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Das Geheimnis am goldenen Fluß

Titel: Das Geheimnis am goldenen Fluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Canter Mark
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sie fünfzehn Minuten durch den Dschungel gerannt waren, durchquerten sie den flachen Fluss unter dem Katarakt und stürmten in die riesige Höhle. Auf der gegenüberliegenden Seite verengte sich der Raum in den niedrigen Steintunnel, hinter dem der Felsschacht in steilem Winkel zum Bergplateau hochführte. Mason benutzte Barrys Feuerzeug, um drei Fackeln anzuzünden.
    Gegen Mittag, nachdem sie fünf Stunden in scharfem Tempo marschiert waren, erklommen sie einen Hügel und sahen in wenigen hundert Metern Entfernung die aufpumpbare Forschungsstation, das Floß. Keuchend und schwitzend rannten sie das letzte Stück zur Außenleiter, bevor sie atemlos auf den Boden fielen und einige Augenblicke verschnauften. Dann kletterten sie ins Floß hoch.
    »Tree, zieh die Leiter rein und prüf die Brenner und Propantanks. Ich muss die Halteleinen neu vertakeln.«
    »Wie kann ich helfen?«, fragte K’un-Chien.
    »Ich zeige es dir, wenn ich auf dem Dach bin«, sagte Mason.
    Mason eilte durch die Schiebetür aus dem Labor und kletterte eine Aluminiumleiter zum Dach hoch. Er riss den Deckel vom Angelpunkt der achteckigen Forschungsstation und zog den Ballon aus dem Rohrstück. K’un-Chien stand auf einer Außenplattform und wartete auf Anweisungen.
    »K’un-Chien, geh rein und nimm das Beil von der gegenüberliegenden Wand und fang an, die Halteleinen zu kappen. Die da, siehst du? Dort, dort, dort und dort. Durchtrenn sie alle. Ich werde unter dem Ballon ein Nylonnetz anbringen, das uns tragen wird. Ich möchte nichts anderes an dem Ballon hängen haben.«
    K’un-Chien kam zurück. »Da hängt kein Beil an der Wand.«
    Scheiße. Das hat Meng Po auch.
    »Dann mach, was du willst, um die Leinen zu kappen. Der Ballon kann nur uns drei tragen.«
    »K’un-Chien, hier.« Tree steckte ihren Kopf aus dem Labor und reichte K’un-Chien einen Plastikkasten mit rostfreien Sezierskalpellen. K’un-Chien begann, mit den Skalpellen die Halteleinen zu zersägen. Eine nach der anderen fing an zu qualmen und zerriss.
    Masons Herz sank, als er die ganzen sechzig Meter des Ballons in drei Lagen auf dem Dach des achteckigen Floßes auslegte. Die meisten Risse befanden sich im unteren Teil der Hülle, doch ein Riss reichte dreißig Meter in die Ballonkugel hoch. Der Stoff konnte weiter reißen, wenn er vom Druck der Heißluft aufgebläht wurde. Entweder, sie würden gar nicht erst hochkommen, oder, schlimmer noch, der Ballon würde im Flug zerreißen, und sie würden wie ein Stein vom Himmel fallen. Hinter dem Rand des Plateaus waren es dreitausend Meter bis zum grünen Dach des Regenwalds.
    Tree kam aus dem Labor und stieg die Leiter hoch. »Die Brenner sehen gut aus. Wir haben achthundert Liter flüssiges Propan, das reicht für vier Stunden Flug. Wie kommst du voran?«
    Mason starrte auf die Ballonhülle, dann schaute er zu Tree hinüber.
    Sie starrte auf die Risse im Ballon.
    »Es wird funktionieren«, sagte er.
    »Was macht dich so sicher?«
    »Heute ist unser Glückstag – es ist unser Jubiläum.«
    »Unser Jubiläum ist im Januar.«
    »Ich meine das Jubiläum unseres ersten Kusses. Ich bin an dem Abend nach Hause gegangen und hatte einen feuchten Traum. Ich habe den Tag im Kalender angestrichen. Jedes Mal wenn ich dir danach in der Schule begegnete, musste ich mir die Jacke vor die Hose halten, um mich nicht zu blamieren.«
    Sie lachte. »Das ist ein Witz, oder?«
    »Die Hälfte. Das mit dem Kalender war gelogen.«
    K’un-Chien hatte die Forschungsstation fast vollständig vom Ballon abgetrennt. Mason begann, die gekappten Halteleinen an das Nylonnetz zu knoten, das über den Neopren-Pontons lag.
    »Tree, haben wir noch mehr Skalpellkästen?«, fragte Mason.
    »Jede Menge.«
    »Gut. Bring uns noch zwei.« Er wandte sich zu K’un-Chien um. »Wir schneiden jetzt das Netz von den Pontons ab.«
    Die drei machten sich um das Achteck herum mit ihren Skalpellen an die Arbeit, und nach einer Viertelstunde war auch das Nylonnetz vollständig vom Rest der Forschungsstation abgetrennt. Mason umwickelte die ausgefransten Enden der Nylonseile mit mehreren Lagen Klebeband.
    Mason und K’un-Chien halfen Tree, nahe der Ballonöffnung einen großen, gasbetriebenen Ventilator aufzustellen. Tree zog eine Startleine, und das Gerät sprang an und blies Luft in die Hülle.
    »K’un-Chien, hilf mir, die Ballonöffnung aufzuhalten«, sagte Mason.
    Sie standen auf beiden Seiten der Dacron-Hülle, die sich allmählich aufrichtete, anfangs noch weich, dann immer

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