Das Geheimnis der Totenmagd
großer Beliebtheit. Die Blätter behandelten Themen wie Liebe, Tod, Sensationen, Schauergeschichten, aber auch aktuelle politische Ereignisse, die vom Flugblatthändler mit viel Theatralik einem leseunkundigen Publikum vorgetragen wurden.
Frauenhaus – Im Mittelalter wurden die städtischen Bordelle als »Frauenhäuser« bezeichnet.
Gauch – Mittelalterliche Bezeichnung für »Kuckuck«.
Gutleuthof – Die Bezeichnungen »Gutleuthöfe« oder »Gutleuthäuser« für die Leprösenhospitäler liegen darin begründet, dass sie zu einem großen Teil von mildtätigen Spendern, den sogenannten »Guten Leuten«, ins Leben gerufen wurden.
Himmelsbrief – Der sogenannte »Himmelsbrief«, ein Dokument aus dem 13 . Jahrhundert, stand am Beginn der Geißlerbewegung und war der Legende nach von einem Engel überbracht worden, um die Welt zu erretten.
Hübscherin – Hübscherinnen, freie Töchter, wandelbare Frauen, offenbare Frauen, Stromerinnen, feile Frauen, feile Metzen, Grabennymphen waren zeitgenössische Bezeichnungen für Prostituierte.
Hundshäuter – Eine Aufgabe des Abdeckers war es, die streunenden Hunde in der Stadt zu erschlagen. Das Fell der Tiere durfte der Abdecker behalten und verwerten. In vielen Städten war es Brauch, dass daraus Handschuhe für die Herren des Rates gefertigt wurden.
Hurenbank – Eine bestimmte Bank im hinteren Bereich des Kirchenschiffes war als die sogenannte »Hurenbank« den freien Töchtern der Stadt vorbehalten.
Hurenkönigin – Die städtischen Huren waren in einer Gilde zusammengeschlossen. Die Vorsteherin der Hurengilde wurde »Hurenkönigin« genannt.
In den Stock schließen – Die Füße des Gefangenen wurden in ein Holz geklemmt, das ihnen das Laufen und Umhergehen unmöglich machte.
Kapaun – Masthahn.
Karner – Andere Bezeichnung für »Beinhaus«.
Kuhmaulschuhe – Kuhmaulschuhe waren im späten Mittelalter sehr beliebt und lösten mehr und mehr die extravaganten Schnabelschuhe ab. Im Gegensatz zu diesen waren die Kuhmaulschuhe mit ihren abgerundeten Schuhspitzen – einem Kuhmaul vergleichbar – sehr bequem.
Leinwandhaus – Dieses städtische Gebäude, in welchem während der Messe die Leinwand feilgeboten wurde, diente der Frankfurter Bürgerpolizei als Interimsgefängnis, wo auch erste Befragungen des Inhaftierten durchgeführt wurden.
Mutterkorn – Ein unter Umständen tödlicher Getreidepilz (siehe auch Antoniusfeuer ).
Noli me tangere! – Lateinisch: Rühr mich nicht an. (siehe auch Johannes-Evangelium)
Satanszeichen – Das mit der Spitze nach unten weisende Pentagramm.
Schaube – Knielanger Mantel mit großem Pelzkragen, der weit über die Schultern reichte. Gefertigt aus teurem Wollstoff, der für den Winter mit Pelz gefüttert war.
Schellenknecht – Jedes Leprosorium beschäftigte einen »Schellenknecht« oder »Klingelmann«, zu dessen Aufgaben es gehörte, in der Stadt mit lautem Läuten einer Glocke Spenden für die Aussätzigen einzusammeln. Außerdem verrichtete er eine Art Hausmeistertätigkeit auf dem Gutleuthof.
Schnabelschuhe – Luxuriös gefertigte Schuhe mit schnabelartigen Schuhspitzen in kurioser Länge, die ihren vornehmen Trägern nur einen trippelnden Gang ermöglichten.
Spanische Stiefel – Folterinstrument der spanischen Inquisition. Füße und Unterschenkel wurden zwischen verschraubte Eisenplatten gespannt und durch Anziehen der Schrauben zusammengepresst.
Stangenknecht – Mit langen Holzstangen ausgestattete Stadtbüttel, die von der Stadt zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt wurden.
Teufelsfenster – Weite, seitliche Öffnungen des Oberkleides, durch die man, dank des enganliegenden Unterkleides, einiges über den Körperbau der Trägerin erahnen konnte.
Theriak – Opiumhaltiges Arzneimittel, das aus siebzig unterschiedlichen Stoffen zusammengebraut wurde und den Menschen des Mittelalters als beliebtes Universalheilmittel diente.
Totenblume – Das weiße Bilsenkraut wurde im Volksmund auch »Totenblume« genannt.
Totenweck – Bestandteil des Leichenschmauses war im hessischen Raum häufig auch der sogenannte »Totenweck«, ein aus Hefeteig gefertigtes Brötchen, das man noch heute als »Eierweck« oder auch »Rosinenbrötchen« kennt.
Den folgenden Quellen verdankt die Autorin wertvolle
Informationen und interessante Anregungen:
Philippe Ariès: »Geschichte des Todes«, München 1982
Otto Borst: »Alltagsleben im Mittelalter«, Frankfurt am Main 1983
Werner Danckert:
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