Das Geheimnis der Highlands
hinaus.«
»Ehrlich?« fragte Adrienne und gab sich anschließend selbst einen Tritt. Wozu fragen? Männer lügen. Worte bewiesen gar nichts. Eberhard Darrow Garrett hatte ihr all die richtigen Worte gesagt.
»Manche Männer lügen. Doch einige sind dazu nicht fähig. Lügst du, süße Schönheit? Wenn ich um deine Treue bäte und im Gegenzug die meine gelobte, würdest du sie mir geben? Könnte ich deinen Worten vertrauen?«
Natürlich , dachte sie. Sie hatte keine Probleme mit der Treue.
»Das dachte ich mir«, sagte Adam. »Du bist von einer ganz besonderen Sorte, Schönheit.«
Hatte sie ihm geantwortet? Sie glaubte nicht. Adrienne fühlte sich benommen. »Wo sind die Wachen?« murmelte sie.
»Du bist in meinem Reich. Ich bin der ganze Schutz, den du jemals benötigen wirst.«
»Wer bist du?« fragte Adrienne.
Adam lachte über ihre Frage. »Komm in meine Welt, Schönheit. Laß mich dir Wunder zeigen, die deine kühnsten Träume übertreffen.«
Adrienne blickte verträumt nach Dalkeith, aber alles, was sie sah, war ein seltsamer Schimmer am Waldesrand – nicht die Lichter des Schlosses. Das Geräusch einer Brandung drang an ihr Ohr, aber das war unmöglich. Der Ozean befand sich am westlichen Ende des Geländes, und sie war imNorden. Warum konnte sie das Schloß nicht sehen? »Wo ist das Schloß, Adam? Warum kann ich Dalkeith nicht mehr sehen?« Ihr Blick verschwamm, und es überkam sie das unheimliche Gefühl, daß sie sich noch nicht einmal mehr in Schottland befand. Wo auch immer sie war, es schien kein guter Ort für sie zu sein.
»Der Schleier wird dünner«, raunte Adam. »Morar erwartet dich, du Liebliche.«
Sie lag neben ihm im kühlen Sand, ohne zu wissen, wie sie hierhergekommen war. Ihr Verstand war unerträglich verwirrt. Ein Gefühl von Gefahr, feindselig und urtümlich, fuhr ihr in die Magengrube. Dieser Mann … irgend etwas stimmte nicht mit diesem Mann.
»Wer seid Ihr wirklich, Adam Black?« beharrte sie. Allein die Worte zu bilden war eine Herausforderung; ihre Zunge fühlte sich geschwollen an, und ihre Muskeln waren wie Gummi.
Adam grinste. »Du bist näher dran als du glaubst, Schönheit.«
»Wer?« fragte sie nachdrücklich und kämpfte darum, die Kontrolle über ihre Sinne wiederzuerlangen. Der intensive, schwere Duft von Jasmin und Sandelholz vernebelte ihren Verstand.
»Ich bin der sin siriche du , Schönheit. Ich bin der Eine für dich.«
»Bist du auch aus dem 20. Jahrhundert?« fragte sie benommen. »Was stimmt nicht mit mir? Warum fühle ich mich so seltsam?«
»Still, Adrienne. Laß mich dich lieben, wie du es verdienst. Du bist die Einzige für mich …« Zu spät erkannte er seinen Fehler.
Die Einzige. Die Einzige. Hawk hatte versucht, sie das gleiche glauben zu machen. Was war beim Schmied anders?Seiner harten Erregung nach zu urteilen, die sich gegen ihren Schenkel preßte, nicht viel. Genau wie Eberhard. Genau wie der Hawk.
Nicht noch einmal! Adrienne kämpfte, um ihre Stimme zu festigen, um klar im Kopf zu werden. »Laß mich gehen, Adam.«
»Niemals.« Adams kraftvolle Hände packten ihren Körper. Sie konnte spüren, wie er das Cape öffnete und über ihre Brüste strich. Er drückte sie nieder auf den weichen Sand und stieg dabei über sie, das Gesicht vergoldet vom Schein des Feuers. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn und glitzerten über seinen grausamen und wohlgeformten Lippen.
Adrienne rätselte über den mysteriösen Sand unter ihrem Körper. Sie konnte die rotgoldene Glut des Feuers sehen. Wo war sie? An einem Strand oder bei der Schmiede? Umnebelt entschied sie, daß es keine Rolle spielte, wenn er sie nur gehen ließe. »Laß mich gehen!« Sie schrie mit all ihrer Kraft.
Laß sie gehen, wenn sie darum bittet, Narr , befahl eine dunkle Stimme.
Plötzlich war die Nacht still. Das Geräusch der Brandung verflüchtigte sich zum Tschirpen von Grillen.
Adams Griff verstärkte sich schmerzhaft an Adriennes Schultern.
Laß sie gehen, Adam. Sie selbst, lautet der Handel. Ehre den Pakt –
Aber König Finnbheara – er entehrt uns!
Narr! Wenn du keine Ehre besitzt, sollst du in Zukunft nicht frei umherwandeln!
Ein schneidender Windstoß riß ein wütendes Seufzen Adams mit sich, und dann stand sie direkt vor dem Hawk. Sein Gesicht war grimmig vor Wut.
Das Seidencape auf Adriennes Schultern flatterte im Wind, eine Flamme aus leuchtendem Karmesin.
»Wo bist du gewesen?« fragte Hawk fordernd.
»Adam und ich –«, hob Adrienne
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