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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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nur sagen, dass Ihr keine Angst haben braucht, mich zu verletzen oder zu erschüttern, wenn Ihr mir
die Wahrheit sagt. Glaubt Ihr wirklich, dass er diesen Bettler getötet hat?«
    In einem Augenblick gingen Gerardo mehrere mögliche Antworten durch den Kopf, doch schließlich beschloss er, aufrichtig zu sein.
    »Alles deutet darauf hin, dass es so ist, Madonna. Dennoch sollte man keine vorschnellen Urteile äußern, bevor wir ihn nicht gefunden haben.«
    Beide bemerkten in diesem Augenblick, dass sie ihre Hände noch ineinander verschlungen hielten. Verlegen lösten sie sie, und Gerardo entfernte sich ohne ein weiteres Wort, doch mit klopfendem Herzen.
    Er spürte Fiammas Augen auf seinem Rücken, dennoch widerstand er der Versuchung, sich noch einmal umzudrehen. Verwirrt dachte er an sein Gelübde, erwog die Möglichkeit, das Mönchshabit aufzugeben und sich zu verheiraten, erinnerte sich an die Tatsache, dass er diese wunderschöne junge Frau mit der Narbe im Gesicht niemals um ihre Hand bitten konnte, nachdem er ihren Vater als Mörder entlarvt hatte. In diese Gedanken versunken, prallte er gegen einen Passanten, der in die entgegengesetzte Richtung lief. Der Mann, seiner Kleidung nach ein Edelmann, ließ einen Hagel von Beschimpfungen gegen ihn hören. Er hatte bereits den Befehl auf den Lippen, dass seine beiden Diener dem Tagträumer eine Lektion erteilen sollten, als ein paar Schritte weiter jemand losschrie.
    »Das ist er!«, brüllte Gerardos ehemaliger Hauswirt und zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn. »Der hat mein Haus angezündet! Packt ihn! Brandstifter!«
    Gerardo wich der ersten Wache aus, die versuchte, ihn zu packen, und rannte los. Aus dem Augenwinkel sah er noch, wie Fiamma auf die Straße lief und versuchte, sich zwischen ihn und seine Verfolger zu stellen, doch erfolglos. Plötzlich
packte ihn jemand an der Schulter, er fiel zu Boden und erkannte einen der beiden Diener des Edelmanns über sich. Kurz danach hatte der andere ihn ebenfalls eingeholt und versetzte ihm einen Fußtritt in die Seite, dann noch einen und einen dritten.
    Unter Schmerzen hörte Gerardo Fiamma schreien und dachte, dass nun alles verloren war. Er würde nicht zwischen der göttlichen oder der irdischen Liebe wählen müssen, sondern am Galgen enden.
     
    »Verhaftet? Und in wessen Namen bitte?«, fragte Mondino und stellte sich schützend vor Adia. »Es ist mir nicht bekannt, dass der Capitano del Popolo sich Halunken bedient, um Gerechtigkeit zu üben.«
    Der Mann warf sich in die Brust und drückte den Rücken durch. »Ich bin Guido Arlotti, Beamter für besondere Aufgaben in Diensten von Pater Uberto da Rimini, Inquisitor von Bologna. Lasst Euch widerstandslos die Hände binden; dann wird auch niemand verletzt.«
    Einer seiner Begleiter nahm ein Stück Schnur, das er statt eines Gürtels um sein Gewand gebunden hatte, aber er wartete erst auf Befehle und rührte sich nicht. Mondino sah sich nach einem Fluchtweg um. Guido Arlotti stand zwar in den Diensten des Inquisitors, doch ob es sich hier um einen offiziellen Auftrag handelte, war sehr fraglich. Die Kirche exponierte sich nicht gern in solchen Angelegenheiten und würde nicht offen die Justiz der Stadt übergehen, indem sie einen Beamten schickte, um ihn zu verhaften. Guido Arlotti musste diese List ausgeheckt haben, um ihn gefahrlos fesseln zu können. Dann wollte er ihn für das Bad im Kanal büßen lassen und würde Adia etwas antun. Seine beiden Begleiter verschlangen sie bereits mit den Augen.
    Sichtlich unbeeindruckt und nicht im Geringsten verängstigt,
trat die Alchimistin einen Schritt vor und sagte gelassen: »Verschwindet sofort, dann geschieht euch kein Leid.«
    Die beiden Schergen lachten lauthals, schienen sich aber doch etwas unwohl in ihrer Haut zu fühlen und sahen zu ihrem Anführer hinüber.
    »Glaubt Ihr wirklich, Ihr könntet uns mit Euren Hexenkünsten erschrecken?«, sagte Guido Arlotti verächtlich. Dann ging er entschlossen auf Mondino zu.
    Statt einer Antwort stieß Adia einen langen Pfiff aus und rief etwas auf Arabisch. Die drei schauten sich verblüfft an, aber ihre Verwirrung währte nur kurz, denn hinter ihnen drängten sich die zwei grauen Molosser nebeneinander durch die Tür. Ohne ein Jaulen oder ein Knurren stürzten sie sich auf die Männer und packten sie mit ihren Zähnen an den Schultern.
    In einem Augenblick füllte sich der Raum mit Schreien und Lärm. Guido Arlotti, der vor seinen Komplizen stand, drehte sich um, um zu

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