Das Geheimnis des alten Filmstudios
auf. Izzie legte den Kopf in den Macken und erkannte, daß es aus einem anderen Studio kam. Es gab lediglich eine Trennwand zwischen diesem und dem Nachbarstudio, die nicht bis zur hohen Decke reichte. Die Männer waren in das Nachbarstudio gegangen und hatten dort das Licht eingeschaltet.
Izzie öffnete wieder die Tür zum Korridor. Plötzlich schwang eine Tür im Hintergrund des Saloons auf, die ins Nachbarstudio führte. Licht fiel in den Saloon. Ein Mann sagte: »Vielleicht hab’ ich es hier irgendwo hingelegt.«
Die beiden Jungen waren blitzschnell im Gang. Sie jagten auf die Tür zu, die in den Lagerraum führte, rissen sie auf und sprangen in den dunklen Raum. Izzie knipste seine Taschenlampe an und ließ den Lichtstrahl über den Boden gleiten, bis er den Schachteinstieg erfaßte. Er lief darauf zu, schwang sich hinein und ließ sich fallen. Mick folgte ihm auf dem Fuße.
Sie krochen hastig durch das Abflußrohr und achteten nicht darauf, daß sie sich Ellbogen und Knie an den rauhen Wänden stießen. Dann war das Tageslicht vor ihnen.
Izzie ließ sich aus dem Rohr fallen und klatschte in den Kanalschlamm. Mick fiel auf ihn drauf.
Die Planke war inzwischen im Schlamm versunken. Sie rappelten sich auf, wateten durch den Matsch und halfen sich gegenseitig auf die schmale Uferbank hinauf. Atemlos, aber in Sicherheit, ließen sie sich nieder und blickten einander an. Sie waren beide dreckverschmiert. Erleichterung durchflutete sie und brach sich Bahn in einem befreienden Lachen.
DRITTES KAPITEL
Z u Micks Glück war seine Mutter nicht zu Hause. Er zog die verdreckte Hose und das Hemd aus und wusch sie im Spülbecken in der Küche. Dann hängte er beides im Flur vor dem elektrischen Heißluftheizer auf einer Stuhllehne zum Trocknen auf.
Anschließend wusch er sich den Schmutz aus den braunen Haaren. Dazu war er hinab in das Badezimmer im Stock unter ihnen gegangen, das seine Mutter und er sich mit dem irischen Ehepaar teilten. Da er kein Geld für den Gasboiler hatte, wusch er sich mit kaltem Wasser.
Zurück in der Wohnung, setzte er sich vor den Heißluftheizer auf den Boden und wartete, bis Haare und Kleidung trocken waren. Er hätte seine andere Hose anziehen können, aber die wollte er für später schonen, wenn die alte aufgetragen war. Für Izzie war sicher alles einfacher, dachte er. Er hatte wahrscheinlich eine Menge anderer Hosen. Mick hatte nur zwei.
Bald war er des Wartens müde. Er fühlte seine Sachen. Sie waren noch nicht ganz getrocknet, aber es mußte auch so gehen. Er zog sich an und verließ die Wohnung, um sich vor der Haustür auf die Treppe zu setzen. Der Sonnenschein würde die klamme Feuchtigkeit aus seinen Sachen vertreiben.
Er sah eine Weile ein paar jüngeren Kids zu, die auf der Straße Cricket spielten. Sie hatten ein kleines Tor auf eine Mauer gemalt und stritten heftig, ob der Ball den Torstab getroffen hatte oder nicht.
Ein verschmutzter weißer Ford bog ein Stück die Straße hinab um die Ecke und hielt. Zwei Männer stiegen aus. Mick schaute neugierig hinüber. Es waren Fremde. Einer von ihnen war ein ziemlich junger Bursche in einem eleganten Anzug.
Der ältere Mann trug einen Hut und hielt einen Fotoapparat in der Hand.
Sie blieben ein paar Minuten lang neben dem Ford stellen. Mrs. Briggs, die in dem Haus wohnte, das dem Eingang des Filmstudios am nächsten lag, kam die Straße entlang. Sie schleppte zwei schwere Einkaufstaschen. Die Männer hielten sie an.
Mick sprang die Stufen hinab auf den Gehsteig und schlenderte näher an den Ford heran. Ein paar Meter entfernt lehnte er sich gegen einen Laternenpfahl. Er war nahe genug, um zu verstehen, was die Männer sagten.
Der junge Kerl erklärte Mrs. Briggs: »Wir sind von den Hinchley News. Mein Flame ist Nigel Parsons, und das…«, er wies auf den Mann mit dem Hut, »…ist unser Fotograf Mr. Cotton.«
»O ja?« sagte Mrs. Briggs. Sie stellte ihre Einkaufstaschen ab und betrachtete die beiden Männer mißtrauisch, Nigel Parsons fuhr fort: »Wir sind hier, weil wir erfahren möchten, was die Leute in der Canal Street darüber denken, daß auf dem Kellerman’s Filmstudio ein Hotel gebaut werden soll.«
»Es ist ein Skandal«, sagte Mrs. Briggs.
»Warum sagen Sie das?« fragte der Reporter.
Die alte Mrs. Arkwright öffnete ihre Haustür und tat, als wolle sie ein Staubtuch ausschütteln, dabei war sie nur neugierig, was die Männer und Mrs. Briggs miteinander redeten.
Mrs. Briggs rief ihr zu: »Kommen Sie doch
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