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Das Geheimnis des Roten Ritters

Titel: Das Geheimnis des Roten Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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tatsächlich besser sein, etwas zu essen,
     bevor wir uns auf den Weg zurück zum Kloster machen.«
    Sie warteten eine Weile, ohne viel miteinander zu reden. In dem Stimmengewirr, Gelache und Gegröle um sie herum war es eh
     schwer, ein Gespräch zu führen.
    »Habt ihr gehört?«, hörten sie einen der Burschen rufen, »der Steinschlag, der die Hochstraße versperrt hat, soll absichtlich
     ausgelöst worden sein.«
    »Und nicht nur das!«, rief ein anderer. »Der Bischof ist überfallen worden! Jemand hat mutwillig den Weg blockiert, nachdem
     er den Bischof ausgeraubt hat!«
    »Einen fetten Sack Goldstücke haben sie erbeutet!«
    »Erschlagen haben sie ihn! Die feigen Räuber! Ihn und seine drei Begleiter.«
    »Ist er wirklich tot?«
    »Gesindel!«
    »Keiner konnte hinterher. Es hat Stunden gedauert, bis die Straße wieder passierbar war!«
    »Zehn Männer mit Pferden waren nötig, um die Felsbrocken wegzukriegen.«
    Die aufgebrachten Stimmen gingen durcheinander, doch Hagen und Johanna hörten nicht mehr hin.
    Johanna war blass beworden. »Gütiger Gott, Hagen«, flüsterte sie. »Weißt du, was das bedeutet?«
    Hagen nickte. Ja, auch er hatte begriffen, was die Männer da erzählten. Nur sie beide und der rote Reiter waren gestern früh
     auf dem Abschnitt der Hochstraße unterwegs gewesen, der zwischen der versperrten Stelle und dem Dorf Oberau lag. Sonst niemand.
     Sie selbst waren den Abhang hochgeklettert und hatten deshalb den Steinschlag umgangen. Und der Rote Ritter? Er musste hinter
     sich die Steinlawine in Gang gesetzt haben. Und zwar um der Verfolgung zu entkommen. Genau wie die Männer es gesagt hatten.
    Der Fremde, der da gerade mit einem Krug Bier und einem Laib Brot auf sie zukam, hatte den Bischof ausgeraubt, vielleicht
     sogar erschlagen! Der Geldbeutel, den sie ihm in Kürze geben mussten, gehörte gar nicht ihm!

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    Mit letzter Kraft
    »Lasst es euch schmecken!« Mit einem Lächeln stellte der Mann im roten Umhang das Essen und Trinken auf den Tisch. Er griff
     selbst zu dem frischen Haferbrot und biss hinein.
    Obwohl Hagen sich vorgenommen hatte, nichts von dem schrecklichen Mann anzunehmen, lief ihm das Wasser im Mund zusammen. Sein
     Magen knurrte und seine Kehle brannte.
    Der Fremde schob ihm den Becher und das Brot zu. »Greif zu«, sagte er. »Du siehst ja halb verhungert aus, Jüngelchen.«
    Hagen seufzte. Dann steckte er sich einen Brocken des duftenden Brots in den Mund und spülte ihn mit dem Bier hinunter. Es
     war kühl und würzig, geradezu bitter, aber er tat noch einen großen Schluck.
    Jetzt reichte der Mann Johanna den Becher.
    Doch die schüttelte den Kopf. »Ich mag kein Bier«, sagte sie. »Und ich habe auch keinen Hunger.«
    »So wählerisch?« Der rote Reiter warf ihr einen düsteren Blick zu. »Ich hole dir Wasser.«
    Wieder stand er auf.
    Auf dem Weg zum Wirt wurde er von dem jüdischen Händler angesprochen, der wohl des Wartens müde geworden war.
    Hagen schnappte ein paar Worte des Händlers auf.
    »…   mehr als diese Summe schuldig   …«, verstand er. Dann sah er, wie der Edelmann den Händler unwirsch zur Seite schob.
    »Der Händler wartet auf sein Geld«, wollte er seiner Schwester zuraunen. Doch er bekam kein Wort heraus. Die Zunge war ihm
     plötzlich schwer geworden. Ein Schwindelgefühl packte ihn, sodass er nur noch Johannas Hand ergreifen konnte. Er packte sie
     so fest, dass sie ihn erschrocken ansah.
    »Hagen! Was ist mit dir?« Johanna schaute in das bleiche Gesicht ihres Bruders. Sein Atem ging schnell und heftig. »Was hast
     du denn?«
    Hagen antwortete nicht. Aber sein Blick ging zu dem Becher hinüber, aus dem er getrunken hatte.
    Im selben Moment begriff Johanna, was passiert war! Ihre Weigerung, von dem Bier zu trinken, war richtig gewesen. Der Fremde
     hatte ihnen etwas in das Getränk gemischt, das sie unschädlich machen sollte! Gütiger Gott! Was mochte Hagen da wohlgeschluckt haben? Sie hatte von den gefährlichsten Kräutern gehört, die man überall pflücken konnte. Der Gefleckte Schierling
     zum Beispiel, den man Menschen mit Fallsucht gab. Er führte unweigerlich zum Tod, wenn man nur ein Zehntel Gramm zu viel davon
     erwischte.
    Panisch sah Johanna im Raum umher. Wer konnte ihnen helfen? Die Bauern und Händler und Tagelöhner ringsumher? Ehe sie denen
     erklärt hatte, worum es ging, war der Fremde zurück. Johanna konnte ihn sehen, wie er mit dem Wirt sprach.

    Nein, sie durfte keine Zeit mit Worten verlieren. Sie

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