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1445 - Holt mich aus der Hölle!

1445 - Holt mich aus der Hölle!

Titel: 1445 - Holt mich aus der Hölle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ja, ich hatte mir das Geräusch nicht eingebildet. Die Stimme drang auch nicht aus dem Radio zu mir, denn das lief nicht. Die Glotze hatte ich ebenfalls nicht eingeschaltet, aber das Lachen blieb und hinterließ auf meinem Rücken einen leichten Schauder.
    Einige Sekunden war ich auf der Stelle stehen geblieben, ohne mich zu rühren. Die Dusche war noch immer von den Dunstschwaden erfüllt, die auch den Spiegel bedeckten, sodass ich mein Gesicht nur verschwommen erkannte.
    Das Weinen verstummte.
    Ich stand noch einige Sekunden starr und wartete förmlich darauf, dass es zurückkehrte. Das trat nicht ein. Ich hielt mich in der normalen Stille meines Badezimmers auf, konnte mich abtrocknen und dann in meine Kleidung steigen.
    Das Geräusch wollte mir trotzdem nicht aus dem Kopf. Ich stand irgendwie unter Druck.
    Mit dem Badetuch rubbelte ich meine Haare trocken. Die Tür zum kleinen Flur stand offen. Von dort drang etwas kühlere Luft in den Raum und zugleich ein Geräusch, das sich wie ein leises Trommeln anhörte.
    Musik machte hier niemand. Es war nur der Regen, der so wütend gegen die Scheiben trommelte. Die langen Fäden fielen auch nicht senkrecht vom Himmel. Sie wurden vom Sturm gepeitscht und lagen wie Vorhänge schräg in der Luft.
    Es war ein Sauwetter, aber genau das Wetter, das vorhergesagt worden war. Regen, Sturm, das spätere Abfallen der Temperaturen, sodass sich in den Regen erste Schneeflocken mischten.
    Die Haare rubbelte ich einigermaßen trocken. Zu föhnen brauchte ich sie nicht. Einige Male mit den gespreizten Fingern hindurchfahren und fertig.
    Einen schönen Mann entstellt eben nichts.
    Ich schlüpfte in frische Unterwäsche und wollte in mein Schlafzimmer gehen, als ich noch mal einen Blick in den Spiegel warf. Zugleich hörte ich wieder das leise Weinen. Nur nicht so deutlich wie beim ersten Mal. Es klang weiter entfernt.
    Allmählich wurde ich unruhig. Auch das erste Weinen oder Lachen hatte ich nicht auf die leichte Schulter genommen, nun lagen die Dinge aber anders. Das Geräusch ging mir schon unter die Haut, und ich hatte meine Haltung noch immer nicht verändert, sodass mein Gesicht dem Spiegel über dem Waschbecken zugedreht war.
    Mein Gesicht?
    Ich stutzte. Ja, mein Gesicht war im immer noch schwach beschlagenen Spiegel schemenhaft vorhanden.
    Also war alles in Ordnung!
    Nein, war es nicht. Im nächsten Augenblick revidierte ich meine Meinung. Denn es gab nicht nur mein Gesicht im Spiegel, ich entdeckte noch einen undeutlichen Fleck, der wie ein zweites Gesicht aussah. Oder bildete ich mir das nur ein?
    Unsinn, da war etwas!
    Ich trat näher an den Spiegel heran, um es herauszufinden.
    Ich sah mich selbst. Mit dem Spiegel war alles okay, nur nicht mit dem, was er mir präsentierte. Ich wischte mit der flachen Hand die Feuchtigkeit weg.
    Jetzt sah ich den Fleck deutlicher. Meine Augen weiteten sich, denn dieser Fleck war in Wirklichkeit das Gesicht eines Kleinkindes…
    ***
    Die zweite Überraschung an diesem Morgen und eine, die ich mir nicht erklären konnte.
    Ein Kindergesicht…
    Kein Baby mehr. Das Gesicht musste einem kleinen Kind gehören.
    Noch sah ich es nicht klar. Womöglich lag es an dem noch immer vorhandenen Dunst, dass es wie ein Aquarell wirkte. Abermals wischte ich mit der rechten Handfläche die Feuchtigkeit weg. Doch das Gesicht blieb verschwommen. Ich sah mich selbst klar, nur nicht das fremde Kindergesicht, das ein wenig in den Hintergrund getreten war. So zumindest kam es mir vor.
    Ich schüttelte den Kopf. Danach konzentrierte ich mich auf das Kindergesicht. Leider wurde es nicht besser. Es blieb weiterhin verschwommen. Man konnte es mit einer Geistererscheinung vergleichen.
    Seltsam, ungewöhnlich, aber ich wusste auch, dass mir diese Erscheinung etwas mitteilen wollte, und so lag der Begriff Botschaft einfach auf der Hand.
    Junge oder Mädchen?
    Je länger ich hinschaute, umso unsicherer wurde ich. Es war nicht herauszufinden. Beides konnte zutreffen. Ich stellte nur fest, dass die nicht gerade üppigen Haare des kleinen Kindes blond waren.
    Ich berührte wieder die Spiegelfläche. Es hatte sich nichts verändert. Ich spürte nur das Material, aber nicht das kleine Gesicht, das ich auch nicht wegschieben konnte.
    Es weinte auch nicht mehr. Es blieb starr und schaute nach vorn, wobei ich nicht erkannte, ob der Blick freundlich oder böse war, falls man überhaupt bei kleinen Kindern davon sprechen konnte.
    Allmählich wurde mir schon mulmig. Diese Erscheinung

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