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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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von zwei Soldatinnen stützen.
    Die Nacht war hereingebrochen, als sie sich dem runden Bambustor in Jou P’u T’uans Stadtmauer näherten.
    K’un-Chien schritt der Gruppe in anmutigem, königlichem Tempo voran, einem Halbgott geziemend, der in sein Reich zurückkehrt, um seine Bestimmung zu erfüllen.

51
    Der letzte Tag der einwöchigen Festlichkeiten dauerte bis tief in die Nacht. Banner flatterten im Wind, Hörner schmetterten, Becken klirrten und schepperten, während große Kesseltrommeln die stampfenden Füße und klatschenden Hände der Feiernden rhythmisch anführten. Reiswein floss in Strömen, und die Straßen quollen über mit ausgelassen singenden Menschen. Meng Po, Kiki und Hsiao Pi lagen tanzend und lachend in Masons und Trees Armen.
    K’un-Chiens Haar war zu tausend schwarzen Zöpfen geflochten und mit purpurnen Orchideen, bunten Bändern und winzigen silbernen Glöckchen geschmückt. Sie trug ein schwarzes Satingewand, das mit schimmernden Quarzkristallbroschen und goldumrandeten roten Lotusblüten aus feinstem Brokat besetzt war. Über der Brust umkreiste in einem Yin-Yang-Emblem ein weißer Tiger einen grünen Drachen. Es war schlichtweg das prachtvollste Gewand, das Mason je gesehen hatte, großartiger als alles, was in Museen in gesicherten Glasvitrinen ausgestellt wurde. K’un-Chien und das Gewand gereichten einander zur Ehre. Der Stoff floss in einen mit kunstvollen Goldstickereien verzierten Mandarin-Kragen hoch und war an den Schultern ausgeschnitten, was ihre muskulösen, an Bizeps und Handgelenken mit Goldreifen geschmückten Arme betonte.
    Hsiao Pi nahm Meng Pos Hand. Mason lächelte, als er die Augen der beiden sah: In den dunklen Fenstern blitzte ihre junge Liebe auf, als am Himmel die ersten Feuerwerksraketen explodierten.
    Unter dem Feuerwerk schritt eine Prozession zu einem stillen See inmitten eines Sandelholz-Waldes. Die Feiernden setzten eine ganze Flotte bunter Papierlaternen auf dem schwarz schimmernden Wasser aus; die Lichter umkreisten einander wie leuchtende Planeten im Weltraum.
    Meng Po rezitierte ein Haiku:
    Der Mond treibt dahin
Im Schein anderer Lichter
dunkel ohne sie
    Mason sah zu, wie eine Windbrise die von Kerzen erleuchteten Laternen zur Mitte des Sees hinaustrieb. Plötzlich staute sich heiße Luft in einer der Laternen, und sie stieg einen halben Meter in die Höhe, bevor sie in Flammen aufging und zischend auf die Wasseroberfläche zurücksank.
    Das Schauspiel erinnerte Mason an den Heißluftballon am Floß und brachte ihn auf eine Idee. Wegen der Risse im unteren Teil des Ballonstoffs konnte sich Heißluft nur im oberen Teil der Hülle sammeln; der Auftrieb wäre zu schwach, um das Floß vom Boden zu heben. Und wenn sie gar nicht erst versuchten, mit vollem Gewicht aufzusteigen? Was, wenn sie das Floß abtrennten und auf dem Plateau zurückließen? Die kugelförmige Laterne, die über dem See aufgestiegen war, hatte in ihm das Bild des Ballons heraufbeschworen, der sich in die Lüfte hob, ohne dass das schwere Floß in ihm hing. Nur ein paar Passagiere im Nylonnetz – die beschädigte Hülle sollte genug Auftrieb haben, um uns in die Luft zu bekommen.
    Tree legte einen Arm um Masons Taille und zog ihn an sich. »Hey, Zuckerbaby«, sagte sie heiser, »was machst du heute Nacht nach den Festlichkeiten?«
    »Sag du es mir.«
    »Rate.«
    Er zuckte mit den Schultern, tat auf unschuldig.
    Ihre Augenlider schlossen sich halb. »Wir werden Dinge miteinander anstellen, von denen du bisher nicht einmal zu träumen wagtest.«
    Ihre Worte sprachen direkt zu seinem Körper, als hätte sie ihm zwischen die Beine gefasst. Er zog sein Gewand zurecht.
    Jeder Windhauch trug den betörenden Sandelholz-Duft aus dem Wald herüber. Er beobachtete K’un-Chien, die majestätisch wie der Mond zwischen den blühenden Bäumen durch die Nacht schritt, und erneut empfand er die eigenartige Mischung aus Begehren und Tabu, die ihn beunruhigte, seit er ihre wahre Natur kannte.
    »Was ist mit K’un-Chien?«, fragte Mason. »Ich weiß einfach nicht, was ich für sie empfinden soll. Ich meine, als Mann – als ihr Ehemann.«
    »Was du empfinden sollst? Vergiss das ›sollen‹. Halte dich an das, was du wirklich fühlst – jedenfalls versuche ich das.«
    »Ich bin mir nicht sicher, was ich fühle. Ich bin total verwirrt – ich fühle so viele Dinge gleichzeitig. Ich weiß, dass ich sie als Mensch liebe – daran besteht kein Zweifel. Ich hoffe, dass sie das weiß.«
    »Das weiß

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