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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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dem Boden und schnippten Murmeln in ein Schlagloch. Der Gestank nach verfaulten Fischen, der vom Fluss hochstieg, schien sie nicht zu stören. Alyss dagegen musste sich die Hand vor die Nase halten. Ein Holzschild, von dem die Farbe abblätterte, kündigte die Schenke schon von Weitem an. Darauf war eine Meerjungfrau abgebildet, doch obwohl sich die Schenke Zur Silbernen Nixe nannte, war ihr Schwanz nicht silbern, sondern grau und die Farbe blätterte bereits ab. Der Bau selbst sah auch nicht gerade einladend aus, die Fenster waren ungeputzt und in der Gosse davor häufte sich der Müll. Das Lokal sah geschlossen aus. Doch Alyss fasste allen Mut zusammen und klopfte mit der Faust mehrmals gegen die Tür. Es dauerte nicht lange, bis sie dahinter schlurfende Schritte hörte.
    »Wo brennt’s?« Eine dürre Frau mit fettigen Haaren blickte durch den Spalt. »Wir machen erst heute Abend wieder auf.«
    »Moll schickt mich«, erklärte Alyss. »Ich soll mit Master Nathaniel sprechen.«
    »Ach so«, erwiderte die Frau. »Das ist natürlich was anderes.« Dann drehte sie sich um und rief laut: »Nathaniel! Besuch für dich.«
    »Wer ist’s denn jetzt schon wieder«, kam eine schlecht gelaunte Stimme aus dem Raum. »Kann man nicht mal ’nen Augenblick Ruhe haben.«
    »Es ist der Junge von Moll, den Bates geschickt hat.«
    Alyss hatte keine Ahnung, wer dieser Bates sein sollte, doch sie vermutete, dass es sich um den Käufer des Salamanders handelte. Ein Mann mit dicker Knollennase, die rot in seinem Gesicht leuchtete, erschien kurz darauf hinter der Frau.
    »Na, herzlich willkommen in der Silbernen Nixe «, sagte er und grinste übers ganze Gesicht. »Wir haben dich schon erwartet.«
    Alyss trat ein und die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.

Verpasst

    Mittwoch, 11. September 1619
    Um Alyss ja nicht zu verpassen, hatte Jack sie eigentlich vor dem Pfandhaus abfangen wollen. Doch dann hatte Moll ihn dort entdeckt und mit Eliza auf Diebestour geschickt. Statt in der Gasse plante er jetzt Alyss direkt am Jahrmarkt aufzuhalten. Hoffentlich war sie noch nicht losgezogen. Sie mussten sich beeilen.
    »Los, komm schon!«, drängte er Eliza. Die Kleine war vor einem Puppentheater stehen geblieben, das man gleich neben einem Stand mit Zuckeräpfeln errichtet hatte. Die erste Vorstellung des Tages hatte begonnen und Kinder und Erwachsene blickten gebannt auf die kleine Bühne. Ein Teufel mit Hörnern lauerte dort einer Prinzessin auf, doch schon kam ein langnasiger Geselle, der mit einer Pritsche wild auf den Teufel einhieb und ihn erfolgreich verjagte. Das Publikum johlte laut vor Vergnügen. Auch die kleine Eliza lachte fröhlich mit.
    »Los, komm!«, wiederholte Jack. »Dalli, dalli. Wir haben dazu keine Zeit.« Doch ahnungslos, was den Jungen so zur Eile antrieb, rührte sie sich nicht von der Stelle.
    »So ’n Käse. Klar haben wir Zeit.« Eliza ließ sich nicht so leicht überzeugen. »Maggie und ich waren gestern auch ganz lang hier.« Dann begann sie zu flüstern, die Hand vor dem Mund, damit auch keiner der Umstehenden sie hören konnte. »Wir haben ’ne Menge geklaut. Die Leute wollen doch nur wissen, was der Prinzessin passiert, und merken gar nicht, wenn man ihre Sachen abstaubt. Pass auf!«, rief sie plötzlich, aber sie wollte nur die Prinzessin warnen, dass der Teufel schon wieder hinter der Ecke lauerte.
    Jacks Geduld war erschöpft. Sie hatten schon viel zu viel Zeit vertrödelt. Alyss schwebte in Gefahr und er musste sie vor Molls hinterlistigem Plan warnen. »Du kannst dir das später anschauen. Erst müssen wir was Wichtiges erledigen.« Er packte Eliza grob am Arm und zog sie vom Puppentheater fort, an Buden und Ständen vorbei.
    »Aua, du tust mir weh«, wehrte Eliza sich.
    Aber der Junge ließ sie nicht los. Nur ein Stück weiter, auf der rechten Seite, konnte man schon die bunte Bude der Raritätenschau sehen. Alyss hockte bestimmt im Zelt dahinter. Der dicke Mann stand auf dem Podium und kündigte die nächste Vorstellung an. War es tatsächlich erst vor ein paar Tagen gewesen, dass er und Kit sich entschlossen hatten, die Zuschauer nicht vor, sondern in der Bude des Wilden zu bestehlen? Es schien eine Ewigkeit her zu sein.
    »Hereinspaziert, meine Damen und Herren«, rief der Mann laut. Heute war er nicht ganz in Schwarz gekleidet, sondern trug ein Cape mit rotem Seidenfutter. Es war noch früh am Tag und niemand stand am Eingang Schlange. Die Frau hinter der Kasse strickte gelangweilt an einem Strumpf. Jack

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