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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Galgenstricke, in deren Augen ein obszönes Funkeln aufleuchtete, als sie Adias ansichtig wurden. Alle drei waren mit langen Dolchen bewaffnet.
    »Keiner rührt sich!«, sagte der untersetzte Mann, der ihr Anführer zu sein schien. »Ihr und die Hexe seid verhaftet.«
     
    Gerardo stand vom Küchentisch auf und begann unter den besorgten Blicken Fiammas und der Mägde auf und ab zu laufen. Er hatte gerade von dem Becher Milch genippt, den ihm die Herrin des Hauses angeboten hatte, während er ihr zuhörte. Nun wusste er nicht mehr, was er denken sollte.
    An diesem Morgen war Fiamma wie jeden Tag zu ihrem Adoptivvater gegangen, um ihn zu wecken. Sie hatte einige Male geklopft und schließlich, als sie keine Antwort bekam, die Tür zu seinem Zimmer geöffnet. Das Bett war unberührt gewesen und ihr Vater nicht dort. Sie hatte ihn im ganzen Haus gesucht, ihn jedoch nicht gefunden. Niemand hatte ihn das Haus verlassen sehen, und die Vordertür war von innen verriegelt. Falls Remigio hinausgegangen war, hatte er dies nur
durch die Tür hinter der Küche tun können, die auf den Hof ging, in dem sie Hühner und Schweine hielten. Fiamma und die beiden jungen Mägde hatten dort nachgeschaut und beim Öffnen der Tür in der Hofmauer zur Gasse hin die Leiche des Bettlers entdeckt. Sie waren noch damit beschäftigt zu begreifen, was geschehen war, als Gerardo auftauchte.
    »Glaubt Ihr, dass Euer Vater ihn getötet hat?«, fragte der junge Mann.
    Fiamma sah ihn misstrauisch an. »Wenn er es getan hat, dann nur, um sich zu verteidigen. Vielleicht hat der Mann ihn ja angegriffen, um ihn zu berauben, als er ihn herauskommen sah. Das Verschwinden meines Vaters und der Tod des Bettlers können aber genauso gut nichts miteinander zu tun haben.«
    Gerardo schüttelte den Kopf. Die Wahrscheinlichkeit, dass das mysteriöse Verschwinden Remigio Sensis und die Leiche des verkrüppelten Bettlers hinter seinem Haus nichts miteinander zu tun hatten und nur eine Laune des Schicksals waren, ging praktisch gegen null.
    Gerardo lief weiter zwischen Tisch und Kamin auf und ab. Fiamma erteilte den beiden jungen Mädchen in harschem Ton Anweisungen für das Mittagessen. Vielleicht wollte sie sie beschäftigen oder sie versuchte, sich damit selbst zu überzeugen, dass alles bald wieder seinen normalen Gang gehen würde. Doch Gerardo glaubte nicht daran.
    Der Krüppel hatte den anderen Bettlern gesagt, er würde bald reich sein. Offensichtlich wusste er etwas über den Mord an dem deutschen Tempelritter und hatte versucht, sich für sein Schweigen bezahlen zu lassen - was ihm jedoch übel bekommen war. Falls Remigio ihn getötet hatte, wofür alles sprach, bedeutete dies, dass der Bankier in das Geheimnis um das Herz aus Eisen verwickelt war. Vielleicht war er ja der Mörder der beiden Tempelritter und nicht Hugues de Narbonne,
wie Gerardo bis zu diesem Moment geglaubt hatte. Doch warum hatte der Bankier sein Haus dann heimlich wie ein Dieb durch die Hintertür verlassen?
    Es war ungeheuer wichtig, ihn schnell zu finden, und das nicht nur, um Fiammas Sorgen zu lindern. Und wenn Remigio Hugues de Narbonnes Komplize war? Vielleicht war er ja zu ihm gegangen, nachdem er den Bettler getötet hatte. Das konnte sein … Schließlich hatte Remigio ihm Hugues vorgestellt, was wiederum bedeutete, dass die beiden einander bereits kannten. Sollte sich der Tempelritter inzwischen erholt und der Bankier ihn vom Bett losgebunden haben, liefen Gerardo und Mondino Gefahr, auf einen Schlag jede Möglichkeit zu verlieren, sich gegen die Beschuldigungen zu rechtfertigen.
    Gerardo blieb ruckartig stehen und schlug mit der Faust auf den Tisch. Die drei Frauen drehten sich gleichzeitig erschrocken um.
    »Verzeiht mir«, sagte er. »Aber mir ist etwas eingefallen, was ich überprüfen muss. Madonna Fiamma, ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um Euch dabei zu helfen, Euren Vater zu finden. Ich muss jetzt gehen, aber ich werde so bald wie möglich zurückkommen.«
    Fiamma stellte ihm keine Fragen und begleitete ihn zur Vordertür. Die beiden Diener lungerten draußen herum und wussten nicht genau, was sie tun sollten. Gerardo wollte sich gerade verabschieden, als die junge Frau impulsiv seine Hände ergriff. »Remigio Sensi ist nicht mein Vater«, sagte sie ernst.
    »Ich weiß, Madonna, das habe ich nur der Kürze wegen gesagt.«
    Fiamma schüttelte heftig den Kopf, wobei noch mehr blonde Haare unter der Haube hervorquollen. »Darum geht es nicht. Ich wollte Euch

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