Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der 13 Sprache

Das Geheimnis der 13 Sprache

Titel: Das Geheimnis der 13 Sprache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Feldbrunnen. Da wollte sich die Jungfrau hineinstürzen, denn das war die einzige Möglichkeit, den Geliebten zu umarmen. Als Ritanna das sah, sprang sie von oben nach unten und fing das Mädchen auf, bevor es ins Wasser fiel. Sie brachte es zu einem Felsen neben einem Fluss. Dort sitzt die rothaarige Jungfrau noch immer und singt ihre Lieder. Ork war böse, verzauberte den jungen Mann in eine Waage und warf ihn auf eine Müllhalde. Lal hörte davon. Er konnte zwar den Zauber seines Bruders nicht aufheben, aber veränderte ihn so, dass der junge Mann nun so lange dort bleiben muss, bis die rothaarige Jungfrau ihn mit ihren Haaren berührt.«
    »Warum hat Ork ihn in eine Waage verzaubert?«, fragte ich neugierig.
    »Weil er die Ungerechtigkeit mag«, antwortete der Stein. »Und gerade deshalb hat er ihn in das Symbol der Gerechtigkeit verzaubert.«
    Noch spannender als die Geschichte war, dass die Steine mir sagen konnten, wo die Müllhalde mit der Waage zu finden war. Sofort begaben wir uns dorthin. Ich trug die Steine in meiner Tasche, denn vielleicht konnten sie mir auch weiterhin behilflich sein.
    An der Müllhalde angekommen grub ich tief mit meinen Händen, bis ich eine alte Messingwaage fand, für die man Gewichte brauchte, um etwas abzuwiegen. Die zu suchen hatte ich jetzt keine Zeit. Ich musste Wichtigeres tun! Ich nahm das rote Haar von meinem kleinen Finger und wickelte es um die Waage.
    Kaum hatte es sie berührt, stand ein junger Mann vor mir. Er war zwar ziemlich schmutzig, aber man konnte seine Schönheit erahnen.
    Ich bestürmte ihn: »Liebst du die rothaarige Jungfrau oder nicht?«
    Er gab mir keine Antwort.
     

     
    »Vergiss nicht, dass er stumm ist!«, rief ein Stein in meiner Tasche.
    Was sollte ich tun? Musste ich ihm wieder das Sprechen beibringen, um eine Antwort zu erhalten? Schließlich kam ich dahinter, dass er eine Sprache beherrschte - eine Sprache ohne Sprache! Wir fingen gleichzeitig an, uns einander unsere Sprachen zu lehren. Das war überaus spannend: Man blickt den anderen an und beginnt ihn zu verstehen.
    Ein ganzes Jahr verbrachten wir damit, uns gegenseitig zu unterrichten. Dann fragte ich ihn wieder: »Liebst du die rothaarige Jungfrau oder nicht? Ich muss die Antwort wissen, damit ich sie benachrichtigen kann.«
    »Es gibt nur eine Antwort«, sagte er. »Ich werde selbst zu ihr gehen und ihr sagen, dass ich sie liebe und mit ihr ewig in Ritannas Königreich leben möchte.«
    »Dann muss ich nicht zurück«, sagte ich, »und kann gleich in die Wüste gehen, um den alten Skorpion zu suchen.«
    Doch vorher wollte ich von dem jungen Mann wissen, ob ich mit Hilfe der Sprache ohne Sprache auch die Marienkäfer verstehen könne.
    »O nein«, antwortete er, noch bevor ich ihn fragen konnte, und bewegte seinen Zeigefinger.

Die neunte Sprache
     
    oder
    Sonne wahre Weisheit weiß,
    Wüstenkönig mächtig heiß.
     
    Mit großen Schritten marschierte ich durch das grüne Gras, das mit der Zeit immer sandiger wurde. Schließlich war ich von so viel Sand umgeben, dass ich wusste, ich war in der Wüste angekommen. Um mich herum Sand und nichts als Sand! Gleichzeitig wurde es immer wärmer.
    Weit entfernt entdeckte ich einen großen Stein. Vielleicht ist dort ein wenig Schatten, dachte ich. Dann kann ich mich hinsetzen, ausruhen und den Stein nach dem Skorpion fragen.
    So schnell es mir möglich war, lief ich auf den Stein zu. Er war riesengroß. Ich wollte mich gerade in seinem Schatten niederlassen, als er sich zu Wort meldete: »Pass auf, dass du dich nicht auf den Skorpion setzt.«
    Da bemerkte ich, dass er im Schatten des Steins lag und schlief. Ich setzte mich neben ihn, aber weit genug entfernt, dass er mich nicht stechen konnte, wenn er aufwachen sollte. Während des Wartens schlief auch ich ein. Ich wurde wach, weil mich etwas kitzelte. Es war der Skorpion, der auf meinem Oberarm saß. Aus lauter Furcht konnte ich mich nicht bewegen.
    »Keine Angst«, sagte der Skorpion, »ich möchte dich noch nicht stechen.«
    »Was bedeutet >noch nicht    »Das bedeutet«, lächelte der Skorpion, »dass ich dir drei Fragen stellen will. Wenn du mir keine Antwort darauf geben kannst, steche ich. Kannst du antworten, so steche ich dich auch.«
    »Wo liegt der Unterschied?«, fragte ich schon etwas mutiger.
    »Wenn du die Antworten nicht weißt, steche ich dich so, dass du mir ein Jahr lang dienen musst. Erst dann kannst du zurückgehen. Weißt du die Antworten,

Weitere Kostenlose Bücher