Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
Seide. Und aus dem seidigen Tuch stieg der Duft eines süßlichen Parfums.
    Da brat mir doch einer die Socken vom Marathonsieger! Dieser Duft ist wie geschaffen für eine Rothaarige. Sie hat ihr Tüchlein hier vergessen. Oder hingehängt, weil’s nicht passt zu grober Arbeit. Vorzimmer zur Hölle! Sie sind hier! Mein Bauchgefühl stimmt.
    Tim huschte über den Hof zur anderen Seite. Das Tor des großen Rinderstalls lief auf Rollen. Tim schob es vorsichtig auf, was ihm fast lautlos gelang. Er trat in suppendicke Finsternis, schloss das Tor und schaltete die Maglite ein.
    Was er sah, überwältigte ihn.
    Nur der hintere Teil des Rinderstalls war in Boxen aufgeteilt. Überwiegend hatten die Kühe im friedlichen Miteinander Seite an Seite gestanden - auf dem Stroh, das noch immer den Boden bedeckte. Aber ziemlich genau in der Mitte des Kuhstalls sah Tim die Baustelle.
    Der Boden war aufgestemmt. Zementbrocken lagen neben dem großen, dunklen Loch, dem nördlichen Einstieg in die Katakomben. Dieser Einstieg war erheblich größer als der in der Burgruine. Tim trat an den Rand und leuchtete hinab.
    Sie waren fleißig gewesen, hatten wohl den ganzen Nachmittag und Abend geschuftet. Eine umfangreiche Röhre führte schräg nach unten. Das Gestein sah hier lockerer und splitterig aus. Aber sie hatten eine etwa fünf Meter dicke Schicht mit den Bohrhämmern durchbrechen müssen, ehe sie auf den unterirdischen Tunnel stießen. Einen Teil des Haufwerks hatten sie herausgeschaufelt, aber der meiste Schutt war unten verteilt.
    Punktgenau, dachte Tim, haben die gewusst, wo sie ansetzen müssen. Vielleicht haben sie’s geortet mit’ner Art Geigerzähler. Jedenfalls kennen sie sich aus - umfassender als wir.
    Er ließ den Lampenstrahl durch den Stall wandern. Dass der Kombi mit dem französischen Kennzeichen dort hinten in der Ecke stand, hatte kaum noch Bedeutung.
    Mit äußerster Vorsicht öffnete Tim das Tor. Immerhin war jetzt sicher, dass sich das Quartett drüben im Bauernhaus aufhielt.
    Oder? Tim überlegte. Sie hatten drei Bohrhämmer und das ziemlich große Stromaggregat transportiert. Dieses Equipment ( technische Ausrüstung ) befand sich jetzt natürlich unten im Tunnel. Aber es hätte niemals auf die Ladefläche des Kombis gepasst.
    Besaßen die Ganoven noch einen anderen Wagen? Einen mit entsprechenden Möglichkeiten? War das Quartett jetzt damit unterwegs?
    Tim wollte erst einmal zu seinen Freunden, huschte am Kuhstall entlang und dann an einem stabilen, kleineren Gebäude, das ebenfalls ein Stall gewesen war - vermutlich für Schweine.
    Bevor er um die Ecke bog, hörte er das Stöhnen. Es war nicht laut, aber in der Stille dieser finsteren Nacht hätte der TKKG-Häuptling auch das Hüsteln einer Haselmaus vernommen.
    Das Stöhnen kam aus dem Stall. Jetzt wieder.
    Die Tür war aus massivem Holz gefertigt und hatte außen einen Riegel.
    Tim lauschte mit dem Ohr am Holz. Stroh raschelte. Und jemand stöhnte zum dritten Mal, als sei er am Ende seiner Kraft.
    Der Riegel schrammte etwas. Tim zog die Tür auf. Die Maglite tauchte den ehemaligen Schweinestall in grelles Licht.
    Leo Strutthof, Tims Intimfeind, lag auf einer wackligen Gartenbank, gehüllt in zerlumpte Decken. Ein Fuß ragte hervor. Den Knöchel umschloss eine Stahlkette. Sie war etwa zwei Meter lang und fest eingelassen in der Wand.
    Erwischt und eingekerkert!, dachte Tim. Aber wenigstens lebt er.
    Leo blinzelte ins Licht. Er war totenbleich. Tim schaltete die Lampe aus.
    Â»Leise, Leo! Ganz leise. Ich bin’s. Tim.«
    Â»Was?«
    Â»Leise! Verdammt!«
    Â»O Mann!« Es klang wie ein Jubelruf.
    Â»Sprich leiser, du Arsch! Dieses kriminelle Gelichter ist wahrscheinlich drüben im Haus.«

    Â»Nein! Sie sind weggefahren. Ich hab’s gehört. Alle vier.«
    Â»Wann war das?«
    Â»Etwa vor’ner Stunde.«
    Tim trat näher zu ihm. »Und dich haben sie hier eingebuchtet.«
    Â»Ã„h, ja. Ich … weiß … auch nicht, warum.«
    Â»Aber ich. Du Armleuchter hast versucht, sie zu erpressen. In deiner Bude habe ich die zerschnippelte Zeitung gefunden. Damit haben wir deinen Erpresserbrief ziemlich genau rekonstruiert. Du musst nicht ganz dicht sein, Leo!« Tim sprach jetzt mir normaler Lautstärke.
    Â»Ich... ich … habe einen Bankraub beobachtet und...«
    Â»Auch das haben wir uns

Weitere Kostenlose Bücher