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Das Geheimnis von Sittaford

Das Geheimnis von Sittaford

Titel: Das Geheimnis von Sittaford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Leid… Ich meine das Misslingen Ihres Plans!»
    «Mutter ist vollkommen zusammengebrochen», sagte Violet. «Können Sie nun verstehen, dass ich stolz bin auf Brian? Nicht jeder würde die Tochter eines Sträflings heiraten wollen! Aber man kann Vater nicht verantwortlich machen für sein Handeln. Vor fünfzehn Jahren erhielt er von einem Pferdehuf einen furchtbaren Schlag auf den Kopf, und seitdem ist er so wunderlich geworden. Brian sagt, dass ein guter Anwalt ihn wahrscheinlich freibekommen hätte… Doch nun wollen wir nicht mehr davon reden!»
    «Vielleicht können jetzt noch entsprechende Schritte unternommen werden, Miss Willett?»
    Violet schüttelte traurig den Kopf.
    «Er ist sehr krank – Lungenentzündung. Eine Folge des Umherirrens in der furchtbaren Kälte. Und ich sage mir, dass es vielleicht sogar das Beste für Vater ist, wenn er erlöst wird. Es mag schrecklich klingen – aber ich denke, Sie werden mich verstehen.»
    «Arme, kleine Violet», sagte Emily Trefusis mitfühlend.

31
     
    Z ehn Minuten später eilte Emily Trefusis den Feldweg hinab, und Captain Wyatt, der an seiner Gartenpforte stand, gab sich alle Mühe, sie aufzuhalten.
    «He, Miss Trefusis! Was ist denn an diesem Gerede wahr?»
    «Alles!» rief sie, ohne stehen zu bleiben.
    «Gut, gut! Aber kommen Sie doch einen Augenblick herein und trinken Sie eine Tasse Tee. Warum diese Eile? Das ist das Schlimmste bei euch zivilisierten Leuten!»
    «Ja, wir sind grässlich – ich weiß», schrie Emily zurück. Mit der Sprengkraft einer Bombe platzte sie gleich darauf in das Häuschen von Miss Percehouse.
    «Da bin ich, um Ihnen alles zu erzählen!», erklärte sie.
    Als sie ihren Bericht beendet hatte, stützte sich das alte Fräulein auf den Ellbogen und bewegte unheilverkündend den Zeigefinger hin und her.
    «Was habe ich Ihnen gesagt, meine Liebe? Dass Burnaby ein eifersüchtiger Mensch ist. Freunde, in der Tat! Doch seit zwanzig Jahren machte Trevelyan alles ein bisschen besser als Burnaby. Er war ein besserer Skiläufer, ein besserer Bergsteiger, ein besserer Schütze, und er löste sogar die Rätsel besser. Burnaby, alles andere als großzügig, konnte das nicht ertragen. Zudem war Trevelyan reich und er arm. Ich sage Ihnen, mein Kind, es ist nicht leicht, einen Menschen wirklich gern zu haben, der alles ein ganz klein bisschen besser versteht als man selbst. Bei engstirnigen, kleinlichen Naturen wie Burnaby wird es beinahe zu einer Unmöglichkeit.»
    «Ja, ich glaube, Sie haben ins Schwarze getroffen, Miss Percehouse. Wussten Sie übrigens, dass Ihr Neffe meine Tante Jenny kennt? Sie saßen am Mittwoch zusammen bei Deller.»
    «Mrs Gardner ist seine Patin. Also sie war der Freund, den er in Exeter treffen wollte…! Wahrscheinlich ein Pumpversuch, wie ich Ronnie kenne. Na, warte, mein Bürschchen!»
    «Ich verbiete Ihnen, Miss Percehouse, an einem solchen Freudentag wie heute irgendjemanden auszuschelten», sagte Emily. «Und nun leben Sie wohl! Ich habe viel zu tun.»
    «Was haben Sie denn zu tun, meine Liebe? Ich sollte eigentlich meinen, Sie hätten genug getan!»
    «Noch nicht ganz. Ich muss nach London, um die Herren von James’ Versicherungsgesellschaft zu überreden, ihm diese kleine selbständige Geldentnahme aus der Kasse nicht nachzutragen.»
    «Hm…», sagte Miss Percehouse.
    «Es ist schon richtig, was ich vorhabe. James wird sich in Zukunft solche Eskapaden nicht wieder erlauben – er hat seinen Denkzettel weg!»
    «Vielleicht. Und Sie meinen, dass Sie die Herren überreden werden?»
    «Bestimmt!» erklärte Emily ohne Besinnen.
    «Und dann?»
    «Wieso?»
    «Nun, um es klarer auszudrücken: welcher von den beiden? Welcher von den beiden wird der unglückliche Mann sein?»
    Emily lachte, beugte sich herab und küsste die alte Dame.
    «Spielen Sie nur nicht die Dumme, Miss Percehouse! Sie wissen ganz genau, welcher es ist.»
    Miss Percehouse schmunzelte, während Emily Trefusis aus dem Haus lief und am Gartentor gerade auf Enderby stieß, der den Feldweg heraufgerannt kam. Er packte ihre beiden Hände. «Emily…! Darling!»
    «Charles, ist es nicht herrlich?»
    «Ich muss Ihnen einen Kuss geben», sagte Mr Enderby und ließ seinen Worten sofort die Tat folgen. «Emily, ich bin ganz verdreht! Sagen Sie, wie steht es nun?»
    «Was heißt das?»
    «Ja, ich meine… natürlich, es wäre unfair gewesen, solange der arme Kerl hinter Gittern saß. Doch jetzt steht er ja reingewaschen da und… nun ja, jetzt muss er seine

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