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Das Geheimnis der toten Voegel

Das Geheimnis der toten Voegel

Titel: Das Geheimnis der toten Voegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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hätte es eine Wärme und Vertraulichkeit gegeben, die ihnen über den Wäscheberg und den Abgrund der Schreinächte geholfen hätten. Aber so war es nicht. Ich ersticke, dachte er, und begann locker loszutraben. Nachdem er die Straße zur Kirche von Klinte überquert hatte, lief er weiter hinauf nach Värsände. Hinterher könnte er am Bahndamm zurücklaufen, dachte er und steigerte das Tempo, um seinen Unmut abzuschütteln. Aber die Gedanken verfolgten ihn wie ein Schwarm Fliegen.
    Nächste Woche würde Jenny als Trainerin in einem Fußballcamp in Klinte arbeiten und dort übernachten, die Kinder würden so lange bei ihren Großeltern sein. Es wäre gut, wenn sie mit einer Entscheidung bis dahin warten könnten. Dann hätten sie beide Zeit, alles zu durchdenken.
    Wie hatte es nur so weit kommen können? Sie hatten einander doch so sehr geliebt. Wohin war die Liebe verschwunden? Zärtlichkeiten, Worte, Leidenschaft? Die Angst überfiel ihn mit einer Macht, auf die er nicht vorbereitet war. Die Einsamkeit lag wie ein schwindelerregender Abgrund vor ihm. Das Adrenalin schoss durch sein Blut, und ihm wurde übel.
    Bisher hatte er nur an sich selbst gedacht, an seine eigenen Träume und daran, wie das Leben mit Jenny hätte werden sollen. In seinem tiefsten Innern hatte er ihr vorgeworfen, dass sie nicht alle seine Bedürfnisse erfüllte, als wäre er ein kleines Kind mit dem Recht auf bedingungslose Liebe. Was Jenny von ihrem gemeinsamen Leben hielt, wusste er nicht. Er hatte nie gewagt zu fragen. Ob sie sich wohl scheiden lassen wollte? Nein, das durfte nicht geschehen. Sie mussten Ruhe bewahren und es sich gut überlegen, ehe sie davonrannten und etwas taten, was sich nicht mehr reparieren ließ. Sie mussten an die Kinder denken.
    Als Mats Eklund um die Ecke des Toilettenhäuschens auf dem Einödgelände in Värsände lief, erblickte er das Zelt. Ein kleines schmutzig graues Zweimannzelt. So eins, wie er es als Junge gehabt hatte, mit altmodischen Holzstecken und Schnürung anstelle eines Reißverschlusses. Er musste einfach hineinschauen. Es dauerte einen Moment, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Nach und nach bildete sich aus dem Grau eine Gestalt heraus. Blut, schwarz wie Teer, war in der Dunkelheit zu sehen. Und weiße Haut. Ein Mensch.
    Der Anblick ließ ihn nach Atem ringen. Er wankte zurück und setzte sich hin, stand wieder auf und rannte zum Weg, möglichst weit weg von dem, was er gerade gesehen hatte. Er wühlte in der Tasche nach seinem Handy, um die Polizei anzurufen, wagte dann aber nicht, sich auf seine Sinne zu verlassen, ohne noch einmal zu prüfen, was er gesehen hatte. Diesmal knotete er die Verschnürung auf und schaute richtig hin. Der Anblick nagelte ihn fest, und er blieb stehen, ohne etwas tun zu können. Auf einer Persenning lag ein Mann, der ein paar Jahre älter war als er. Die Augen starrten ins Leere, und der Mund stand offen. Auf dem hellen Hemd hatte sich ein großer, schwarz glänzender Blutfleck ausgebreitet.
     
    Es war eine Polizistin, die Mats Eklund verhören sollte. »Maria Wern, Kriminalinspektorin«, stellte sie sich vor. Mit dem langen hellen Haar und den braunen Augen sah sie Jenny so ähnlich, dass ihn das noch aufgeregter und nervöser machte. Die Wärme und Ruhe in ihrer Stimme brachten ihn dazu, sich der Anspannung ganz zu ergeben und die Beherrschung zu verlieren.
    »Wie geht es Ihnen? Ist es in Ordnung, wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?« Er hatte völlig unkontrollierbar angefangen zu zittern. Sie hatte abgewartet und dann behutsam eine Frage nach der anderen gestellt und seine unzusammenhängenden Antworten notiert. Er konnte es nicht lassen, während des Verhörs verstohlen in die Richtung zu sehen, wo die Techniker der Polizei arbeiteten. Eine Absperrung war errichtet worden. Die Leiche wurde herausgetragen und zugedeckt. Wenn er in diesem Moment in eine andere Richtung geschaut hätte, dann wären ihm wohl die Albträume der nächsten Zeit erspart geblieben, doch sein Blick wurde wie ein Magnet angezogen. Überall war geronnenes Blut. Als die uniformierten Männer die Leiche zu dem bereitgehaltenen schwarzen Sack transportieren wollten, stolperte einer von ihnen über eine Unebenheit im Boden. Einen Moment lang entglitt ihm der Körper, der Kopf des Toten wurde mit einem heftigen Ruck nach hinten geworfen, und eine klaffende Wunde am Hals wurde sichtbar.
     
    Als Kriminalinspektorin Maria Wern Mats Eklund nach Hause gefahren hatte, da er

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