Das Geheimnis des Wuestenprinzen
den unergründlichen Blick ihres Vaters. âIch liebe Alimâ, fuhr sie fort, und es tat erstaunlich gut, es auszusprechen. âIch möchte meine Zukunft mit ihm verbringen.â
âDas geht nicht, solange die Leute das Schlimmste annehmenâ, erklärte ihr Vater mit regungsloser Miene.
âDas tun aber nicht alle, Hanaâ, meinte ihre Mutter leise. âIn den Leserbriefen setzen viele sich für dich ein.â
Nach kurzem Zögern sagte Hana: âEs wird nicht angenehm für euch sein.â
Nun blickte ihr Vater in die Runde. âIch habe Entscheidungen getroffen, die andere hoffentlich verstehen werden â und wenn nicht, habe ich es nicht anders verdient.â Dann stand er auf. âIch bin dafür verantwortlich.â
âDad â¦â Zum ersten Mal seit ihrer Rückkehr hatte sie ihn so genannt.
Er lächelte sie an. âDu musst zu Alim gehen und ihm sagen, was du für ihn empfindest. Ich werde mit den Reportern reden. Vertrau mir, nuur il-âen. Diesmal lasse ich dich nicht im Stich.â
Mit Tränen in den Augen erhob sie sich ebenfalls, bevor sie zu ihm ging und seine Arme berührte, âDanke, Dad.â
Nachdem sie sich zurückgezogen hatte, wählte Hana die Nummer auf der Karte, die Alims Fahrer ihr gegeben hatte. âHallo, ich binâsâ, meldete sie sich. âIch bin im Haus meiner Schwester, das von Journalisten belagert wird. Kannst du mir einen Wagen mit einem Bodyguard schicken?â
âNatürlich.â Alim klang müde und reserviert. âBrauchst du noch etwas?â
âIch muss dich sehen. Wir müssen miteinander reden.â Sie räusperte sich. âKann ich zu dir kommen?â
âNein, ich komme zu dir.â
âHier ist überall Presse, Alim. Im Palast sind wir ungestört. Sag dem Bodyguard, er soll viermal an die Hintertür klopfen.â
âNa gut. Ich warte in meinen Arbeitszimmer auf dich â¦â
Er klang so schrecklich sachlich. Aber was hatte sie erwartet? Diesmal würde sie ihren Ãngsten jedoch nicht nachgeben. Schnell legte sie auf und eilte nach oben, um zu duschen.
Als sie fünfzehn Minuten später aus dem Zimmer kam, klopfte es gerade an der Hintertür. Hana öffnete und fand sich zwei Bodyguards gegenüber, die sie nach vorn begleiteten. Sofort stürmten die Reporter, die gerade ihren Vater befragten, auf sie zu, doch einer der Männer wies sie in die Schranken, indem er sie zurückdrängte und sagte: âMiss al-Sud gibt keinen Kommentar ab.â
Auf dem Weg zum Palast wurden sie von etwa einem Dutzend Wagen und mehreren Motorrädern verfolgt. Dort angekommen, begleiteten die beiden Männer sie ins Gebäude und zu Alims Arbeitszimmer.
Es handelte sich um einen ebenfalls sehr luxuriös ausgestatteten Raum, dessen Wände mit Kirschholz verkleidet waren und der eine ausgesprochen maskuline Note hatte. Alim stand am Kamin und wirkte sehr nachdenklich.
âHalloâ, begrüÃte Hana ihn, sobald einer der Männer die Tür hinter ihr geschlossen hatte.
âHalloâ, erwiderte er.
Er klang so resigniert, dass ihr Herz sich zusammenkrampfte. âWaren die letzten Tage hart für dich?â
âDie letzten Wochenâ, meinte er. âIch bin erschöpft, Hana. Also bringen wir es hinter uns.â
Zum ersten Mal seit ihrer Rettung ging er auf Distanz. Er rechnete damit, dass sie ihm Lebewohl sagte. Vielleicht wünschte er es sich sogar.
Sie war fest entschlossen, ihm zu sagen, was sie für ihn empfand. Er hatte es verdient. Doch als sie auf ihn zuging, verlieà sie wieder der Mut. âDad spricht gerade mit den Reportern und erzählt ihnen die wahre Geschichte â über Mukhtar, Latif und mich ⦠und dich.â
âIch habe es eben von meiner Pressesprecherin erfahren. Es läuft gerade im Fernsehen.â Alim seufzte. âDas ist gut. Das Volk wird dich wieder lieben.â
âAber deswegen bin ich nicht hierâ, erklärte sie dann, ohne zu überlegen. âIch wollte dir sagen â¦â Verzweifelt schloss sie die Augen. âIch schaffe das nicht mehr, Alim. Ich kann mich nicht selbst belügen und so tun â¦â
âWas, Hana?â, hakte er schroff nach. âWährend du dich bei deiner Familie versteckt hast, habe ich mich in mein Amt eingearbeitet und mich mit der Presse und dem Volk auseinandergesetzt. Harun und Amber sind
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