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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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mit hängenden Schultern an. »Wie machst du das nur? Ich muss alles tausend Mal lesen, um es mir merken zu können. Dir fliegt immer alles zu.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich nehme an, es liegt mir im Blut.«
    »Nein, es ist nicht nur das. Gibt es denn nichts, woran du dich nicht erinnern kannst?«
    Sie ging zu dem alten Globus hinüber, der auf einem Gestell in der Ecke stand, doch statt mit dem Putztuch fuhr sie vorsichtig mit den Fingern darüber. »Doch. Es gibt sicher vieles, an das ich mich nicht erinnere.«
    »Das glaube ich nicht. Schnell – Godfreys Magenmittel.«
    »Francis. Das ist zu einfach. Du weißt doch, dass es so beliebt ist, dass wir es jede Woche zubereiten müssen – Sassafras, Anissamen, Kümmel, Opium, Zucker …«
    »Stoughtons Magenbitter?«
    Sie kreiste mit dem Finger die Karibischen Inseln ein. »Enzianwurzel, Orangenschale, Koschenillenpulver …«
    »Auf welcher Seite in Culpeper's Herbal wird – sagen wir mal – der Safran beschrieben?«
    »Ich weiß nicht …« Sie blickte auf. »Vielleicht auf Seite hundertvierundvierzig?«
    »Und was kommt nach dem Safran?«
    »Willst du meine Antwort denn nicht nachprüfen?«
    Er schüttelte den Kopf und wartete.
    Sie seufzte. »Na gut. Safrankrokus natürlich, dann Scorbutkraut in allen seinen Arten und Unterarten, dann Selbstheilung … das Buch ist schließlich größtenteils alphabetisch geordnet.«
    Er starrte sie an und schüttelte den Kopf. »Du solltest hier der Lehrling sein, nicht ich.«
    Sie ging zurück zur Theke und sagte: »Du weißt doch, dass Mädchen nicht Apotheker werden dürfen. Ich darf nur assistieren.«
    »Ein Glück für mich, sonst wäre ich meine Stelle los.«
    Sie warf das Staubtuch auf die hintere Theke. »Keine Sorge. Selbst wenn ich könnte, möchte ich hier nicht mein ganzes Leben lang arbeiten.«
    Er sah aus, als seien ihm alle Felle weggeschwommen. »Aber Lilly, bei deinen Fähigkeiten …«
    Sie fiel ihm ins Wort. »Du hast doch gehört, was Vater gesagt hat – sogar er weiß, dass ich nicht immer hier sein werde, um euch zu helfen.«
    Zu ihrer großen Erleichterung erklang in diesem Moment die Ladenglocke und beendete das unangenehme Gespräch.
    Nach fast einer ganzen Stunde – ihr Vater war noch immer nicht wieder aus seinem Arbeitszimmer gekommen – fing Lilly an, sich Sorgen zu machen. Seine Nachmittagsschläfchen dauerten eigentlich nie länger als eine halbe Stunde.
    Sie klopfte leise an die Tür. Als keine Antwort erfolgte, öffnete sie die Tür. »Vater?«
    Ihr Vater saß an seinem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gestützt.
    »Vater, was ist mit dir? Stimmt etwas nicht?«
    »Nein, es ist tatsächlich etwas passiert.«
    Erschrocken trat Lilly in den kleinen Raum und schloss die Tür hinter sich. »Was ist los?«
    Er hob den Kopf. »Ein Brief ist gekommen.«
    Lilly sah den Briefbogen aus edlem Papier auf seinem Schreibtisch liegen.
    »Das sehe ich.« Sie schluckte schwer. »Von … Mutter?«
    Der Blick, den er ihr zuwarf, zeugte von Überraschung, Ungläubigkeit und Schmerz. »Nein.«
    Sie biss sich auf die Lippen und wartete.
    Er seufzte. »Er ist von Mr Jonathan und Ruth Elliott.«
    »Elliott?« Sie kannte niemand dieses Namens.
    »Deine Tante und dein Onkel Elliott. Der Bruder deiner Mutter.«
    Sie hätte beinahe gefragt: Haben sie sie gesehen? , konnte die Frage jedoch gerade noch zurückhalten. Sie wollte diesen Blick in den Augen ihres Vaters nicht noch einmal sehen.
    Stattdessen sagte sie: »Ich erinnere mich an keine Tante und keinen Onkel Elliott.«
    »Wie solltest du auch? Du hast sie noch nie gesehen. Aber du wirst sie bald sehen. Sie nehmen den langen Weg von London auf sich, um uns zu besuchen. Schon diesen Freitag – ob ich will oder nicht.«
    »Warum solltest du es nicht wollen? Sie gehören schließlich zu unserer Familie, oder nicht?«
    Er wandte den Blick ab und sah aus dem Fenster. »Ich nehme an, das hängt von deiner Definition dieses Begriffs ab.«
    »Kennst du sie? Bist du ihnen schon begegnet?«
    »Ja, vor vielen Jahren.« Er runzelte die Stirn. »Es war keine schöne Begegnung.«
    »Wissen sie …?« Es war nicht nötig, das schmerzliche Thema, das ihr Vater zu vermeiden pflegte, auszusprechen.
    »Ja. Ich habe es ihnen bald danach geschrieben.«
    »Was wollen sie?«
    Die Augen ihres Vaters waren fast geschlossen. »Ich schaudere, wenn ich darüber nachdenke.«
    Als sie sah, welche Sorgen er sich machte, legte sie ihm besänftigend die Hand auf die Schulter. »Vielleicht

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