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Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet

Titel: Das Geheimnis von Mikosma: Geblendet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Forster-Grötsch
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Gelegenheit und sprach aufmunternd auf sie ein.
    »Mein Name ist Samira. Ich gehe davon aus, dass ihr euch noch nicht vorgestellt wurdet.«
    Sie las aus den Blicken der Kinder, dass sie Recht hatte. Sie fischte einen großen Stift aus ihrer Tasche und Leandra wunderte sich, wie solch ein Schreibgerät, das die Fee um Weiten überragte, in so einem kleinen Kleidchen Platz hatte. Flink schwirrte sie von einem Kind zum anderen und kritzelte dessen Namen in sauberer Feenschrift auf deren Kleidungsstücke. Als sie schließlich bei Leandra angekommen war, sprang diese entsetzt zurück, denn schließlich trug sie ihr Lieblings T-Shirt!
    »Keine Angst, die Farbe löst sich nach dem Beenden der Gruppenarbeit automatisch wieder auf«, belehrte sie Samira freundlich und mit skeptischem Blick musste Leandra zusehen, wie ihr Name breit über ihrem Brust bein aufgeschrieben wurde. Zufrieden begutachtete die kleine Dame ihr Werk, verstaute den riesigen Stift in der Seitentasche ihres Kleidchens und ging zum nächsten Schritt über. Sie ließ sich sanft auf dem Boden nieder und klatschte in die Hände, sodass ihr alle Kinder Gehör schenkten. Dann hüpfte sie auf einen Pflasterstein, der sofort in einem kräftigen Rot aufleuchtete. Erstaunt rissen die Kinder ihre Augen auf. Dann sprang sie galant auf den Nachbarstein, der in ein sattes Grün getaucht wurde. Das sonnige Gelb des nächsten erntete begeisterten Beifall. Schließlich kam Samira auf dem letzten zum Stehen, der in einem wunderschönen Azurblau schimmerte. Samiras Flügel begannen erneut zu schwirren und sie ließ sich auf einem Stapel Bücher nieder.
    »Ich werde euch nun Fragen stellen, die ihr nicht mit Worten beantworten sollt, sondern durchs Hüpfen! Wenn ihr diese mit »Ja« beantworten wollt, müsst ihr auf den Stein springen, der dann aufleuchtet. Stimmt ihr mit »Nein«, bleibt auf eurem Platz stehen. Aber ich warne euch«, dabei kicherte sie schelmisch auf, »es kann eng auf den Feldern werden.«
    Leandra sah Anastasia fragend an und diese schüttelte ihren Kopf. Es hatte den Anschein, dass beide ihre Aufgabe nicht verstanden hatten.
    Samira räusperte sich und begann: »Ihr seid ein Einzelkind?«
    Das rote Feld erhellte sich und alle Kinder hüpften gleichzeitig darauf. Dabei traten sie sich auf die Füße und schubsten sich unsanft zur Seite. Leandra bekam einen Ellenbogen in ihre Magengegend gerammt, was sie schmerzvoll aufheulen ließ. Samira war sichtlich mit dem Ergebnis unzufrieden.
    »Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass ihr Rücksicht auf einander nehmen sollt!«, rief sie entsetzt. »Die Aufgabe ist nur dann erfüllt, wenn alle heil auf dem Feld stehen und ihr euch nicht vor Schmerzen krümmt! Helft euch gegenseitig! Also noch einmal von vorne, bitte!«
    Mit fester Stimme untermauerte sie ihre Anweisung und murrend traten die Kinder auf ihre Plätze zurück. Samira holte noch einmal tief Luft und las die Frage erneut. Leandra blickte sich resigniert um. Wie sollte das funktionieren? Plötzlich jedoch schien die Kooperation zwischen den Kindern besser zu funktionieren, denn nicht alle auf einmal, sondern einer nach dem anderen sprang auf das Feld und machte für den nächsten Platz. Als alle darauf standen, reichten sich einige große Jungen und Mädchen die Hände und hielten die Gruppe wie mit einem unsichtbaren Seil zusammen. Leandra befand sich in der Mitte des Kreises und juchzte fröhlich auf! Nein, dieses Mal war sie nicht an den Rand geschubst worden!
    Samira klatschte begeistert in die Hände und stellte eine weitere Frage: »Ihr alle hättet gerne noch Geschwister?«
    Wieder sprangen die Kinder geordnet und rücksichtsvoll auf den hellen, grünen Pflasterstein und hier und da erschallte ein ausgelassenes Kichern. Besonders lustig war es, in der Mitte zu stehen. Hier war eine Bewegung schier unmöglich, aber Leandra hatte das Gefühl, völlig geborgen zu sein.
    »Ihr seid auch in der Schule Außenseiter?«
    Leandra zögerte, auf das blaue Feld zu hüpfen, da sie sich nicht vorstellen konnte, dass ihre Mitschüler ebenso darunter zu leiden hatten, wie sie. Doch zu ihrem Erstaunen füllte sich dieser Stein ebenso schnell wie die anderen und Leandra atmete erleichtert aus. Anscheinend hatte Alphata ihre Klugheit spielen lassen: Ihre Mitstreiter teilten wirklich alle wesentlichen Merkmale ihres Lebens! Sogleich begann sie sich in der Gruppe wohl und heimisch zu fühlen. Da alle im Wesentlichen das Gleiche wie sie durchlebten, hatte sie keine Scheu

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