Das Geheimnis des Templers - Collector's Pack
Kräuterfrau und Hebamme auf der Burg, behauptete, sie seien gut für Mutter und Kind.
Gero saß dicht bei ihr und trank in bedächtigen Schlucken sein gewärmtes Bier. Währenddessen verfolgte er Harko mit Blicken, der sich reichlich unbedarft auf die Jagd nach Margarethas gefleckter Katze machte, die dieses Vorgehen mit einem Buckel und einem warnenden Fauchen quittierte.
„Was fang ich bloß mit euch an?“, fragte Margaretha schließlich.
Ihr Blick war erschreckend ratlos.
Gero kniff die Lippen zusammen, bevor er zu einer Antwort ansetzte.
„Es tut mir leid, Tante, wenn wir Euch mit unserem Anliegen in Verlegenheit bringen. Ich kann verstehen, wenn Ihr uns nicht helfen könnt. Es wäre allerdings eine großzügige Geste von Euch, wenn Ihr uns für diese Nacht Schutz gewähren könntet. Schon morgen ziehen wir dann weiter. Wir werden schon eine Zuflucht finden. Ich habe etwas Geld gespart und könnte das Ross verkaufen.“
„Bist du von allen guten Geistern verlassen?“, fiel sie ihm mit äußerster Schärfe ins Wort. „Was bildest du dir eigentlich ein? Du tauchst einfach hier auf – mit Elisabeth, die hochschwanger ist.“ Sie nickte dem Mädchen mit aufgebrachter Miene zu. „Und die sich in einem erbarmungswürdigen Zustand befindet, an dem du bei Gott nicht unschuldig bist.“ Wieder schnaubte sie und erhob sich. Offenbar um sich zu sammeln, begann sie auf und ab zu wandern. „Und mir gibst du so nebenher zu verstehen, dass du mich für eine herzlose Hexe hältst, die ohne mit der Wimper zu zucken euer beider Leben aufs Spiel setzt.“
„Nein, Tante Margaretha“, beeilte er sich zu sagen. „So ist es nicht. Ich … wir“, er war ebenfalls aufgestanden und schaute auf Lissy hinab, die ob des plötzlichen Streits noch bleicher geworden war, „… wollten Euch keine unnötigen Schwierigkeiten bereiten.“
„Keine Schwierigkeiten?“, fuhr sie ihn an, und warf ihm dabei einen Blick zu, als ob sie ihn mit Haut und Haaren verschlingen wollte.
Geros Blick fiel auf Roland. Hilfesuchend sah er ihn an. Doch von Roland war keine Unterstützung zu erwarten. Im Zweifel hielt der Burgvogt zu seiner Geliebten.
„Was Margaretha sagen will“, antwortete der Waffenmeister zu Geros Überraschung, „ist, dass sie euch herzlich willkommen heißt. Nur dass sie sich dafür lieber andere Umstände gewünscht hätte.“ Er schaute zu Margaretha auf und grinste sie unsicher an.
„Das kann man wohl sagen“, fügte die Gräfin ungehalten hinzu.
„Natürlich bleibt ihr erst mal hier“, bestimmte sie. Dann ging sie quer durch den Raum und warf einen Blick durch das bunte Glasfenster, von wo aus man bei Tag die Aussicht auf die Mosel genießen konnte. Doch nun war es dunkel, und die brennenden Feuerkörbe auf den Wachtürmen warfen ein gespenstisches Licht.
Während die Anspannung im Raum stieg, weil niemand etwas erwiderte, schnellte sie herum und sah Gero herausfordernd an.
„Ich habe dir noch gar nicht zum Ritterschlag gratuliert“, bemerkte sie versöhnlich.
„Danke“, erwiderte Gero abwehrend. „Das ist auch nicht nötig. Seither habe ich mich nicht unbedingt mit Ruhm und Ehre bekleckert. Ich habe gelogen, ich habe betrogen und bin meinen Schwierigkeiten davongelaufen wie ein räudiger Hund.“
„Siehst du das tatsächlich so?“ Sie schaute ihn verwundert an.
Gero senkte den Blick, er wollte es nicht noch schlimmer machen, indem er ihre Frage bejahte, zumal er sah, dass Lissy leise zu weinen begonnen hatte.
„Ich sehe das anders“, erwiderte die Gräfin beherrscht.
„Du bist tapfer, du bist mutig, und du stehst zu dem, was dein Herz dir befiehlt. Du hast meine volle Anerkennung für das, was du getan hast. Und doch hat sie Sache einen gewaltigen Haken.“
Gero hob eine Braue, es fiel ihm schwer, den Worten seiner Tante zu folgen. „Was wollt Ihr damit andeuten?“, fragte er verwirrt.
„Ich will damit andeuten, dass du deine Qualitäten als Ritter schon bald unter Beweis stellen musst. Ob es dir gefällt oder nicht …“
„Wie soll ich das verstehen?“, fragte er.
„… und zwar gegen deinen eigenen Vater“, vollendete sie den Satz.
Elisabeth stieß ein spitzes Keuchen aus, auf das Gero sofort reagierte, indem er sich zu ihr setzte und sie fest in den Arm nahm.
„Das ist nicht Euer Ernst“, versuchte er die Vermutung herunterzuspielen.
„Allerdings, mein Lieber“, widersprach ihm die Gräfin. „Ich kenne deinen alten Herrn zu gut, als dass ich mir nicht sicher wäre,
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