Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
Vom Netzwerk:
meinte er, nachdem er seinen Bericht beendet hatte. »Die dürfen das Mädchen auf keinen Fall schnappen.«
    Genau in dem Augenblick hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Für einen kurzen Moment erwartete er schon, Alyss hinter sich zu sehen, doch es war nur Maggie.
    »Geht ihr schon wieder heim?«, fragte sie. »Ihr habt wohlden großen Coup gelandet?« Über dem Arm trug sie einen Einkaufskorb, in dem ein riesiger Kohlkopf und ein Bündel Karotten lagen, dessen grünes Kraut über den Rand hing.
    »Wir haben noch nicht mal angefangen zu klauen«, sagte Eliza. »Jack muss was Wichtiges erledigen und ich hab ’ne neue Puppe.« Stolz hielt sie das winzige Püppchen hoch. »Sie heißt Aurelia, wie die Fee auf dem Jahrmarkt.«
    »Weißt du, ob Alyss heute Morgen bei Moll war?« Jack ignorierte das Geplapper der Kleinen.
    Maggie blickte ihn verwundert an. »Alyss? Wer soll das sein?« Sie schob den Korb auf den anderen Arm.
    »Das ist der Junge vom Jahrmarkt«, mischte sich Eliza ein. »Er ist nämlich gar kein Junge, sondern ’n Mädchen mit Hosen wie Moll. Aber du darfst es niemandem verraten. Muss ’n Geheimnis bleiben.« Sie hüpfte aufgeregt von einem aufs andere Bein.
    »Der Junge vom Jahrmarkt, der den Salamander wiederhaben will?« Maggie hob amüsiert eine Augenbraue. »Der soll ’n Mädchen sein? Echt? Der, ich meine die war tatsächlich heute früh im Laden. Stellt euch vor, Moll hat doch glatt den Salamander wieder aufgetrieben und zurückgekauft.« Sie strich sich mit der freien Hand eine Haarsträhne aus der Stirn. »Hab ich noch nie zuvor erlebt, dass sie so was gemacht hat. Die hat sicher Bammel vor dem Menschenfresser.«
    »Und wo ist Alyss jetzt?«
    »Sag bloß, du hast ’ne Freundin.« Maggie zwinkerte verschmitzt mit den Augen.
    »Ich? So ’n Quatsch. Natürlich nicht«, wehrte Jack ab. »Wohin ist sie? Ist wirklich wichtig.« Für lange Erklärungen war jetzt keine Zeit.
    »Na, sie ist gleich selber losgezogen, um sich den Salamander zu holen, wo Moll doch noch keine Zeit dazu gehabt hat.«
    »Teufel noch mal!«, fluchte Jack und schlug sich mit der Hand gegen die Stirn »Ich bin zu spät.«
    »Zu spät für was? Ist das nicht ’ne gute Nachricht, dass sie ihren Salamander wiederkriegt?« Maggie stellte ihren Korb am Boden ab.
    »Hast du ’ne Ahnung, wohin sie gehen sollte?« Jack musste unbedingt hinterher. Vielleicht konnte er sie ja noch einholen, bevor sie in die Falle tappte.
    Doch Maggie schüttelte den Kopf. »Nee, das hab ich nicht mitbekommen. War in der Küche, um dem Mädchen was zum Essen und Trinken zu holen. Na, und als ich mit den Sachen zurückkam, war sie schon wieder weg.«
    »Verdammt! Verdammt! Verdammt!« Moll hatte Maggie sicher nur in die Küche beordert, damit sie nicht hören konnte, wohin sie Alyss schickte.
    »Hat sie einen Nathaniel erwähnt?«
    »Weiß ich nicht. Aber wieso fragst du nicht Moll. Die gibt dir sicher Auskunft.« Sie hob ihren Korb und wollte weitergehen.
    Aber Jack schüttelte resigniert den Kopf.
    »Das geht nicht.« Und dann erzählte er auch Maggie von Molls und Kapitän Bates’ Plan. Dass der Salamander gar nicht bei diesem Nathaniel war, sondern unter Molls Matratze lag, behielt er für sich. Während seines Berichts begann Maggie aufgeregt am Kraut der Karotten zu zupfen.
    »Du lieber Himmel«, meinte sie nur. »Ich glaub, ich weiß, wer diese Alyss ist.« Vom Grün der Karotten war bald nichts mehr übrig. »Sie wird in ganz London gesucht.«
    »Was?«
    »Gleich nachdem Alyss wieder weg war, schickte Moll mich mit ’ner Botschaft zum Weißen Hirschen . Da komm ich gerade her.« Sie deutete Richtung Jahrmarkt. »Ich sollte dort ’nem Herrn Ratcliff ausrichten, dass Moll gefunden hat, was er sucht. Ich dachte, es ging um ’n Ding, keine Person. Auf jeden Fall war der Herr, dem ich die Botschaft bringen sollte, ausgegangen. Deswegen hinterließ ich die Nachricht beim Stalljungen. Der hat mir erzählt, dass dieser Mann überall nach seiner Nichte sucht. Angeblich hat sie was geklaut, das ihm gehört. Er hat 20 Pfund als Belohnung für das Mädchen ausgesetzt. Passt das nicht genau mit deiner Alyss und ihrem Salamander zusammen?«
    Jack nickte. Das Mädchen steckte wirklich in der Klemme, und er hatte nicht den blassesten Schimmer, wie er ihr helfen konnte.
    Viel später, am Abend des gleichen Tages, hockten die Kinder der Bande nach dem Essen müde auf dem Dachboden. Eliza hatte in einer kleinen Spanschachtel ein Bett für ihre Puppe

Weitere Kostenlose Bücher