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Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des goldenen Salamanders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renée Holler
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im Zelt der Freunde Milch und Brot gefrühstückt, doch das schien schon wieder ewig her zu sein. Auch Moll hatte ihr etwas zu essen angeboten, nur war sie ja gleich wieder aufgebrochen. Doch jetzt, da sie am Ziel angekommen war, konnte es nicht schaden, das freundliche Angebot des Wirts anzunehmen. Und als die dürre Frau mit den strähnigen Haaren, die ihr die Tür geöffnet hatte, kurz darauf mit einem Teller voller Apfelkuchen aus der Küche kam, hatte sie nicht widerstehen können. Zwar war die Füllung weniger süß gewesen, als sie erwartet hatte, aber Alyss hatte trotzdem die ganze Portion gierig verschlungen. Dann fühlte sie sich plötzlich wie umnebelt.
    »Gebt mir bitte meinen Sala...Salamander«, gelang es ihr zu lallen, doch ihre Stimme hörte sich an, als käme sie aus weiter Ferne. Die Schankstube fing an, sich zu drehen. »Mir ist so schwindlig«, murmelte sie noch, dann wurde ihr schwarz vor Augen. Von diesem Zeitpunkt an konnte sie sich an nichts mehr erinnern. Nur wirre Träume, in denen ihr Vater ihr von der Aurora aus zugewinkt hatte. Seine Lippen hatten sich bewegt, doch der laute Wind hatte jedes seiner Worte verschluckt.
    Trotz Kopfschmerzen und Übelkeit tastete sie sich langsam am Boden entlang. Irgendwo musste es hier doch einen Ausgang geben. Unter ihren Fingern fühlte sie kalte, feuchte Steinplatten und Stroh, als sie unerwartet gegen etwas Weiches, Warmes stieß.
    »He, bleib, wo du bist! Hier unten ist’s ’n bisschen eng.« Es war die Stimme eines Jungen. »Na, hast du endlich ausgeschlafen? Wir haben schon fast gedacht, dass du überhaupt nicht mehr aufwachst.«
    Aus einer anderen Ecke hörte man das leise Schlagen vonStein auf Stein. Dann glimmte es hell und eine Kerze flackerte auf. Aus allen Richtungen starrten sie blasse Gesichter an, die im Schein der Flamme gespenstisch wirkten. Mehrere Kinder, große und kleine, Mädchen und Jungen, alle mit verfilzten Haaren und schmutzigen Gesichtern, musterten sie neugierig.
    »Wie lange bin ich schon hier?«, fragte Alyss. Ihr Magen zog sich zusammen, und sie schaffte es nur mühsam, sich nicht zu übergeben.
    »Erst seit heute früh. Aber du warst ganz schön lange weggetreten«, antwortete der Junge, den sie im Dunkeln versehentlich berührt hatte. Er war älter als die anderen und schien sich als ihr Sprecher ernannt zu haben.
    »Aber wo bin ich? Wer seid ihr?«
    »Da, trink erst mal.« Der Junge schöpfte eine Kelle voller Wasser aus einem Holzeimer. »Wir wissen genau, wie du dich fühlst. Uns ging’s ebenso. Wetten, du denkst, du hättest ’nen Teller Sand verzehrt, dir ist kotzübel und dein Schädel brummt.«
    Der Junge hatte es erfasst.
    »Das kommt von dem Schlafpulver, das sie in den Fraß mischen.«
    »Schlafpulver?« Alyss hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Doch sie griff nach der Kelle und trank. Das Wasser schmeckte abgestanden, aber sie fühlte sich schon ein wenig besser.
    »Also, wo sind wir hier?«
    »’ne gute Frage. Da tappen wir sozusagen im Dunkeln.« Er grinste.
    »Und wie seid ihr hierhergekommen?«
    »Genau wie du vermutlich. Ist immer die gleiche Geschichte. Erst locken sie dich unter ’nem Vorwand in die Schenke, tun zutraulich und geben dir was zum Futtern. Ach wienett, denkst du und verputzt das Zeug, ahnungslos, dass sie dir gleichzeitig ’n Schlafmittel verpassen. Und wenn du dann hinterher in diesem Loch aufwachst, ist sowieso alles zu spät.«
    »Der Apfelkuchen!« Alyss fiel wieder der bittere Geschmack der Füllung ein. Danach war sie ohnmächtig geworden.
    »Apfelkuchen«, staunte der Junge. »Da haben sie dich aber wie ’ne Prinzessin behandelt. Bei mir gab’s nur ’ne Schüssel Erbsensuppe.«
    »Aber wieso tun sie das?« Alyss verstand nicht, warum jemand sich die Mühe machte, Kinder erst in eine Falle zu locken, sie einschläferte und anschließend in einen Keller sperrte.
    »Ist doch logisch. Damit stellen sie ihre Opfer erst mal ’ne Weile still«, erklärte der Junge. »’n schlafendes Kind macht kein Theater. Das ist brav wie ’n Engel. Kein Gebrüll. Verstehst du. Man kann’s mühelos in ’n Versteck verfrachten.«
    »Was haben sie mit uns vor?«
    »Weiß der Geier«, er zuckte mit den Achseln. »Das würde mich auch interessieren. Rose«, wandte er sich gleich darauf an ein Mädchen mit langen Zöpfen, das den Kerzenstummel in ihrer Hand hielt, »lösch das Licht wieder aus. Wer weiß, wann wir’s noch mal brauchen.«
    Folgsam holte das Mädchen tief Luft und pustete die

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