Diamant angefühlt. Ihre Körper waren voneinander elektrisiert gewesen, selbst bevor sie ihre Gewänder ausgezogen hatten und zum ersten Mal zusammen nackt gewesen waren.
    K’un-Chien studierte Trees schlafendes Gesicht und erinnerte sich an den seligen Schock von Trees Mund auf ihrem. Sie fasste sich an Stirn, Augen und Mund, dort wo Tree sie geküsst hatte. K’un-Chien hatte die Lippen geöffnet, um diese Küsse zu schmecken, sie zu verzehren. Lass diesen Geschmack ewig auf meiner Zunge währen, selbst wenn ewig nur diesen einen zeitlosen Moment bedeutet.
    Dann war sie von einem Anfall allumfassender Glückseligkeit überwältigt worden. Niemand hatte sie gewarnt, dass ein Orgasmus sie dahinraffen konnte, sie wie einen Phönix verbrennen konnte. Und mit jedem folgenden Orgasmus war sie von neuem gestorben, unfähig, die Intensität der Wollust zu überleben. Nach jedem Tod war sie aus ihrer eigenen Asche auferstanden, um sich von neuem dem sexuellen Spiel hinzugeben, das in ihrem Körper die männlichen und weiblichen Energien in Wallung brachte und miteinander verschmelzen ließ.
    Noch einmal sah sie vor Augen, wie sie Trees Schultern auf den Futon drückte und in Erste Frau eindrang; gleichzeitig nahm Mason sie von hinten, und sie erfuhr, wie es sich anfühlte, Tree zu sein, wie es war, von jemandem ausgefüllt zu werden. Als Tree verkrampfte und aufschrie und Mason mit ruckartigen Bewegungen in ihr explodierte, floss K’un-Chien über vor berstender Ekstase, zwei Orgasmen auf einmal in ihrem Körper, und sie glitt über den Rand der Welt hinaus in eine Ohnmacht reinen Gefühls.
    So war es die ganze Nacht weitergegangen. Dahingerafft von Wellen der Wollust, wiedergeboren, um von neuem zu lieben.
    Liebe ist eine Wunde, o Buddha-san. Die Schmerzen, die die Küsse ihrer Geliebten verursacht hatten, raubten ihr noch immer den Atem.
    Zusammengekuschelt zwischen Tree und Mason schloss K’un-Chien die Augen und schlief ein.
    Tree erwachte mit einem tiefen Glücksgefühl. K’un-Chien und Mason schliefen, und sie betrachtete die beiden voller Hingabe und Zärtlichkeit. Sie spürte, dass ihr in der vergangenen Nacht etwas Außergewöhnliches widerfahren war, als wäre sie gerade erwacht und hätte entdeckt, dass sie plötzlich Tuba spielen und Hindi sprechen konnte – und imstande war zu fliegen. Sie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, was geschehen war: Zum zweiten Mal in ihrem Leben hatte sie jemanden gefunden, für den sie wahre Liebesbegierde empfand; zuerst für Mason, nun für K’un-Chien.
    Was für einen Tanz wir letzte Nacht tanzten.
    Tree hatte vor langer Zeit herausgefunden, dass eine Vielzahl verschiedener Sexstellungen nicht der Schlüssel für ein befriedigendes Liebeserlebnis waren.
    Der Schlüssel war Energie, emotionale Kraft. Wenn die Intensität gegeben war, war ein einziger Kuss heißer als alle tantrischen Verrenkungen. Außerdem fließt Energie, und wenn man sich diesem Fluss hingibt, ergeben sich die verrücktesten Stellungen ganz von selbst. Der köstliche warme Liebesschmerz in ihrem Körper war der Widerhall der Musik und des Tanzes der vergangenen Nacht.
    Sie schaute aus dem Fenster. Nichts hatte sich im Makrokosmos verändert. Die Erde drehte sich in ihrer Umlaufbahn um die Sonne, wie gestern auch. Doch ein Wunder hatte ihre eigene Umlaufbahn erschüttert. Die Grenzen ihres Geistes hatten sich erweitert, um eine neue menschliche Seele willkommen zu heißen, die ihr Herz mit überschäumender Freude erblühen ließ.
    Es war, als hätte sie die Nacht als kleiner, im Wolkenwald singender Vogel begonnen und wäre als der gesamte, in einem kleinen Vogel singende Wolkenwald erwacht.

53
    Eine Soldatin in voller Kampfrüstung erschien im Bogengang zum Schlafzimmer; die Frau blieb in der Tür stehen, aufgeregt aussehend.
    »Ja?«, fragte Tree. Neben ihr im Bett hob K’un-Chien den Kopf.
    »Madam, ich bin

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