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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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hergerichtet und sang ihr ein Schlaflied vor. Maggie und die Jungs spielten heute statt mit Karten ein Würfelspiel. Moll war wieder mit Kapitän Bates ausgegangen, und es würde sicher eine Weile dauern, bis sie zurückkam. Jacks Chance war gekommen. Auch wenn er es nicht geschafft hatte, Alyss rechtzeitig zu warnen, und er nicht die geringste Ahnung hatte, wohin Moll sie geschickt hatte, gab es doch etwas, das er für das Mädchen tun konnte.
    »Ich muss mal«, verkündete er, griff nach einer der Kerzen und stieg damit die Stiege hinab. Im ersten Stock hielter an. Das flackernde Licht warf geheimnisvolle Schatten an die Wände und reflektierte sich in Molls Spiegeln, die auch hier im Flur jede freie Fläche schmückten. Er lauschte. Im Treppenhaus war es still. Nur vom Dachboden oben drangen Kinderstimmen herab. Elizas helle Singstimme, übertönt von Guys lauter Stimme, danach fröhliches Lachen. Niemand würde bemerken, dass er nicht auf den Abort gegangen war. Er blickte sich noch einmal vorsichtig um, dann öffnete er die Tür zu Molls Kammer.
    Bis auf Maggie, die zum Putzen und Bettenmachen kam, durfte keines der Kinder die Kammer betreten. Jack sah sich um. Selbst hier erkannte man gleich Molls Vorliebe für Spiegel. Nur die Wand neben dem Fenster und die neben der Tür waren leer. Abgesehen von den Spiegeln, war der Raum nur karg eingerichtet. Ein Bett, eine Kleidertruhe und ein Hocker, sonst nichts. Er stellte die Kerze auf der Truhe ab und schlich hastig zum Bett. Er musste sich beeilen, bevor die anderen Kinder entdeckten, was er vorhatte. Als er seine Hand unter die Matratze schob, konnte er außer dem kratzenden Stroh, das seine Hand pikste, nichts anderes spüren. Hatte Moll den Salamander inzwischen anderswo versteckt? Erst nachdem er die Matratze ungeduldig samt Decke und Kissen angehoben hatte, entdeckte er den Lederbeutel in der hintersten Ecke. Es war tatsächlich derselbe Beutel, den er Alyss vom Gürtel geschnitten hatte. Mist! Als er nach dem Beutel griff, rutschte ihm die Matratze aus der Hand und landete mit dumpfem Knall auf dem Bettgestell. Doch bis auf die Kinderstimmen blieb es weiterhin still im Haus. Er holte tief Atem und zog den Verschluss des Beutels auf. Dann lag der winzige Salamander auf seiner Hand. Die roten Steine funkelten verlockend, aber er würde ihn nur solange behalten, bis er Alyss aufgestöbert hatte. Das war er dem Mädchen schuldig.
    Ein leises Geräusch ließ ihn auffahren. Was war das? Er blickte sich um, doch außer seinem eigenen Spiegelbild war niemand zu sehen. Hastig steckte Jack den Salamander in einen kleinen Leinenbeutel, den er um den Hals unter seinem Hemd trug. Den leeren Lederbeutel schob er wieder unter die Matratze. Gerade als er sorgfältig die Bettdecke glatt gestrichen hatte, um auch alle Spuren zu verwischen, hörte er abermals ein Geräusch. Diesmal erkannte er deutlich knarzende Dielen im Flur. War Moll etwa frühzeitig zurückgekommen? Hastig blies er die Kerze aus. Doch es war nicht Moll, sondern Guy, der plötzlich im Türrahmen stand.
    »Was machst ’n du hier?«, fragte er, die Arme in die Seiten gestemmt.
    Jack fehlten die Worte. Wieso musste ihn gerade Guy entdecken? Wieso nicht Maggie, Eliza oder die anderen Jungs. Nicht Guy. Ihm traute er nicht über den Weg.

Gefangen

    Mittwoch, 11. September 1619
    Alyss hatte keine Ahnung, wie lange sie schon hier lag. Es konnte sich um Minuten, Stunden, aber auch Tage handeln. Sie wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war. Es gab keine Fenster, und es war so finster, dass sie nicht einmal ihre Hand vor Augen sehen konnte. Allerdings spürte sie, dass es hier noch andere Lebewesen gab. Man konnte leises Atmen und gelegentliches Rascheln hören, so als ob sich jemand bewegte. Gab es hier Ratten? Sie wollte sich aufsetzen, doch ein unerträglicher Schmerz durchfuhr ihren Kopf. Zudem war ihr übel, und ihr Mund fühlte sich trocken und kratzig an, als hätte sie eine Handvoll Sand geschluckt.
    Nur langsam erinnerte sie sich an das, was geschehen war. Moll hatte sie zur Silbernen Nixe geschickt, um den Salamander abzuholen. Nathaniel, der Wirt, hatte sie freundlich empfangen und gebeten, in die Schankstube zu treten.
    »Nur keine Eile«, hatte er gesagt, als Alyss ihn nach dem Salamander fragte. »Du siehst völlig erschöpft aus, du armes Kind. Setz dich erst mal hin und ruh dich aus, das Geschäftliche kann warten. Du bist doch sicher hungrig, oder?«
    Tatsächlich war sie hungrig gewesen. Zwar hatte sie

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