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Das Geheimnis des Goldmachers

Das Geheimnis des Goldmachers

Titel: Das Geheimnis des Goldmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hereld
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sein.«
    »Da habt Ihr recht. Über zwanzig
Jahre war ich Gefangener in Alexandria«, antwortete Robert.
    »Zwanzig Jahre in Gefangenschaft, und
das so fern der Heimat!« Albert wirkte sichtlich entsetzt. »Was für eine lange
Zeit für solch einen jungen Menschen, wie Ihr es seid! Ihr müsst mir später
unbedingt davon erzählen, doch zuvor möchte ich mehr von Eurem Freund
erfahren.«
    Der Mönch schüttelte sein Haupt,
dann hielt er inne und sein Blick wanderte zu Osman.
    »Bevor Ihr den Mund geöffnet habt,
hätte ich fraglos angenommen, dass Euch unsere Regeln und Gesetze nicht
geläufig sind, doch Eure Rede ist makelloser als die so manch eines meiner Landsleute
– wollt etwa auch Ihr mir weismachen, ein Fremder in diesem Land zu sein?«
    »Nun, ebenso wenig wie Euch ein
Römer das Latein lehrte, musste ich in diesem Land verweilen, um Eure Sprache
zu erlernen. Es bedurfte nur eines guten Lehrers und ich für meinen Teil kann
sagen, den besten gehabt zu haben«, entgegnete Osman und zeigte auf Robert.
Dieser wiederum wusste nicht recht, wie ihm geschah. Dem Unglauben, tatsächlich
richtig gehört zu haben, folgte der Ärger, weil er meinte, ihm wäre diesmal die
Ironie in Osmans Worten verborgen geblieben. Schließlich jedoch gelangte er zu
der Einsicht, dass Osman tatsächlich meinte, was er sagte. Beileibe keine
Selbstverständlichkeit, von Osman, dem Zyniker vor dem Herrn, gelobt zu werden,
noch dazu im Beisein eines Dritten.
    »Wenn ich Euch recht verstehe«,
fragte Albert Osman zugewandt, »so war Robert also Euer Gefangener?«
    »Wenn Ihr so wollt, ja.«
    »Dafür vertragt Ihr Euch aber sehr
gut.«
    Nun war Vorsicht geboten, Alberts
Misstrauen schien wieder geweckt.
    »Lasst es mich so ausdrücken. Ich
war Gefangener seines Herrn, so wie er Gefangener seines Amtes bei seinem Herrn
war«, fuhr Robert dazwischen, bevor sein Freund aus lauter Eitelkeit das noch
lange nicht gefestigte Vertrauen des Mönches wieder verspielte.
    »All das ist eine wahrhaft lange
Geschichte. Osman und ich mögen sie Euch gern erzählen, doch dann des
leichteren Verständnisses halber von Anfang an, nachdem Ihr uns aufgeklärt habt
über jene vermaledeite Gabel.«
    »Ach, die Gabel, ja, fast hätte
ich’s vergessen. Nun, sie ist als Teufelszeug von der Kurie vom Tische
verbannt, viele Jahre schon gilt das Verbot. Seinerzeit wurde die These Gesetz,
dass die uns von Gott gegebene Speisung nur mit den Fingern, welche der
Allmächtige die Gnade hatte uns zu schenken, berührt werden dürfe. Außerdem, so
meinte man allenthalben, ähnelt die Gabel allzu sehr Luzifers Dreizack.«
    »Aber meine Gabel hat nur zwei
Zinken«, wandte Osman ein, »und außerdem kann eine Gabel durchaus von Nutzen
sein.«
    »Nicht alles von praktischer Natur
ist auch gottgefällig und Gabel bleibt Gabel, ob nun mit zwei, drei oder vier
Zinken, und somit verboten. Des Weiteren schützt Unwissenheit vor Strafe
nicht!«, beendete Albert die Diskussion unwirsch. Etwas versöhnlicher fügte er
an:
    »Jedoch erklärt Unkenntnis auch vieles,
und es sollte mich schon sehr wundern, wenn ich den Prior nicht davon
überzeugen könnte, dass Ihr Euch keines wissentlichen Vergehens, geschweige
denn der Ketzerei schuldig gemacht habt.«
    »Ketzerei?«, stammelte Robert
entsetzt. Er wurde schlagartig kreidebleich. Auch Osman offenbarte sich die
Tragweite dieser Anschuldigung. Fassungslos starrte er Bruder Albert an. »Aber
man wird uns doch nicht wegen so eines unscheinbaren Dinges der Ketzerei
beschuldigen?«
    »Es sind einige schon aus weitaus
geringerem Anlass den Flammen überantwortet worden, die heilige Inquisition
kennt da keine Gnade. Doch wie ich Euch bereits sagte, mich habt Ihr von Eurer
Unschuld überzeugt, und in mir habt Ihr, bei aller Bescheidenheit, einen
wortgewichtigen Fürsprecher gewonnen, seid also unbesorgt. Nun jedoch möchte
ich, nur um sämtliche Zweifel auszuräumen und weil ich ein so unverschämt
neugieriger Mensch bin, endlich Eure Geschichte erfahren!«
    »Dann will ich gern anfangen«,
ergriff Robert das Wort. »Doch seid gewarnt, die Erzählung wird Euch lange in
Anspruch nehmen. Vielleicht sollten wir unseren Bericht morgen in aller Frühe
beginnen und nicht jetzt, kurz vor der Nachtruhe.«
    »Ihr unterschätzt meine Neugier,
wohlgemerkt, sie ist legendär. Und sollte schließlich doch die Müdigkeit
siegen, so lasst uns in diesem Fall halt morgen fortfahren. Reicht mir Euren
Becher, lieber Robert, mit trockener Kehle redet es sich

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