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Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Das Geheimnis der Schnallenschuhe

Titel: Das Geheimnis der Schnallenschuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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großes, blondes, etwas blutarmes Mädchen von ungefähr achtundzwanzig Jahren. Obwohl offensichtlich sehr aufgeregt, zeigte sie sofort, dass sie tüchtig und intelligent war.
    Unter dem Vorwand, Mr Morleys Papiere durchsehen zu wollen, führte Japp sie hinunter in das kleine Büro neben dem Ordinationszimmer.
    «Sie sind heute abberufen worden, Miss Nevill – », begann Japp das Gespräch.
    Sie unterbrach ihn.
    «Ja, jemand hat sich einen dummen Scherz erlaubt. Ich finde es unerhört, dass jemand sich so etwas ausdenkt. Wirklich unerhört.»
    «Wie soll ich das verstehen, Miss Nevill?»
    «Meiner Tante hat überhaupt nichts gefehlt. Sie war ganz erstaunt, als ich so plötzlich auftauchte. Natürlich habe ich mich sehr gefreut, dass sie wohlauf war – aber wütend war ich doch. Ein solches Telegramm zu schicken und alles durcheinanderzubringen!»
    «Besitzen Sie das Telegramm noch, Miss Nevill?»
    «Nein, ich habe es weggeworfen – auf dem Bahnhof, glaube ich. Es stand nur drin: Tante gestern Abend Schlaganfall, bitte sofort kommen›.»
    «Sind Sie ganz sicher – hm – », Japp hüstelte, «dass es nicht Ihr Freund war, Mr Carter, der Ihnen das Telegramm geschickt hat?»
    «Frank? Ja, aber wozu denn? Oh – ich verstehe! Sie meinen – ein abgekartetes Spiel zwischen uns beiden? Nein, Inspektor – so etwas würde weder er noch ich tun.»
    Ihre Empörung schien echt, und Japp hatte alle Mühe, sie zu beruhigen. Aber eine Frage nach den Patienten des Vormittags brachte sie wieder völlig ins Gleichgewicht.
    «Die Patienten stehen alle hier im Buch. Sie werden es schon gesehen haben. Über die meisten weiß ich Bescheid. Zehn Uhr Mrs Soames – wegen ihres neuen Gebisses. Zehn Uhr dreißig Lady Grant – das ist eine ältere Dame – wohnt am Lowndes Square.
    Dann um elf Uhr, Mr Hercule Poirot, als dritter Patient; der kommt regelmäßig – oh, natürlich, da ist er ja! Entschuldigen Sie, Mr Poirot, aber ich bin ganz durcheinander! Elf Uhr dreißig Mr Alistair Blunt – das ist der Bankier, wissen Sie –, nur eine kurze Sitzung, denn Mr Morley hatte die Füllung das letzte Mal vorbereitet. Dann Miss Sainsbury Seale – die hat extra angerufen, weil sie Schmerzen hatte; Mr Morley wollte sie zwischendurch drannehmen. Sie schwatzt furchtbar viel – kann kein Ende finden –, eine sehr umständliche Dame. Dann um zwölf Uhr Mr Amberiotis – ein neuer Patient, der im Savoy abgestiegen ist. Eine ganze Menge Ausländer und Amerikaner kommen zu Mr Morley. Schließlich um zwölf Uhr dreißig Miss Kirby. Die kommt aus Worthing.»
    Poirot sagte: «Als ich hier war, saß im Wartezimmer ein großer, militärisch aussehender Herr. Wer kann das gewesen sein?»
    «Einer von Mr Reillys Patienten, nehme ich an. Ich werde Ihnen schnell einmal seine Liste besorgen, ja?»
    «Ja, danke, Miss Nevill.»
    Nach wenigen Minuten kam sie mit einem Buch zurück, das ähnlich aussah wie das von Mr Morley. Sie las vor: «Zehn Uhr Betty Heath – das ist ein kleines Mädchen von neun Jahren. Elf Uhr Colonel Abercrombie.»
    «Abercrombie!», murmelte Poirot. « C’etait ca! »
    «Elf Uhr dreißig Mr Howard Raikes. Zwölf Uhr Mr Barnes. Das sind alle Patienten von heute Vormittag. Mr Reilly ist natürlich nicht so stark beansprucht wie Mr Morley.»
    «Können Sie uns irgendetwas über diese Patienten von Mr Reilly mitteilen?»
    «Colonel Abercrombie ist ein langjähriger Patient, und Mrs Heath schickt alle ihre Kinder zu Mr Reilly. Über Mr Raikes und Mr Barnes kann ich Ihnen nichts sagen, obwohl ich glaube, die beiden Namen schon gehört zu haben. Verstehen Sie, ich nehme alle Telefongespräche entgegen…»
    Japp sagte: «Wir können ja Mr Reilly selbst fragen. Ich möchte ihn so bald wie möglich sprechen.»
    Miss Nevill ging hinaus. Japp sagte zu Poirot: «Alles alte Patienten von Morley, außer Amberiotis. Mit Mr Amberiotis gedenke ich sehr bald ein interessantes Gespräch zu führen. Wie die Dinge nun mal liegen, war er der letzte, der Morley lebend sah, und wir müssen genau feststellen, ob Morley wirklich am Leben war, als Amberiotis kam – oder ging.»
    Poirot schüttelte den Kopf und sagte langsam: «Dann müssen Sie ihm aber immer noch ein Motiv nachweisen.»
    «Das weiß ich. Aber vielleicht finden wir etwas über Amberiotis in den Polizeiakten.» Gespannt fügte er hinzu: «Sie sehen so nachdenklich aus, Poirot!»
    «Ja, ich habe mir eben eine Frage vorgelegt.»
    «Was für eine Frage?»
    Poirot lächelte schwach und sagte:

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