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Das Geheimnis zweier Ozeane

Das Geheimnis zweier Ozeane

Titel: Das Geheimnis zweier Ozeane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grigori Adamow
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mal!“ zischte mit vor Wut entstellter Stimme Matwej Petrowitsch und stieß Krok mit aller Kraft in die Tiefe.
    Mit einem erstickenden Schrei sauste Krok nach unten, und fast gleichzeitig hörte man etwas knallen, so, als sei aus einer Sektflasche der Pfropfen geflogen.
    Matwej Petrowitsch schaute aus dem Fenster, lauschte in die Nacht hinaus und nickte zufrieden mit dem Kopf. Dann drehte er sich zur Tür um. Im schwachen Lichtschein des verglimmenden Papierhaufens bemerkte er, wie der Bücherschrank unter dem Ansturm aus dem Vorzimmer bedrohlich schwankte. Matwej Petrowitsch stocherte in der Papierasche und stürzte zur Tür.
    In diesem Augenblick riß ein mächtiger Schlag die Tür aus den Angeln und warf den Schrank um. Das Poltern des fallenden Schrankes vermischte sich mit dem Klirren zerspringenden Glases. Über Tür und Schrank hinweg stürzten einige Männer in den Raum. Im Schein aufflammender Taschenlampen sahen sie auf dem Boden verstreut Bücher und Glasscherben. Inmitten dieses Chaos lag, vom umgefallenen Schrank fast völlig verdeckt, Matwej Petrowitsch mit ausgebreiteten Armen. Aus einer Kopfwunde rann Blut über sein Gesicht.
    „Jerofejew, Petrow! Befreit den Verletzten!“
    „Maximow, einen Krankenwagen! Kowalenko, helfen Sie mir das Feuer löschen! Herunter mit den Fenstervorhängen!“
    Ein junger Leutnant der Staatlichen Sicherheit lief auf die Schüssel zu. Er riß aus Kowalenkos Händen einen Fenstervorhang und warf ihn über die brennenden Papiere.
    „Halten Sie so lange den Vorhang darüber, bis die Flamme ganz erstickt ist“, wandte er sich an seinen Gehilfen. „Aber drücken Sie nicht die Papiere zusammen, damit die Asche erhalten bleibt …“
    Der Leutnant ging auf den Verletzten zu, der jetzt auf einem breiten Sofa lag. Jerofejew und Petrow wuschen ihm die Kopfwunde aus. Matwej Petrowitsch stöhnte leise und öffnete die Augen. Das erste, was er sah, war ein junger Leutnant, der über ihn gebeugt stand und aufmerksam sein Gesicht betrachtete.
    „Guten Tag, Hauptmann Majeda … Geht’s schon besser?“
    Der Angeredete hob den Kopf, ließ seinen Blick schnell durchs Zimmer schweifen und schloß wieder die Augen. Sein Kopf sank schwer aufs Kissen zurück.
    „Ich protestiere … dieser rohe Überfall … Ich verlange meine sofortige Überführung ins Konsulat“, brachte er mit schwacher Stimme hervor.
    „Die Wohnung des Ingenieurs Iwaschew, eines sowjetischen Staatsangehörigen, genießt nicht, soviel mir bekannt ist, die Rechte der Exterritorialität“, entgegnete lächelnd der Leutnant. „Sie hätten die Tür öffnen und Ihren Namen nennen sollen, Herr Hauptmann. Vielleicht wäre dann die Zeremonie des Kennenlernens weniger schmerzvoll für Sie gewesen.“
    Matwej Petrowitsch antwortete nichts darauf. Er lag reglos auf dem Sofa, und seine Augen blieben geschlossen.
    „Er scheint die Besinnung verloren zu haben“, bemerkte Jerofejew.
    Maximow trat in den Raum.
    „Der Krankenwagen wird in zehn Minuten hier sein, Genosse Leutnant“, meldete er.
    „Gut! Man wird ihn schon wieder zu sich bringen. Legen Sie ihm vorerst einen Notverband an. Dann durchsuchen Sie dieses Zimmer. Jerofejew, Petrow und Kowalenko kontrollieren die anderen Räume. Sergejew bleibt bei mir. Alle gefundenen Papiere hierher auf den Tisch … Alles schnell und gründlich machen!“
    Der Leutnant blickte in die Zimmerecke. Die mit einem Fenstervorhang bedeckte Schüssel qualmte nicht mehr. Plötzlich bemerkte der junge Offizier, wie sich die Vorhänge des zweiten Fensters im Winde bewegten. Er stürzte dorthin.
    „Sergejew, haben Sie das Fenster geöffnet?“
    „Nein, Genosse Leutnant. Wahrscheinlich war es schon vorher offen.“
    Der Leutnant riß die Fenstervorhänge auseinander und blickte hinaus. Draußen war es stockfinster.
    Der Offizier schlug das Fenster zu.
    „Sergejew, eine Lampe!“
    Im hellen Licht der Tischlampe studierte der Leutnant mit Hilfe einer scharfen Lupe jeden Quadratzentimeter des Fensterbretts.
    „Hier hat jemand gestanden … erst vor kurzem … Selbst der Regen hat die Spuren noch nicht abgewaschen“, sagte er leise.
    Mit einem Federmesser hob er vom Fensterbrett ein winziges schwarzes Plättchen ab, nicht größer als eine Zehnkopekenmünze, und legte es auf die Handfläche.
    „Asche … Erde … Tabak …“ Er roch daran und fügte hinzu: „Von einem Zigarettenstummel, der am Absatz oder an der Sohle klebte.“
    „Klar, Genosse Leutnant“, sagte Sergejew, die Lampe in

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