Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
so bald ich kann, zu Ihnen hinausfahren.«
    »Kriminalpolizei? Wollen Sie etwa sagen – was sagen Sie?«
    »Es war ein plötzlicher Todesfall, Miss Dove, und bei einem plötzlichen Todesfall ruft man uns, vor allem, wenn der Verstorbene in letzter Zeit nicht in ärztlicher Behandlung war – das war doch hier der Fall?«
    Es war nur die leiseste Andeutung eines Fragezeichens, doch die junge Frau reagierte sofort darauf.
    »Ich weiß. Percival hat ihn zweimal beim Arzt angemeldet, aber er ist nicht hingegangen. Er war sehr unvernünftig – alle machten sich Sorgen – « Sie brach wieder ab und fuhr dann in ihrer gewohnt ruhigen Art fort: »Was soll ich Mrs Fortescue sagen, falls sie vor Ihnen hier eintrifft?«
    Verliert keine Zeit, dachte Inspektor Neele. Laut sagte er: »Sagen Sie ihr nur, dass wir in einem plötzlichen Todesfall gewisse Nachforschungen anstellen müssen. Reine Routine.«
    Er legte auf.

Drittes Kapitel
     
    N eele schob das Telefon zur Seite und sah Miss Griffith scharf an.
    »Man hat sich also in letzter Zeit Sorgen um ihn gemacht«, sagte er. »Wollte, dass er einen Arzt aufsucht. Das haben Sie mir nicht gesagt.«
    »Ich habe nicht daran gedacht«, sagte Miss Griffith und fügte hinzu: »Er schien mir auch gar nicht wirklich krank zu sein – «
    »Nicht krank, sondern?«
    »Nun, einfach seltsam. Nicht ganz wie sonst. Er benahm sich eigenartig.«
    »Wirkte er besorgt?«
    »Oh nein, nicht besorgt. Wir waren die, die sich Sorgen machten…«
    Inspektor Neele wartete geduldig.
    »Es ist schwer zu sagen«, fuhr Miss Griffith fort. »Er hatte seine Launen, wissen Sie. Manchmal war er ganz aufgeräumt. Ein- oder zweimal dachte ich sogar, er habe getrunken. Er prahlte mit den unglaublichsten Geschichten, die bestimmt nicht wahr sein konnten. Die meiste Zeit, die ich hier arbeitete, war er sehr verschlossen und gab nichts Geschäftliches preis. Aber in letzter Zeit war er ganz anders, gesprächig und – nun – er hat mit Geld nur so um sich geworfen. Ganz anders als sonst. Als der Bürobote zum Begräbnis seiner Großmutter fahren wollte, rief Mr Fortescue ihn ins Büro und gab ihm einen Fünfpfundschein, den er auf den zweiten Favoriten setzen sollte. Und dann brüllte er vor Lachen. Er war einfach… nun, er war nicht der Alte. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Als ob ihn etwas beschäftigte?«
    »Nicht im üblichen Sinn. Es war vielmehr, als ob er etwas Angenehmes, etwas Aufregendes erwartete.«
    »Vielleicht war er dabei, ein großes Geschäft abzuschließen?«
    Miss Griffith stimmte dem mit mehr Überzeugung zu: »Ja, ja, das ist viel eher, was ich meine. Als ob alltägliche Dinge keine Rolle mehr spielten. Er war aufgeregt. Und ein paar recht eigenartige Typen kamen geschäftlich zu ihm – Leute, die er früher nie empfangen hätte. Mr Percival war außer sich.«
    »Oh, das hat ihm nicht gefallen, was?«
    »Nein. Mr Percival war immer Mr Fortescues Vertrauter, verstehen Sie. Sein Vater hat sich immer ganz auf ihn verlassen. Aber in letzter Zeit…«
    »In letzter Zeit kamen sie nicht mehr so gut miteinander aus?«
    »Nun, Mr Fortescue hat einige Entscheidungen getroffen, die Mr Percival nicht billigte. Mr Percival ist immer sehr vernünftig und vorausschauend. Aber plötzlich hörte sein Vater nicht mehr auf ihn, und Mr Percival war sehr beunruhigt.«
    Inspektor Neele bohrte weiter: »Und dann hatten sie diesen schlimmen Krach?«
    »Krach würde ich nicht sagen. Natürlich verstehe ich jetzt… Mr Fortescue kann nicht ganz bei sich gewesen sein… so rumzuschreien.«
    »Er schrie rum? Was schrie er denn?«
    »Er kam sogar ins Schreibzimmer heraus – «
    »So dass ihn alle hören konnten?«
    »Nun… ja. Und er beschimpfte Mr Percival aufs Übelste, er tobte und fluchte.«
    »Was soll Mr Percival denn getan haben?«
    »Es war eher, was er nicht getan hatte. Er nannte ihn einen armseligen kleinlichen Bürogummi. Er hätte keine Vision, keinen Weitblick, keine Vorstellung davon, wie man im großen Stil Geschäfte machte. Er sagte: ›Ich werde Lance zurückholen. Er ist zehnmal so viel wert wie du – und er hat gut geheiratet. Lance hat Mumm, selbst wenn er mal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist – ‹ Oje, das hätte ich wohl nicht erwähnen sollen!«
    Miss Griffith hatte sich wie andere vor ihr in Inspektor Neeles geschickter Behandlung gehen lassen und war nun ganz konfus.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, tröstete Inspektor Neele. »Was vorbei ist, ist vorbei.«
    »Oh ja, es ist

Weitere Kostenlose Bücher