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Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses

Titel: Das Geheimnis des verlassenen Schlosses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Wolkow
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als ließen sich zusammen mit
seinem Körpergewicht auch all seine Sorgen nieder. Noch niemals während des
gesamten Aufenthalts auf Belliora hatte er sie so deutlich gespürt. Die Misserfolge
der letzten Tage drückten ihm auf Schultern und Brust, vor allem aber schmerzte ihm
entsetzlich der Kopf.
Was tun? Was geht hier bloß vor sich? überlegte der Menvitenführer. Der Luftangriff
auf die Smaragdenstadt war also ein völliges Fiasko geworden. Wer weiß, vielleicht
haben die Bellioren, während wir auf Rameria die modernste Technik entwickelten,
Naturgeheimnisse entdeckt, die uns noch unbekannt sind? Warum haben die Riesenadler die Helikopter überfallen? Ob die Leute aus Goodwinien sie das gelehrt haben?
Und der Überfall der Nagetiere? War das ein Zufall gewesen oder ein tollkühner
Streich? Warum ließen diese attackierenden Gestalten Holzspäne zurück? Eines war
klar. Die Bellioren haben erraten, daß wir sie unterwerfen wollen. Nun, wenn es uns
mit Körperkraft nicht gelungen ist, so werden wir es eben mit Hinterlist
bewerkstelligen. Dabei wird uns die Sprechmaschine helfen. Sie versagt nie.
Der General nahm eine silberne Glocke vom Tisch und klingelte ungeduldig. Sofort
öffnete sich die Tür, und auf der Schwelle des Arbeitszimmers stand Ilsor.
,,Ilsor, ist alles bereit zum Test?” fragte BaanNu.
„Die Maschine ist bereit. Oberst Mon-So hält zwei Erdbewohner für Sie
bereit. Wir können mit dem Test beginnen, mein General.”
Diese Meldung beruhigte Baan-Nu. Er würde sich zumindest nicht mehr von den
Ereignissen überrumpeln lassen, sondern seinem Willen alles andere unterordnen.
,,Mit dem Test ist sofort zu beginnen. Außer KauRuck, Mon-So und dir hat keiner
anwesend zu sein”, verfügte Baan-Nu.
Der für die Menviten gegenwärtig wichtigste Test sollte unter Leitung des Generals im
Blauen Häuschen stattfinden. Alle begaben sich dorthin.
Baan-Nu befahl:
,,Wir fangen mit Mentacho an.”
Mentacho und Elvina, die fühlten, daß im Blauen Häuschen etwas Ungewöhnliches vor
sich ging, hatten sich gleich neben der Tür auf Stühle gesetzt. Sie glaubten, daß man sie
sofort in die Pilze schicken würde. Stattdessen begrüßte Baan-Nu jedoch den Weber mit
dem unerwarteten Ausruf:
,,Sei gegrüßt, hochverehrter Belliore !”
Mentacho dachte: Da soll nun einer diese Generale begreifen! Höflich erwiderte er auf
Menvitisch:
,,Sei auch du gegrüßt, mein Gebieter.”
Baan-Nus Gesicht verfinsterte sich. Er warf Kau-Ruck einen kurzen Blick zu.
Mentacho trägt zu dick auf, überlegte er. Gebieter ist
noch ein bißchen früh. Aufmerksam blickte er dem Weber ins Gesicht und befahl ohne
lange Vorreden:
,,Stell mal deinen Stuhl hierher und geh zur Sprechmaschine.”
Mentacho rührte sich nicht. Er starrte vor sich hin. Das tat er immer, wenn er mit BaanNu sprach. Deshalb begriff er jetzt auch nicht, an wen die letzten Worte gerichtet waren,
und zeigte nicht das geringste Interesse, es herauszubekommen.
,,Erzähle, ohne etwas zu verheimlichen, was dich bewegt, Mentacho”, bat der General
und durchbohrte mit den Blicken das Gesicht des Webers. Doch der verbarg seine
schlauen Augen unter halbgeschlossenen Lidern.
,,Was soll mich schon bewegen”, erwiderte Mentacho langsam und kratzte sich den
Kopf. ,,Mich bewegt gar nichts. Ich finde es lediglich langweilig bei Ihnen. Elvina
und ich haben keinen, mit dem wir uns unterhalten können, außer mit dieser komischen
Kiste”, der Weber wies mit einer Kopfbewegung auf die Sprechmaschine.
Mit dem kommen wir nicht weit, dachte Baan-Nu. Er hat nicht nur unsere Sprache
erlernt, sondern weiß auch, weshalb wir ihn brauchen. Umso schlimmer für ihn! Wir
werden ihn für ewige Zeiten von den Einwohnern Goodwiniens isolieren.
,,Lassen wir die langen Reden”, hub der General wieder an. ,,Geh spazieren, Mentacho.
Sammle mit Elvina Pilze.”
Der Weber nahm das Körbchen und verließ mit seiner Frau den Raum.
Baan-Nu befahl: ,,Bring die Neuen rein.”
Die Wachsoldaten führten einen Käuer ins Zimmer. Neugierig sah er sich um und
betrachtete die Orden, die die Brust des Obermenviten schmückten.
,,Sei gegrüßt, würdiger Sohn der Erde”, begann der General freundlich und hob den
Arm. Da schaltete etwas, ein Lämpchen leuchtete auf, und die Sprechmaschine wiederholte die Worte des Generals mit dessen Stimme, doch in der Sprache der Bewohner des
Zauberlandes.
Der Käuer verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen, verschränkte die Hände, einen

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