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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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cooleren Klamotten.« Sie dachte nach. »Tja, und am Sonntag habe ich zu Hause herumgehangen und ferngesehen.«
    »Was war gestern?«, fragte Hambrock.
    »Gestern musste ich auf dem Hof helfen. Ich habe Laub gekehrt, die Ställe gefegt und noch ein paar andere, völlig überflüssige Sachen gemacht. Es muss ja immer alles tipptopp sein, wenn ein Feiertag ansteht.«
    »Und die ganze Zeit über hast du Timo nicht getroffen?«
    »Nein. Aber wir haben telefoniert.«
    »Hat Timo irgendwann einmal Peter Bodenstein erwähnt? Wollte er sich mit ihm treffen?«
    Sie zuckte mit den Achseln und wich seinem Blick aus. Hastig nahm sie ihre Kaffeetasse und nahm einen tiefen Schluck.
    »Jennifer!«, sagte Hambrock eindringlich. »Du musst mir alles sagen, was du weißt. Nur dann können wir den Mörder von Timo finden. Wenn die Wahrheit nicht ans Licht kommt, dann hat der Täter die Chance, ungestraft davonzukommen. Willst du das etwa?«
    Sie sah ihn nicht an. »Aber es war doch Peter Bodenstein, der ihm das angetan hat«, flüsterte sie. »Gibt es daran denn noch Zweifel? Er hat Timo umgebracht, genauso wie er damals meinen Cousin Willem umgebracht hat. Das sagen alle im Dorf.«
    Hambrock beschloss, aufrichtig zu sein.
    »Ja«, sagte er, »es ist gut möglich, dass Peter es getan hat. Doch ebenso möglich ist es, dass es jemand anders war. Und was, wenn Peter nun doch nichts mit der Sache zu tun hat? Keiner kann das mit Sicherheit sagen. Soll er dann trotzdem büßen? Für einen Mord, den er nicht begangen hat?«
    Sie blickte ihn verunsichert an. Es schien, als zögere sie, doch schließlich begann sie zu reden.
    »Timo wollte, dass Peter Bodenstein uns bei einer Sache behilflich ist. Deshalb ist er zu ihm gegangen.« Die Erinnerungen ließen ihr erneut die Tränen aufsteigen. Sie kämpfte dagegen an. »Timo meinte, dass man Peter vertrauen könnte. Er war ganz begeistert von ihm, als wäre Peter ein Fußballstar oder irgendein Heiliger. Er wollte ihn unbedingt näher kennen lernen. Und was mache ich? Ich habe ihn auch noch zu ihm geschickt. Geh doch einfach zum Hof von Werner Bodenstein, habe ich gesagt.« Sie zog geräuschvoll die Nase hoch. »Ich war es, die ihn ermuntert hat. Und dann ist er direkt in eine Falle gelaufen …«
    Deshalb waren sie nicht zu der Party gegangen, dachte Hambrock. Weil Timo damit beschäftigt war, sich an die Fersen von Peter Bodenstein zu heften.
    Er beugte sich vor.
    »Helfen, sagst du? Wobei sollte euch Bodenstein helfen?«
    »Wir wollten nach Mexiko.«
    Sie sah ihn durch einen Tränenschleier an.
    »Das planen wir schon lange. Nach Mexiko oder nach Guatemala. Mit dem Rucksack das Land kennen lernen. Uns die Kultstätten der Maya anschauen. Das wollten wir machen. Es gibt dort viele Aussteiger, hat Timo erzählt. Vielleicht hätten wir irgendwo am Strand eine Kneipe aufmachen können.«
    »Ihr wolltet aus Vennhues verschwinden?«, fragte Hambrock. »Nach Mittelamerika? Was haben denn eure Eltern dazu gesagt? Solltet ihr nicht zunächst die Schule beenden?«
    »Gar nichts haben sie gesagt. Sie wussten nämlich nichts davon. Wir wollten heimlich abhauen und ihnen nur einen Brief hinterlassen. Es war unser voller Ernst. Ich habe meinen Brief sogar schon geschrieben. Er ist im Schreibtisch in meinem Zimmer.«
    »Und wie sollte Peter Bodenstein euch helfen?«
    »Er kennt sich doch aus in der weiten Welt. Timo meinte, vielleicht könnte er uns einen Job auf einem Frachter besorgen. So würden wir das Geld für die Überfahrt sparen.«
    Nun konnte sie ihre Tränen nicht mehr aufhalten. Sie liefen ihr die Wangen herunter, und sie verbarg das Gesicht in einem Taschentuch.
    Hambrock tauschte einen Blick mit Heike, die an der Theke saß und von dort alles mit angehört hatte. An ihrem Gesichtsausdruck erkannte er sofort, dass sie das Gleiche dachte wie er.
    Was, wenn Norbert Osterholt Wind bekommen hatte von dieser Sache? Er hätte beispielsweise diesen Brief in Jennifers Schreibtisch finden können. In diesem Fall stünde er plötzlich mit einem Mordmotiv da. Und zwar einem, das nun nicht mehr weit hergeholt wirkte. Er hatte Timo gehasst, und nun wollte der Junge auch noch mit seiner Tochter durchbrennen. Ohne Schulabschluss nach Mittelamerika, wo die Realität anders aussehen würde als in der Phantasie einer Siebzehnjährigen.
    Für Norbert wäre es ein glücklicher Zufall gewesen, dass ausgerechnet zu dieser Zeit Peter Bodenstein nach Vennhues zurückgekehrt war. Es wäre nicht schwer gewesen, ihm den

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