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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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Kapitel 1
     
    Die meisten Menschen brauchen mehr Liebe, als sie verdienen.
     
    Marie von Ebner-Eschenbach
     
     
    Lorgyn betrat sein Haus. Der Sturm, heulend und peitschend, als wolle er die Welt verschlingen, fegte ihm die Tür aus der Hand und knallte sie zu, dass der Rahmen erbebte. Vor ihm lag der kurze Flur, rechts der Kamin, in der Mitte des Wohnraums der Tisch, dahinter das Bett. Jenes Bett, in dem er heute Nachmittag mit Laris geschlafen hatte.
    Die Laken waren zerwühlt. Er ging, roch an ihnen. Laris’ Duft – der Duft ihres jungen, gesunden Körpers.
    Mit einem Seufzen setzte er sich. Das Bettspiel hatte ihn weder belebt noch glücklich gemacht, der kurze Rausch war rasch verebbt.
    Er dachte an jenen Morgen nach der Snorg-Runde, nach dem Sex mit Laris in Geroms Stall, als er Aluna aufsuchte, als er verkatert und voll des schlechten Gewissens zu ihr ins Zimmer kam. Das Gefühl, reinen Tisch zu machen, hatte ihn beinahe überwältigt. Endlich die Wahrheit. Aluna wäre es sowieso egal gewesen, sie hatte das Seil zu ihm bereits gekappt.
    Oder doch nicht?
    Er rupfte die Finger durch sein filziges Haar. Er hatte es ihr nicht gebeichtet. Am besten, er setzte ebenfalls die Klinge an und durchtrennte alles, was ihn noch mit Aluna verband. Dann würde ihn die Sache nicht so runterziehen.
    Er schnaufte verdrossen.
    Aber das ging einfach nicht!
    Lange hatte er sich Gedanken über seine Liebe zu Aluna gemacht. Ohne Alkohol, ohne den Taumel einer lustvollen Nacht, da spürte er sie. Sie war da. Nicht so brennend und verzehrend wie früher, doch weiterhin präsent, als wäre sie in seinem Körper, in seiner Seele zum Fossil geworden, das er mit sich herumtrug. Er war nicht bereit, es herauszubrechen. Sosehr er Alunas Ablehnung verstand, so sehr wollte er nicht derjenige sein, der aufgab, egal was er getan hatte. Sollte Alunas Kälte die Strafe für sein Handeln sein, dann hatte er sie verdient.
    Laris …
    Er rieb sich über das Gesicht. Was war sie für ihn? Gespielin, mit der er sich über seine Verfehlungen und Fehlschläge hinwegtröstete? Die Lebensgefährtin nach Aluna? Die große Liebe, welche die alte langsam, aber sicher ersetzte? Würde er ihr irgendwann denselben Platz in seinem Herzen gewähren wie Aluna?
    Er wusste es nicht. »In was habe ich mich da bloß manövriert?«
    Der Wind peitschte gegen das Haus, als wolle er es wegreißen und ihn, den Sünder, den Verräter, gleich mit.
    Verräter …
    Das war er, kein Zweifel. Nicht nur, dass er nicht für Aluna da gewesen war, als sie ihn so bitter brauchte, nein, als Dreingabe hatte er sie sogar betrogen.
    Verräter!
    Er hatte das Vertrauen ihrer Ehe verraten – den Schwur jedoch, den er gegeben hatte, würde er nicht verraten!
    Ich werde Aluna retten!
    »Koste es, was es wolle!«, zischte er und erhob sich.
    Sie kann sich abwenden, aber sie wird leben! Leben! Leben! Ich werde sie retten, und wenn ich dabei noch mehr Schuld auf mich lade, meine Seele der ewigen Verdammnis preisgebe! Mein Dasein, mein Seelenheil, all das spielt keine Rolle mehr!
    Auf eine Art kannte er das Feuer, das plötzlich in seinem Inneren aufflammte: Ehrgeiz, Zielstrebigkeit. Und doch war es anders; kälter, irgendwie berechnender, kein einfaches Verbrennen von Energie, wenn man sich Hals über Kopf in eine Aufgabe stürzte. Es entstieg einer anderen Ebene, es kam von tief unten, aus der Schwärze, die er die letzten Tage allzu deutlich gespürt hatte.
    Sein Verstand begann zu arbeiten, er fühlte das Pulsieren seiner Gedanken. Sie waren kalt wie Durlum und gefährlicher und schneller als ein Wolfsrudel. Bei Arlos Erkenntnissen und Thesen passte natürlich nicht alles zusammen, doch standen die Voraussetzungen gut, dass in Wintertal tatsächlich eine Bündelung magischer Kraft existierte. Hunak Valgas war auf der richtigen Fährte gewesen, das stellte sich immer mehr heraus. Aber leider reichten Ahnungen und Vermutungen nicht aus.
    Ich brauche etwas Handfestes, Hinweise über die spezielle Riege an Magiern, die sich mit dem Auffinden der Ströme beschäftigte. Entdecke ich die Ströme, kann ich sie auch benutzen.
    Zu seinem Verdruss war er von Arlo abhängig, musste warten, bis dieser auf etwas Neues stieß. Damit er nicht untätig herumhockte und ihm die Decke auf den Kopf fiel, nahm er sich vor, morgen auf eigene Faust – und aufs Geratewohl – nach diesen sagenumwobenen Strömen zu suchen, auch wenn seine Erfolgsaussichten natürlich gegen null gingen.
    Probieren geht über

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