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Das Geheimnis der italienischen Braut

Das Geheimnis der italienischen Braut

Titel: Das Geheimnis der italienischen Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Harper
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sie traf sich schon länger mit diesem gut aussehenden Typ hinter dem Rücken ihrer Mutter.
    Sie seufzte. Leider hatte Romano nur Augen für ihre dominante Schwester. Plötzlich sah sie zwischen den Bäumen etwas Pinkfarbenes aufblitzen. Offenbar war Isabella schon da, nachdem sie sich vorhin heimlich auf dem Platz vor den Restaurants ihrer Eltern verabredet hatten.
    Diese zog fragend die Augenbrauen hoch, als Scarlett angelaufen kam und den Brief hin und her schwenkte, ehe sie ihn ihr reichte.
    Betont gleichgültig zog Isabella die drei beschriebenen Seiten aus dem Kuvert und fing an zu lesen, und schon bald war ihr Interesse geweckt.
    „Das ist ja nicht zu fassen“, flüsterte sie aufgeregt. „Jackie und Romano!“
    Mit so einer Reaktion hatte Scarlett gerechnet. Sie war ja selbst ganz fassungslos gewesen, als sie das rührselige Schreiben gelesen hatte, das ihre Schwester an ihren Freund gerichtet hatte.
    „Was willst du jetzt machen?“, fragte Isabella schließlich.
    „Nur das, was Jackie mir gesagt hat, ich bringe Romano den Brief.“
    Isabella schüttelte den Kopf. „Nein, du musst ihn deiner Mutter zeigen.“
    „Weißt du, was dann passiert?“ Scarlett sah sie ungläubig an. „Jackie bekommt die größten Schwierigkeiten.“
    „Aber deine Mutter muss es erfahren“, beharrte Isabella.
    Will sie ihr etwa den Brief selbst geben? überlegte Scarlett beunruhigt. Ihr Verdacht wurde durch die Entschlossenheit in dem Blick ihrer Cousine bestätigt.
    Kurzerhand versuchte sie, ihn Isabella zu entwenden. Diese schien so etwas geahnt zu haben, jedenfalls hielt sie ihn so fest, dass er in der Mitte zu zerreißen drohte, was Scarlett veranlasste, ihn loszulassen. Denselben Gedanken hatte Isabella offenbar auch gehabt, und prompt flatterte das rosafarbene Briefpapier samt Kuvert zu Boden, ehe eine der drei Seiten von einem Windstoß hinweggeweht wurde.
    Scarlett lief hinterher, und es gelang ihr, sie einzufangen. Doch dummerweise stieß sie in dem Moment mit Isabella zusammen und stürzte auf die Erde, die hier am Flussufer sehr feucht war. Sekundenlang fühlte sie sich wie betäubt. Die Seite entglitt ihrer Hand, und Scarlett musste hilflos mit ansehen, wie sie ins Wasser gewirbelt wurde.
    Schließlich stand sie auf und klopfte sich den Schmutz von den Jeans. Dann nahm sie Isabella die beiden anderen Seiten, die diese aufgehoben hatte, aus der Hand.
    „Ausgerechnet das dritte Blatt fehlt!“, rief Scarlett dann aus. Panik schwang in ihrer Stimme. Ausgerechnet dort stand das eigentliche Geheimnis.
    „Was machen wir jetzt?“ Isabella war den Tränen nahe.
    Verzweifelt schüttelte Scarlett den Kopf. „Ich weiß es doch auch nicht.“ Das ist nur Jackies Schuld, die mich mit der Übergabe beauftragt hat. Sie behauptet sowieso immer, man könne mir nicht trauen, überlegte sie. „So kann ich Romano den Brief nicht geben“, erklärte sie dann. Ihre Schwester musste die Sache selbst erledigen und mit ihrem Freund reden. „Jackie reißt mir den Kopf ab, wenn sie erfährt, was passiert ist. Es gibt nur eine Lösung.“
    Sie stellte sich ans Ufer des Flusses und warf den Umschlag samt verbliebenem Inhalt ins Wasser. Das Ganze wirkte wie eine feierliche Zeremonie, und in der Stille, die sie umgab, beobachteten sie, wie Jackies Geheimnis von den Wellen hinweggetragen wurde.

1. KAPITEL
    Die Klimaanlage in der Limousine funktionierte ausgezeichnet. Doch während Jackie durch die getönten Scheiben die sanften Hügel, die Weinberge und Olivenhaine betrachtete, hatte sie das Gefühl, die warme Sonne auf ihren Armen zu spüren. Das war natürlich eine Illusion, aber sie war Expertin darin, sich solchen Sinnestäuschungen hinzugeben. Also machte sie es auch dieses Mal und genoss es.
    Das Nachhausekommen würde sich auch als Wunschvorstellung erweisen. Es würde laute Begrüßungen, tausend Umarmungen und Familienessen geben, bei denen man kaum sein eigenes Wort verstand. Und über all dem würde ein Hauch von Skepsis liegen, als wären alle auf der Hut. Das war immer so. Selbst ihre Geschwister, ihre Cousine und Cousins, die ihr Geheimnis nicht kannten, schienen die seltsame Atmosphäre zu spüren und gingen zu ihr auf Distanz.
    Auf diese Weise trugen sie dazu bei, dass sie ihre italienische Herkunft mütterlicherseits verleugnete und sich auf ihre englische Abstammung väterlicherseits konzentrierte. Sie hatte eine beachtliche innere Stärke entwickelt und hielt eiserne Disziplin. Sie strebte nach Perfektion und war in

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