Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet
mehr, sich ihren Leidensgenossen zu öffnen.
Samira stellte die letzte Frage: »Ihr wollt Mikosma so schnell wie möglich verlassen?«
Die Schnellsten unter ihnen waren schon bereit zum Sprung, wurden aber von ihrer Gruppe zurückgehalten.
»Das ist eine Falle!«, lachte ein blonder Junge namens Dimitri, doch Samira erntete für ihre kleine Gemeinheit spontanen Applaus der Kinder.
Das Farbenhüpfen hatte so viel Spaß und Freude gemacht. Die Mimiken der Kinder wirkten entspannt und die Gesichter strahlten Ruhe und Zufriedenheit aus. Es tat ihnen gut, sich unter Gleichgesinnten zu befinden. So entstanden zwischen den Gruppenmitgliedern interessante Gespräche und Leandra erfuhr dadurch, dass sie ihr Schicksal mit vielen anderen Kindern teilte. Nach einer langen Weile bat Samira die Schüler, wieder auf die Plätze zurückzukehren. Der Unterricht würde nun fortgesetzt werden. Seltsamerweise schlossen alle Gruppen gemeinsam ihre Arbeit ab. Leandra fand Henry und Luca strahlend in der Bank sitzen.
Alphata wartete, bis auch der letzte ihrer Schüler seinen Platz eingenommen hatte und begann dann zu sprechen: »Euren Mimiken zu Folge hat euch der Unterricht Spaß gemacht. Ich danke euch für die rege Mitarbeit.«
Dabei ging sie durch die Reihen und ließ ihre Blicke über die Bänke gleiten.
Dann nahm sie Fabienne einen Stift, den sie verkrampft hielt, aus den Fingern und sagte: »In meiner Schule braucht ihr nichts zu notieren. Die unsichtbaren Hände werden das in eure Bücher hineinschreiben, was für euch nützlich und sinnvoll ist. Entspannt euch lieber und verschwendet keine Gedanken an lästige Pflichten.«
Sie lächelte das Mädchen, das sich erleichtert gegen die Rückenlehne seiner Bank fallen ließ, aufmunternd an.
Dann blickte Alphata auf und sprach: »Für heute ist mein Unterricht zu Ende. Ich wünsche euch eine erholsame Freizeit und viel Spaß im Schloss des Magiers Relaxus.«
Dabei schielte sie unauffällig zu Benjamin hinüber, der als Erster schon fast zur Zimmertüre hinausgelaufen war.
11. Kapitel
Sorge um den Kobold
»Die Zeit ist schneller vergangen, als ich dachte. Das war ein richtig toller Unterricht!«
Lucas Augen strahlten, als er die weißen Marmorstufen des Schlosses hinunterlief. Er war so übermütig, dass er die letzten fünf übersprang und weich vor Leandra und Henry, die bereits auf ihren Freund warteten, im Sand landete. Sie hatten ihre Uniformen bei der kleinen Fee im Vorraum abgegeben, die sie sorgfältig auf einen Haken gehängt hatte.
»Ja, Alphata ist eine wirklich gute Lehrerin. So macht Schule richtig Spaß!«, fügte Henry hinzu und wandte sich dann an Leandra.
»Was ist am Strand passiert? Wieso hat das Umziehen so lange gedauert?«
Luca ergänzte: »Vorher, als wir die Karten zur Gruppeneinteilung erhalten haben, hast du auch sehr verstört gewirkt. Hatte das etwas mit der Verspätung zu tun?«
Leandra trat unsicher von einem Bein aufs andere.
»Bitte, glaubt jetzt nicht, dass ich mich wichtigmachen will, aber ich bin mittlerweile sicher, dass mir jemand schaden will. Stellt euch vor: Ich kam nicht mehr aus der Muschel heraus! Der Riegel ließ sich nicht öffnen! Obwohl ich meine ganze Kraft mobilisiert hatte, bewegte er sich keinen Millimeter.«
Dann spannte Leandra ihre Armmuskeln an und hielt sie den beiden Jungen unter die Nase.
»Und ich betone: Ich bin wirklich nicht aus Butter! Ich war der Verzweiflung nahe. Wenn nicht ein Blitz, der aus dem Nichts auftauchte, neben mir auf den Boden eingeschlagen und mich wieder zur Vernunft gerufen hätte, wäre ich jetzt nicht hier. Sogar Erlas, mein Zwerg, der mir versprochen hat, mir immer beizustehen, ließ mich im Stich.«
Henry und Luca schüttelten ungläubig die Köpfe. Sie wollten nicht glauben, was ihnen ihre Freundin gerade erzählte.
»Ihr könnt euch sicher noch an den Stein erinnern, der mir zwischen die Schultern geworfen wurde? Er war meine Rettung! Nachdem ich wieder einen klaren Kopf hatte, suchte ich nach einer Möglichkeit, wie ich das eiserne Ding bezwingen könnte. Dann fiel mir der Felsbrocken ein. Mit seiner Hilfe durchschlug ich den Riegel und war frei!«
Auf Henrys Stirn entstanden Sorgenfalten . Auch Luca wusste scheinbar nicht, was er darauf antworten sollte. Ihm war die Kinnlade nach unten geklappt und er starrte das Mädchen fassungslos an.
»Es gibt da noch etwas«, stotterte Leandra.
»Vorher, als ich die Karte bekommen habe, war ein Pikal abgebildet. Als er jedoch wegfliegen
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