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Das Geheimnis der toten Vögel

Das Geheimnis der toten Vögel

Titel: Das Geheimnis der toten Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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seine Vögel seien von Wildenten angesteckt worden. Woher weißt du, dass es eine Taube aus Weißrussland war?« Maria beugte sich vor, um besser hören zu können, und Jonatan berührte leicht ihre Wange, als er antwortete.
     
    »Er hatte den Ring der Taube mit in die Bibliothek genommen und eine Bibliothekarin um Hilfe mit der Website des Brieftaubenzüchterverbands gebeten, um herauszukriegen, woher sie kam. Sie stammte aus Bjaroza in Weißrussland. Ihr solltet mal untersuchen, ob Sergej, oder wie er nun hieß, mit der Vogelgrippe infiziert war.«
     
    »Ich glaube nicht, dass man das untersucht hat. Damals hat niemand an die Vogelgrippe gedacht, die Zeitungen waren voller Schreckensnachrichten über multiresistente Tbc und angesteckte Kindergartenkinder. So schützen Sie sich und Ihre Familie – die ganze Palette! Der Alarm mit der Vogelgrippe kam erst später.«
     
    »Wenn ihr das wisst, dann würde ich es natürlich auch sehr gern erfahren. Vielleicht arbeiten wir ja am selben Puzzle, und da bringt es uns etwas, wenn wir die Teile des anderen sehen können. Bist du für die Ermittlungen um den Mord von Sandra Hägg zuständig?«
     
    »Ja, weißt du etwas von ihr?« Maria sah die Veränderung in seinem Gesichtsausdruck, als sie die Frage stellte. Diese Sache war ihm wichtig.
     
    »Sie hat lange bei uns in der Infektionsklinik gearbeitet.«
     
    Ein Gedanke schoss Maria durch den Kopf. Sie spürte, dass Jonatan sie beobachtete, während sie ihn zu formulieren versuchte.
     
    »Was ist denn?«, fragte er.
     
    »Als du auf dieser Fortbildung warst, mit deiner Arbeit. Die Frau, mit der du eine Nacht verbracht hast. War das Sandra Hägg?«
     
    »Nein, aber ich mochte sie sehr gern.«
     
    »Kennst du einen Medizinjournalisten, der Florian Westberg heißt?«
     
    »Ja, warum fragst du? Hat er was mit den Ermittlungen zu Sandra Häggs Ermordung zu tun? Du schaust so komisch, ihr glaubt doch wohl nicht, dass Florian … Weißt du, ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er sie umgebracht haben könnte. Auf keinen Fall. Er trägt keine Aggression in sich. Wir waren zusammen beim Militär. Er konnte keine Befehle annehmen, wollte immer diskutieren und analysieren und argumentieren. Er hat den Oberst wahnsinnig gemacht, obwohl er einfach nur sanft und freundlich war. Wir nannten ihn den Hamster.«
     
    »Warum denn das? Ich habe ein Foto von ihm gesehen, und er wirkt recht mager. Hat er militärische Ausrüstung gebunkert?«
     
    »Nein, er kriegte Mumps. Das war eigentlich gar nicht witzig. Er war schwer krank, mit Hirnhautentzündung. Den Rest des Militärdienstes musste er nicht ableisten, aber ich hätte nicht mit ihm tauschen mögen. Als ich ihn im Krankenhaus besuchte, war seine Freundin gerade da. Yrsa hieß sie. Ich erinnere mich an sie. Sie war so eine Traumfrau mit langem blondem Haar und unschuldigen blauen Augen, nach der alle ganz verrückt waren. Süß, auf eine natürliche Weise – ungefähr so wie du.« Er lächelte, als er Marias Grimasse sah. Sie war wirklich nicht gut im Annehmen von Komplimenten. Sie brachen auf und gingen in den Garten hinaus, um sich die Feuerschlucker anzuschauen und der Musik der Gaukler zu lauschen. Das Portal zur Klosterruine von St. Nikolai stand halb offen. Sie ließen sich hineinziehen – zu dem überwältigenden Sonnenuntergang, der von den hohen Fensterbogen eingerahmt wurde. Andächtig gingen sie den Gang hinunter und spürten, wie mächtig die Geschichte an diesem Ort von der Zeit erzählte, als das Kloster noch prächtig und voller Leben gewesen war.
     
    »In der Zeit der Pest meinte man, die Ansteckung käme durch schlechte Luft. Die Ärzte trugen Schutzkleidung mit einer Maske, die wie ein langer Vogelschnabel aussah. In dem Schnabel bewahrte man aromatische Mittel auf, die angeblich die Luft reinigten. Wenn man sich heute die Bilder von damals ansieht, meint man, der personifizierten Vogelgrippe gegenüberzustehen.«
     
    Jonatan wollte gerade weitererzählen, als hinter ihnen ein Geräusch zu hören war und die Tür zugeschlagen wurde. Ein Schlüssel wurde herumgedreht. Sie riefen und pochten an die Holztür, doch die Geräusche wurden von der Musik draußen verschluckt.
     
    »Ich kann meine Jacke um dich legen, dann schlafen wir heute Nacht hier«, schlug Jonatan vor und legte den Arm um sie. Maria schüttelte den Kopf. Der Gedanke war verlockend, aber nicht gerade unkompliziert.
     
    »Man muss doch irgendwie rauskommen können«, sagte sie. »Auf der

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