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Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
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geträumt, sagte er sich. Die Knöpfe sind dort oben und ragen aus der Wand heraus. Henry wusste, was sich auf der anderen Seite der Wand befand - absolut gar nichts. Ein Stockwerk tiefer lag an dieser Stelle das Fenster der Mädchen, das über die
Felder blickte, und darunter befand sich die Küchenwand, die Tür der Abstellkammer und die Wiese, die sich bis zur Scheune hinunter erstreckte.
    Henry drehte sich herum und betastete die Knöpfe vorsichtig. Dann begann er, den Putz in kleinen Stückchen von der Wand zu pulen. Während er die Umgebung um die beiden Knöpfe herum freilegte und dabei einen Berg Mörtelstaub auf die Decke krümelte, stellte er fest, dass sich unter ihnen eine quadratische Metalltür befand, die nicht breiter als zwanzig Zentimeter war und die unter der Staubschicht zerkratzt und grün und braun angelaufen war. Henry beugte sich vor, um sich die Knöpfe erst noch einmal genauer anzusehen. Aber sein Schatten war ihm im Weg, darum holte er seine Lampe und stellte sie neben sich aufs Bett.
    Die Knöpfe befanden sich in der Mitte der Tür. Sie bestanden aus Messing, das angelaufen war und sehr alt aussah, waren klein - kaum wie richtige Beschläge - und hatten riesig breite Umrandungen. Henry umfasste mit jeder Hand einen und drehte. Sie ließen sich geräusch- und widerstandslos bewegen. Aber es geschah nichts. Über jede Umrandung ragte ein langer Pfeil hinaus. Um den Knopf auf der linken Seite waren rundherum Schriftzeichen in die Tür geschnitzt, und um den Knopf auf der rechten Seite herum Ziffern. Die Zeichen auf der linken Seite begannen mit einem A
und endeten - wieder neben dem A ankommend - mit etwas, das wie ein G aussah. Die anderen Zeichen sagten Henry überhaupt nichts. Mit dem Knopf auf der rechten Seite war es einfacher. Er war von Buchstaben umgeben, von denen Henry wusste, dass sie eigentlich Zahlen darstellten: I bis XXII in römischen Ziffern. Er zählte das merkwürdige Alphabet auf der linken Seite durch und stellte fest, dass es neunzehn Schriftzeichen enthielt.
    Henry war in Mathe nie besonders gut gewesen, er wusste aber, dass er 19 mit 22 multiplizieren musste, um herauszufinden, wie viele Kombinationsmöglichkeiten es gab, um die Tür zu öffnen. Aber zu wissen, was man tun müsste, und dazu in der Lage sein, sind zwei verschiedene Dinge. Nach mehreren Versuchen, die Rechenaufgabe im Kopf zu lösen, verließ er sein Zimmer und schlich, so leise er konnte, die Treppe hinunter, zunächst zur ersten Etage, dann noch weiter. Als er endlich im Erdgeschoss angekommen war, eilte er in die Küche, wo er in der Krimskrams-Schublade nach einem Stift zu suchen begann. Dort fand er einen Bleistift und eine kleine Gebrauchsanweisung für einen Mixer. Er riss die Rückseite ab und kehrte schnell wieder um nach oben.
    Zurück auf dem Dachboden, lief Henry auf Zehenspitzen schleunigst in sein kleines Zimmer und kniete
sich aufs Bett. Die Knöpfe waren noch da. Er kritzelte die Multiplikation auf sein Papier: 22 mal 19 war … 418. Henry sank zurück und betrachtete die Zahl. 418 - das war ganz schön viel!
    »Was machst du da?«, fragte eine Stimme hinter ihm. Henrietta stand in der Tür. Ihr dichtes Haar war verstrubbelt und über ihre Wange verlief eine Druckstelle vom Kopfkissen. Aber ihre Augen leuchteten. »Ich habe dich auf der Treppe gehört.« Sie kam näher und sah an ihm vorbei. »Was hast du mit der Wand gemacht?«
    Henry räusperte sich und schluckte den Frosch in seinem Hals herunter. »Ich habe überhaupt nichts gemacht. Sie ist einfach kaputtgegangen, und ich wollte nachsehen, was unter dem Putz ist.« Henry drehte sich zur Wand. »Ich bin auf diese kleine Tür gestoßen. Aber sie lässt sich nicht öffnen, wenn man die Kombination nicht kennt. Ich habe herausgefunden, dass es 418 mögliche Kombinationen gibt, von denen nur eine funktionieren wird, und ich will sie alle ausprobieren, bis ich die Tür öffnen kann.«
    Henrietta kniete sich neben ihn auf das Bett. »Und was meinst du, was dahinter ist?«
    Henry schwieg einen Augenblick. »Das weiß ich noch nicht«, gab er zu.
    »Ja, aber was glaubst du, was dahinter liegt?«
    Henry dachte angestrengt nach. Es gab eine Menge
Dinge, die man hinter kleinen Geheimtüren verstecken konnte.
    »Vielleicht die alten Sachen von jemandem«, sagte er. »Socken oder ein Paar Schuhe. Ein paar alte Füllfederhalter wären auch cool.«
    »Oh«, sagte Henrietta. »Ich dachte, es könnte vielleicht eine Landkarte sein oder ein Buch, in

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