Das Geheimnis des Templers - Episode II: Im Namen Gottes (German Edition)
aus ihr herausgeglitten war, und ihn küsste. Wobei sie ihren geschwollenen Leib gegen seinen eigenen presste, damit er Haut an Haut das Kind spüren konnte, wie es sich in ihr regte.
„Allein dafür lohnt es sich zu leben“, hauchte er atemlos und drückte sie so fest an sich, dass sie seine heftige Zuneigung mit einem protestierenden Stöhnen quittierte, worauf Harko vom Ende des Bettes ein unfreundliches Kläffen von sich gab. Im Nu war das weiße Hündchen bei ihnen und streckte ihnen seine aufgeregt hechelnde Zunge entgegen.
„Er ist eifersüchtig“, bemerkte Lissy und kicherte.
Gero holte den kleinen Hund zu ihnen unter die Decke, und Harko richtete sich sogleich behaglich zwischen ihnen ein.
„Es könnte alles so schön sein“, flüsterte Lissy und streichelte Harkos struppiges Köpfchen mit einem wehmütigen Lächeln.
„Es wird alles schön werden“, bekräftigte Gero mit einem Enthusiasmus, an den er selbst nicht unbedingt glaubte.
Als Lissy schließlich in seinen Armen einschlief, träumte er von einer besseren Welt, in der jeder Mensch das Recht hatte, sein eigenes Glück zu versuchen, unabhängig vom Stand seiner Geburt.
Kapitel IV
A ls der Morgen anbrach, packten sie eilig ihre Sachen zusammen und verließen das Gasthaus. In der Nacht hatte es wieder geschneit, und der Himmel war wolkenverhangen. Als Gero zu den Stallungen ging, um David zu holen, sah er sich ausgiebig um.
Auf den Straßen entlang der Mosel waren einige Schlittenfuhrwerke zu sehen, die sich durch die Schneemassen kämpften, aber sonst war das Land so ruhig, als ob man es unter einer weißen Decke versteckt hätte.
Nicht anzunehmen, dass sein Vater ihnen bei diesem Wetter seine Schergen hinterherschickte. Trotzdem war Eile geboten, wenn sie am Abend die Burg seiner Tante erreichen wollten. Er kaufte der Wirtin noch einen Leib Brot ab und etwas Käse, dazu einen Schlauch Wein, der, wenn sie es richtig anstellten, nicht gefrieren würde. „Falls doch, könnt Ihr den Ziegenbeutel im rechten Abstand über einem Feuer wärmen“, riet ihm die Wirtin, nachdem Gero sie fürstlich entlohnt hatte.
Je mehr sie sich Waldenstein näherten, umso einsilbiger wurde Elisabeth. Nicht nur, weil sie fror und ihre Zähne so laut klapperten, dass er es hören konnte. Nein, sie machte sich offenbar Sorgen, dass Tante Margaretha sie abweisen und zur Breidenburg zurückschicken könnte.
„Was wird nur, wenn sie uns zürnt?“
„Das vermag ich mir beim besten Willen nicht vorzustellen“, beschwichtigte Gero sie und zog seinen Mantel noch enger um ihre bebenden Schultern. Es wurde allerhöchste Zeit, dass sie endlich die mächtige Festung erreichten, denn selbst das Hündchen hatte zu zittern begonnen. Nur David, das schwarze Streitross, marschierte stoisch voran und stieß dabei von Zeit zu Zeit üppige Dampfwölkchen aus wie ein Feuer spuckender Drache.
Als bei Einbruch der Dunkelheit endlich die Silhouette von Waldenstein hoch über den steilen Weinbergen in Sicht kam, war Lissy so erschöpft, dass sie Gero regelrecht aus den Armen glitt, als er sie Roland von Briey übergab. Der Burgvogt war von den Wachen herbeigerufen worden, noch bevor Gero das Burgtor passiert hatte.
„Bei allen guten Geistern, was macht ihr beide denn hier?“, fragte Roland besorgt, während er das Mädchen auf seinen Armen trug und zur herabgelassenen Zugbrücke blickte, um zu schauen, ob ihnen noch jemand folgte.
„Da kommt niemand mehr … hoffe ich“, kommentierte Gero den fragenden Blick des Burgvogts. „Wir sind allein.“
„Du bist den ganzen langen Weg alleine mit dem Mädchen geritten? Ist etwas Schlimmes geschehen?“, fragte Roland weiter. „Wurdet ihr überfallen? Was ist mit deinen Eltern und Eberhard?“
Gero sprang aus dem Sattel und übergab die Zügel seines Streitrosses an einem Stallknecht. Dann schickte er sich an, Elisabeth, die immer noch von Roland gehalten wurde, an sich zu nehmen. Dabei warf er dem Burgvogt einen düsteren Blick zu. „Wir sind abgehauen“, gestand er schlicht.
„Abgehauen?“ Roland sah ihn begriffsstutzig an, während Gero mit Lissy in Richtung Haupthalle schritt. Harko, von dem Roland bis jetzt noch keine Notiz genommen hatte, weil er im Schnee kaum auszumachen war, hopste kläffend hinter ihnen her.
„Wieso habt ihr den Hund mitgebracht?“, fragte Roland verwundert.
„Das ist eine längere Geschichte“, erklärte Gero müde. „Ist Tante Margaretha da? Ich werde euch alles beichten, sobald wir im
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