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Das Geheimnis von Vennhues

Das Geheimnis von Vennhues

Titel: Das Geheimnis von Vennhues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holtkoetter Stefan
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flackerte in der klaren Luft, und eine seltsame Stille hatte sich über den Friedhof gelegt. Da entdeckte er Werner Bodenstein an der Kirchenmauer. Er ging nun zum Friedhof, nachdem alle anderen wieder fort waren.
    Hambrock wandte sich Elli zu, die den alten Bauern ebenfalls gesehen hatte.
    »Ich muss kurz mit ihm reden«, sagte er. »Ich bin gleich wieder da.«
    Sie verzog das Gesicht. »Bernhard! Es lohnt sich jetzt schon kaum noch loszufahren.«
    »Ich mach’s ganz kurz. Versprochen. In einer Minute bin ich wieder hier.«
    Hambrock lief eilig zu Bodenstein und holte ihn am Friedhofstor ein.
    »Hallo, Werner«, sagte er. »Hat sich Peter bei dir gemeldet?«
    Bodenstein schüttelte bekümmert den Kopf.
    »Nein, das hat er nicht. Und ich glaube auch nicht, dass er es noch tun wird.«
    Hambrock blickte an Bodenstein vorbei zum Parkplatz. Die letzten Autos verschwanden über die Schnellstraße.
    »Hast du Probleme mit den Vennhuesern bekommen?«, fragte er. »Hat es irgendwelchen Ärger gegeben?«
    »Nein. Sie unterscheiden zwischen Peter und mir. Dennoch ist es wohl besser, wenn ich mich im Augenblick ein bisschen zurückziehe. Ich muss ja niemanden mit meiner Anwesenheit herausfordern.«
    Elli hatte sich auf dem Parkplatz an den Dienstwagen gelehnt. In ihrer Hand brannte eine ihrer seltenen Zigaretten, die sie sich von Zeit zu Zeit anzündete. Hambrock konnte es nicht leiden, wenn sie rauchte, und er vermutete, dass genau das der Grund für diese Zigarette war.
    Er wandte sich an Bodenstein. »Werner, du musst mir bei einer Sache helfen. Ich war damals zu jung, als dass ich mich an mögliche Zusammenhänge erinnern könnte.«
    »Es geht um den ersten Mord?«, fragte er. »1982?«
    Hambrock nickte. »Wer hatte damals ein Motiv?«
    »Ein Motiv, Willem zu töten?« Der alte Mann sah ihn skeptisch an. »Der Junge war allseits beliebt. Niemand hatte ein Motiv. Niemand außer …« Er machte ein unglückliches Gesicht. »… Peter.«
    »Doch was war mit Willems Vater? Kai war weniger beliebt in Vennhues, nicht wahr?«
    »Ach was! Es gab ein paar Betonköpfe im Dorf, die sich mit seiner Anwesenheit nicht abfinden wollten. Weil er ein Niederländer war, allein aus diesem Grund. Doch das waren Ewiggestrige. Außerdem war es auch nicht Kai, der ermordet wurde. Es war Willem.«
    »Das stimmt zwar«, sagte Hambrock. »Doch wer die Familie gut genug kannte, der hätte eine ähnliche Situation vorhersehen können, wie sie dann eingetreten ist, oder? Willem war das wichtigste Bindeglied in der Familie, ohne ihn musste zwangsläufig alles zusammenbrechen.«
    Bodenstein blickte ihn erstaunt an. »Glaubst du etwa …?«
    »Ich glaube gar nichts. Trotzdem muss ich in alle Richtungen denken. Also: Wer waren diese Ewiggestrigen?«
    Der alte Mann hob unsicher die Schultern. »Es waren meist die Alten im Dorf. Doch von ihnen lebt heute niemand mehr.«
    Hambrock beschloss, ihn direkt auf seinen Verdacht anzusprechen. »Was ist mit Norbert Osterholt?«
    Bodenstein dachte nach. »Ich glaube nicht, dass Norbert fremdenfeindlich ist. Er war ganz einfach verbittert. Er hatte die Landwirtschaftsschule besucht und arbeitete auf dem Hof seines Bruders. Norbert und Annette waren ein Paar, doch ohne einen eigenen Hof war Norbert keine sonderlich gute Partie. Er hatte es damals nicht verschmerzen können, dass Kai seinen Hof bekommen hatte. Es wurde viel geredet im Dorf, doch darüber kann ich dir nichts sagen.« Er blickte ihn mit Bedauern an. »Du weißt, dass ich mich nie für Gerede interessiert habe. Auch nach dem Tod von Willem nicht. Vielleicht hätte ich damals besser zuhören sollen. Doch dann wurde das Messer gefunden, und den Rest kennst du ja selbst.«
    Bodenstein machte eine Pause. »Trotzdem. Keiner konnte voraussehen, dass Mia sich das Leben nehmen und dass Kai dann den Hof auf Annette überschreiben und zurück nach Holland gehen würde.«
    »Nein, da hast du wohl Recht. Das konnte keiner vorhersehen. Dennoch überblicken wir selten alle Absichten, die womöglich hinter einer solchen Tat liegen.«
    Hambrock blickte zu Elli, die ihre Zigarette ausgetreten hatte und nun gelangweilt von einem Bein aufs andere trat.
    »Versuch dich daran zu erinnern, was damals geredet wurde«, meinte er. »Und überleg dann, wer von den möglichen Verdächtigen auch heute noch in Frage käme. Jemand, der nicht älter ist als … sagen wir mal siebzig.«
    »Das ist alles so lange her …«
    »Denk darüber nach, Werner«, sagte er. »Und wenn dir

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