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Das Geheimnis der Mondsänger

Das Geheimnis der Mondsänger

Titel: Das Geheimnis der Mondsänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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durch. Die beiden Posten hatten jetzt Strahler in der Hand. Wir brachten unsere stolpernden Kasi in den Hof, und ich hörte, wie sich mit einem leisen Zischen der Schirm wieder schloß.
    »So«, sagte Alcey ruhig, »und jetzt möchte ich die Wahrheit erfahren.«
    Alle Menschen, die sich im Raum umgesehen haben, erleben hin und wieder merkwürdige Dinge. Aber ich hatte den Eindruck, daß der Konsul von Yrjar meine Geschichte phantastischer als alles bisher Erlebte fand.
    Zum Glück konnte ich ihm, obwohl ich wie ein Thassa aussah, so viele Details von fremden Welten nennen, daß ich ihn schließlich überzeugte. Er sah erst mich und dann Maelen an.
    »Ich sah Krip Vorlund, als er gebracht wurde. Und nun kommen Sie und erzählen mir diese Geschichte. Was wollen Sie tun?«
    »Mich mit der Lydis in Verbindung setzen. Lassen Sie mich bitte eine Botschaft absenden. Ich kann Ihnen Einzelheiten nennen, die die Wahrheit beweisen.«
    Er lächelte, und es war ein Lächeln, das mich zum Schweigen brachte.
    »Die Erlaubnis haben Sie. Aber ob Sie etwas senden können, ist die andere Frage.«
    »Was heißt das?«
    »Wie Sie vielleicht aus der Begrüßung geschlossen haben, bin ich auf Yiktor nicht mehr frei. Ein Störsatellit umkreist den Planeten und verhindert das Ausstrahlen jeglicher Botschaften.« Er deutete zur Decke.
    »Ein Störsatellit. Aber …«
    »Ja, aber, aber, und nochmals aber! Vor hundert Planetenjahren wäre die Situation vielleicht normal gewesen. Jetzt wirkt sie etwas schockierend, nicht wahr? Das Korburg-Kombinat – oder zumindest einige Agenten, die behaupten, sie gehörten zu diesem Kombinat – ist gelandet und glaubt, die Situation fest in der Hand zu haben. Ich versuchte letzte Nacht einen Kurier abzuschicken und erhielt die Warnung, daß das Landefeld von einem Stop-Schirm umgeben sei. Da ich schon Zeuge ihrer rücksichtslosen Art wurde, ließ ich es nicht auf einen Versuch ankommen.«
    »Aber was wollen sie denn?« fragte ich. Er hatte recht. Vor hundert Jahren hatte das Vorgehen der Kombinate durchaus solche Formen angenommen, aber die Tage waren vorbei!
    »Das weiß ich auch noch nicht genau«, erwiderte Alcey. Er schüttelte den Kopf. »Sie sehen, Ihr Problem wird zweitrangig neben den Problemen des Landes.« Er zögerte: »Ich bin vielleicht nicht berechtigt, Ihnen das zu sagen, aber Sie sollten darauf vorbereitet sein. Ich habe Ihre Hülle gesehen, als sie hierhergebracht wurde. Der Arzt war nicht sicher, ob Sie den Start überleben würden, aber die Lydis war privat von einem Handelsfreund gewarnt worden. Kapitän Foss war damit einverstanden, eine Botschaft von mir zur nächsten Patrouillenstation zu bringen. Wir hatten damals nur vage Hinweise und Gerüchte, aber sie genügten, daß die Lydis schleunigst startete. Und es wäre möglich, daß Ihr – Ihr Körper die Reise nicht überlebt hat. Der Arzt wollte den Start Ihretwegen verschieben.«
    Ich sah auf meine Hände herunter. Schmale, weiße Finger, zierliche Handgelenke – aber sie gehorchten meinen Befehlen. Was war, wenn – wenn mein Körper wirklich tot war? Wenn er in einem Sarg irgendwo im Raum herumschwebte wie die anderen Toten der Freien Handelsschiffer?
    Maelen neben mir wurde unruhig. »Ich muß gehen«, sagte sie. Ihre Stimme war schwach und müde. Ich erinnerte mich – der Austausch mit ihrer Schwester mußte schnell wieder stattfinden. Mit jeder Minute wuchs die Gefahr.
    »Und Sie wissen nicht, was Korburg hier will?«
    »Nur soviel: Es hat in der letzten Zeit Verschiebungen im Konzil gegeben, insbesondere bei den Regierungen der inneren Planeten. Yiktor könnte eine Zufluchtswelt oder Durchgangsstation für irgendeinen gestürzten Herrscher werden. Von hier aus wäre es leicht, mit einer bewaffneten Armee den Heimatplaneten anzugreifen.«
    So unwahrscheinlich es klang, so hatte Alcey vermutlich doch recht. Eines jedenfalls stand fest: Ich konnte die Lydis im Moment nicht erreichen. Wenn Kapitän Foss es bis zur nächsten Patrouillenstation geschafft hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis man auf Yiktor nach dem Rechten sah. Andererseits war Maelens Zeit fast abgelaufen. Und es war sicherer, den Kampf bei ihrem Volk abzuwarten. Ich bat um ein Tonbandgerät und hinterließ eine Botschaft für die Lydis. Dann sagte ich Alcey, was ich tun würde, und verabschiedete mich.
    Der Konsul versorgte uns mit frischen Reittieren, und bei Einbrechen der Dunkelheit verließen wir den Hafen. Aber Maelen wurde immer schwächer, und sie

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