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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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riesigen Hand Alyss’ Kopf, während sich ein schiefes Lächeln über sein Gesicht zog.
    »Erzähl schon endlich, was genau passiert ist«, drängte Aurelia. Sie brach ein Stück Brot ab und reichte es dem Mädchen.
    Kauend schilderte Alyss den Freunden ihren abenteuerlichen Besuch im Haus von Sir Christopher. Sie berichtete, wie sie zunächst herzlich von der netten Haushälterin empfangen worden war und wie auch Master Milton freundlich mit ihr gesprochen hatte. Wie Onkel Humphrey unerwartet aufgetaucht war und sie vom Nebenzimmer aus seinen Lügen gelauscht hatte. Und wie sich der Assistent aus heiterem Himmel in einen Irren verwandelt hatte.
    »Der hatte wirklich ’n Stich. Wollte unbedingt den Salamander und hat mich in ’ne Kammer voller Ratten gesperrt.« Es lief ihr immer noch eiskalt über den Rücken, wenn sie daran dachte.
    »Ich kann Ratten auch nicht ausstehen.« Aurelia verzog angewidert ihr Gesicht. Sie hatte sich auf die Kiste neben die ausgestopfte Wildkatze gehockt und baumelte mit ihren Beinen. An den Füßen trug sie heute winzige silberne Schuhe.
    Alle staunten, als sie von Jack, dem rothaarigen Taschendieb, berichtete, der plötzlich aufgetaucht war und sie befreit hatte, und davon, wie sie mit ihrem Retter aus dem Haus geflohen war.
    »Der Taschendieb ist gar nicht so übel«, bekannte sie. »Ohne ihn würde ich vermutlich immer noch bei den Ratten hocken. Igitt! Und dieser verrückte Assistent würde mich meinem Onkel ausliefern.«
    Alyss bemerkte, wie Sassa der falschen Fee einen vielsagenden Blick zuwarf. Heckten die beiden etwas aus? Sie biss hungrig ein Stück Brot ab und fuhr fort.
    »Allerdings ist es wirklich zum Verrücktwerden.« Sie hatte es bis zum Schluss aufgehoben zu berichten, wer ihr auf dem Heimweg hinter den Buden begegnet war. »Onkel Humphrey hat sich doch tatsächlich ’n Zimmer im Weißen Hirschen genommen. Das ist ein Wirtshaus, nur ein paar Schritte von hier entfernt.«
    »Wissen wir schon, dass er sich dort einquartiert hat.« Aurelia nickte ernst.
    Erst dachte Alyss, sie hätte sich verhört, dann starrte sie von Aurelia zu Sassa und wieder zurück.
    »Das wisst ihr? Aber ihr kennt Onkel Humphrey doch gar nicht?«
    Diesmal war es Aurelia, die Sassa einen besorgten Blick zuwarf. Der Indianer nickte.
    »Zeig’s ihr schon«, wies er sie an. »Irgendwann muss sie’s doch erfahren.«
    Aurelia griff in den Ausschnitt ihres Kleides und zog ein zusammengefaltetes Blatt hervor. Sie glättete es sorgfältig, bevor sie es Alyss reichte. »Die wurden über Nacht in der ganzenVorstadt verteilt und hängen jetzt überall an Hauswänden, Buden und Zelten.«
    Es handelte sich um einen Steckbrief, wie diejenigen, die oft für gefahndete Verbrecher angeschlagen wurden. Alyss überflog den Text.
    »Gütiger Himmel!«, rief sie erschrocken.
    Auf dem Zettel stand in großen Lettern: 20 Pfund Belohnung. Darunter in kleinerer Schrift: Gesucht. Mädchen, 12 Jahre. Von zu Hause ausgerissen. Kleine Statur, Haare und Augen dunkelbraun. Möglicherweise in Verkleidung. Informationen zu ihrem Aufenthaltsort an Master Humphrey Ratcliff von Hatton Hall, derzeit im Gasthof zum Weißen Hirschen, Southwark.
    »Und was soll ich jetzt tun?«
    »Hier ge...gefährlich«, stotterte der Riese, bevor er nach einem Krug Milch griff, der auf dem Boden stand. Er trank einen Schluck, wischte den Milchbart auf seiner Oberlippe mit dem Hemdärmel ab und reichte Alyss den Krug, der in seinen riesigen Händen eher einem Fingerhut glich.
    »Stimmt«, pflichtete ihm Sassa bei, während er auf den Steckbrief deutete. »Auf dem Jahrmarkt ist’s jetzt zu riskant. Zu viele von diesen Zetteln.«
    »Aber wo soll sie denn sonst hin?« Aurelia war von der Kiste gehüpft und hatte angefangen, sich ihre Flügel umzuschnallen. »Nach Hause kann sie nicht. Zu Sir Christopher kann sie auch nicht, solange der verrückte Mann mit den Ratten dort auf sie wartet. Was bleibt ihr denn anderes übrig?«
    Die kleine Frau hatte recht. Alyss hatte wirklich keine Ahnung, wohin sie gehen sollte. Hector hielt den Krug immer noch in ihre Richtung.
    »Mi...Milch«, sagte er.
    Sie griff danach und nahm einen kräftigen Schluck. Es war lange her, seit sie frische Milch getrunken hatte. Der Geschmack tröstete sie etwas. Er erinnerte sie an sorgenfreie Tage, bevor die Ratcliffs sich in Hatton Hall eingenistet hatten.
    »Und wer ist das?«, ertönte eine verärgerte Stimme.
    Die vier waren so damit beschäftigt gewesen, eine Lösung für

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