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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Kapitel 1
    In den letzten Sommertagen des Jahres 1844 wirkte Lady Catherine Hale schöner als je zuvor in ihrem Leben. Ihr strahlend rotblondes Haar, das ihr in dichten Locken bis zur Hüfte hinabreichte, wenn sie es offen trug, hatte sie wegen der Hitze hochgesteckt. Es schien ihr zartes Gesicht wie eine rötliche Aura zu umhüllen, wenn sich die Strahlen der gleißenden Sonne Südkarolinas darin fingen. Ihr Gesicht war unbeschreiblich hübsch, von fast perfekter, ovaler Form, und es wurde von einem Paar saphirblauer Augen, mit langen, seidenen Wimpern, beherrscht, die sich an den Seiten etwas verjüngten und ihr so ein leicht exotisches Aussehen verliehen. Sie hatte hochliegende Wangenknochen, eine zarte, gerade Nase und volle rote Lippen, die ihr von ihrem Gatten immer wieder die Bemerkung eintrugen, sie seien zum Küssen geschaffen worden. Ein leicht ausgeprägtes Kinn deutete ihre Charakterstärke nur an.
    Sie war ein schlankes Mädchen mit fast zerbrechlichem Knochenbau, aber ihr Körper war ebenso schön wie ihr Gesicht. Sie besaß volle Brüste von genau der richtigen Größe, die einem Mann angenehm in der Hand lagen (auch diese Bemerkung stammte von ihrem Mann). Ihre Hüfte war schmal, aber ebenfalls gut geformt, getragen von schlanken, wohlproportionierten Beinen.
    An diesem Augusttag hatte sich Cathy aufgrund der Hitze eher lässig gekleidet. Aber die Einfachheit ihres tief ausgeschnittenen Nachmittagskleids aus Musselin, mit den kurzen Puffärmeln, stand ihr ausgezeich net, und die blaßgelbe Farbe betonte noch ihre makellose Haut.
    Mit ihren neunzehn Jahren war sie bereits mehr Frau als Mädchen. Ihr grundsätzlich freundliches Gesicht nahm einen fast wehmütigen Ausdruck an, als sie hinten aus dem Wohnzimmerfenster hinausblickte und den Mann sah, der sie zu dem gemacht hatte, was sie heute war. Offensichtlich kam Jon direkt vom Feld. Ein liebevolles Lächeln spielte um Cathys Lippen, als sie sah, daß er von oben bis unten voller Staub war. Sein tiefbraunes Gesicht war schweißüberströmt, und sein schwarzes Haar klebte ihm wegen der Feuchtigkeit des Nachmittags in dicken Locken am Kopf. Jon arbeitete hart, um die Ernte Woodhams riesiger Baumwollfelder zu überwachen. Cathy wußte, daß er das nur für sie und ihren fünfzehn Monate alten Sohn Cray tat. Insgeheim vermutete sie, daß er gelegentlich noch immer dem wilden, ungebundenen Freibeuterleben nachhing, das er vor ihrer Ehe und der Geburt Crays geführt hatte. Damit hatte er sich einem Leben in Anstand verschrieben. Aber so gut er auch als Pirat gewesen sein mochte, hatte sie ihm oft gesagt, am Ende eines solchen Lebens wartete immer eines: die Schlinge des Henkers. Jon war ihr bereits zweimal entkommen, und Cathy hatte nicht vor, ihm zu gestatten, den Teufel noch ein drittes Mal zu versuchen.
    Cathys Lächeln wurde noch breiter, als Martha, das kräftige, ältliche Kindermädchen an der Hausecke erschien, Cray auf dem Arm. Martha war auch schon Cathys Kindermädchen gewesen, praktisch seit Ca-thys Geburt. Nachdem Cathys Mutter, Lady Caroline Adley verstorben war, als Cathy sieben Jahre alt war, hatte es Martha ganz übernommen, Cathy aufzuziehen.
    Cathy liebte die Frau, und Martha wiederum achtete auf Cathy und Cray wie eine Glucke auf ihre  Küken. Nach anfänglichem, leichtem Mißtrauen von beiden Seiten, wurde auch Jon in den magischen Kreis ihrer Hingabe aufgenommen. Martha würde für jeden von ihnen ihr Leben hingeben, wenn es sein müßte, das wußte Cathy. Aber von allen war Cray ihrem Herzen am nächsten, vermutete sie, und sie war glücklich darüber.
    »Daddy! « kreischte Cray begeistert, als er seinen Vater erblickte. Cathy schüttelte bei diesem rein amerikanischen Ausdruck den Kopf. Obwohl sie selbst durch und durch Engländerin war, konnte man in Cray einen reinen Amerikaner entdecken; er war wahrhaftig seines Vaters Sohn. Er sah sogar aus wie Jon. Mit seinen schwarzen Locken, den grauen Augen, seinem stämmigen Körperbau und der gelegentlich störrischen Haltung, glich er seinem Vater aufs Haar. Manchmal fragte sich Cathy, wie sie es wohl schaffen sollte, mit zwei widerspenstigen Männern fertig zu werden, wenn Cray erst einmal erwachsen war, zuckte dann aber nur mit den Schultern. Was sein wird, wird sein, wie Martha so gerne sagte.
    »Daddy, Daddy! « Cray wand sich in Marthas Armen. Schließlich ließ ihn die Frau auf den Boden, Jon ließ sich in die Hocke sinken und öffnete die Arme, während der kleine Junge über den

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