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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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scharfen Zähnen bewehrtes, einem Entenschnabel ähnliches Maul zerfleischte den Kopffüßer.
    Der alte, erfahrene Tintenfisch, einer der größten seiner Art, war offenbar zum erstenmal mit einem so schrecklichen Gegner zusammengeraten. Er hatte schon fast den ganzen Vorrat seines Tintenbeutels abgesondert und damit das Wasser dunkel gefärbt. Die rechte Flosse und zwei Fangarme trennte ihm die Muräne mit ihren scharfen Zähnen glatt vom Rumpf. In dieser kritischen Situation versuchte der Tintenfisch, seine altbewährte Methode im Kampf mit langmäuligen Fischen anzuwenden. Er wirbelte seine sechs freien Fangarme wie Geißeln durch das Wasser, umklammerte mit vieren den Leib der Muräne und versuchte mit den beiden anderen, eine Schlinge um das Fischmaul zu legen. Aber ein Arm geriet dabei zwischen die Zähne der Muräne und hing sogleich kraftlos, sich wie ein Wurm windend, herunter. Mit dem anderen Fangarm jedoch gelang es dem Kopffüßer, die furchtbaren Kiefer des Feindes zusammenzudrücken. Wütend versuchte die Muräne, sich aus dieser Schlinge zu befreien. Ihr langer walzenförmiger Körper krümmte sich heftig, und die dunkle Schwanzflosse traf mit furchtbarer Kraft den Tintenfisch, der sich an den Felsen geschmiegt hatte. Drei solcher Schläge genügten, und der betäubte Kopffüßer lockerte die Schlinge um das Maul der Muräne. Noch ein paar Schläge, und das Fischmaul konnte sich wieder öffnen und zuschnappen; der durchbissene Fangarm sank zuckend auf den Meeresgrund.
    Der Tintenfisch löste sich vom Felsen und versuchte, in eine Sepiawolke gehüllt, zu entfliehen. Aber das gelang ihm nicht. Wahrscheinlich hatte er schon zu wenig Sepia im Tintenbeutel, denn die Schutzwolke war nicht genügend dunkel.
    Einige Augenblicke später, als das Wasser wieder klarer wurde, konnte man die Muräne bei ihrem grausigen Mahle sehen …
    Durch das blaugrüne Halbdunkel der Meerestiefe kam ein riesiger Fisch herangeschossen. Sein breites hechtähnliches Maul starrte von hakenförmigen Zähnen; rechts und links ragten wie Hauer zwei lange Zähne hervor. Der Bauch des Fisches schimmerte silberweiß.
    Die Muräne erkannte die Gefahr zu spät. Kaum hatte sie sich mit aufgesperrtem Rachen dem Neuankömmling zugewandt, als auch schon ihr kurzer, dicker Hals im Schlund des Angreifers fast verschwand. Eine Barracuda * , der Schrecken der Antillengewässer, hatte blitzartig die Muräne gepackt.
    Ihre Leiber wie zwei riesige Stahlspiralen krümmend und wieder hochschnellend, wühlten beide Fische, in Wolken von Sand und Schlamm gehüllt, in wütendem Kampfe den Meeresboden auf. Nach allen Seiten flohen schokoladenfarbene, warzige Seegurken, schwarze Seeigel, rund wie Brotlaibe und von Stacheln starrend, sowie gelbe, grüne und rote Seesterne, Schlangensterne mit langen, geißelartigen Armen, verschiedenfarbige, bis dreißig Zentimeter lange Schwämme, die wie riesenhafte Kellerasseln aussahen. Rückwärts flüchteten Krebse, eilfertig suchten Krabben das Weite, komisch anzuschauen, wie sie auf dünnen Stelzbeinen seitwärts trotteten, ihre dicken, kräftigen Scheren hoch erhoben. Wie ein farbiger Sprühregen stoben bunte Fischchen nach allen Seiten.
    Die Barracuda hatte ihre mächtigen Kiefer fest um den Hals der Muräne geschlossen. Immer tiefer drangen ihre schrecklichen Zähne in das Fleisch ihres Opfers. Plötzlich warf sie ihren Kopf herum, riß aus dem dicken Hals der Muräne einen großen Fetzen Fleisch heraus und verschlang ihn. Eine Spur blutgefärbten Wassers hinter sich lassend, versuchte die Muräne zu fliehen. Aber blitzartig wurde sie von der Barracuda eingeholt und buchstäblich zerfetzt.
    Pawlik folgte dem Zoologen über den steilen Hang eines unterseeischen Berges. Er sah noch immer die scharfen Zähne der Barracuda vor sich, ihr breites Maul, die starren, runden Augen, die voll kalter Wut waren. Furchtsam schaute sich der Junge nach allen Seiten um.
    Seine weichen, sonst glatt gekämmten und gescheitelten Haare waren etwas zerzaust. In den großen grauen Augen spiegelte sich Entsetzen. Das feingeschnittene Gesicht war blaß. Die überall vorbeihuschenden Schatten jagten ihm Furcht ein. Aus dem grünen Halbdunkel der Bergspalte, Grotten und Senken, aus dem Dickicht der wehenden Tange und der Seelilien – von überall schienen schreckliche und unerwartete Gefahren zu drohen. Nur mühsam schleppte er sich vorwärts, seine Schritte wirbelten am Meeresgrund silbrige Wölkchen weißen Korallenstaubes auf. Er trat

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