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Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Titel: Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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nicht ein, denn es stimmt. Graf Poltavo -« Lady Dinsmore unterbrach sich, um einige Leute durch ihr Lorgnon zu betrachten, die eben in die gegenüberliegende Loge getreten waren. Sie sah nur den Schimmer eines grauen Kleides und eine Hand, die in einem weißen Handschuh steckte, da die Loge nicht erleuchtet war. »Graf Poltavo ist der einzige wirklich interessante Mann Londons. Er ist einfach ein Genie.« Sie schloß ihr Lorgnon, das leise einschnappte. »Es macht mir immer großes Vergnügen, mich mit ihm zu unterhalten. Lächelnd erzählt er nette Witze, zitiert in einem Atem Talleyrand und Lucullus, und man hat das Gefühl, daß er sich während der Unterhaltung ganz unabhängig von dem, was gesagt wird, seine Meinung über die Leute bildet und alle Resultate in seinem Gedächtnis registriert. Jeder bekommt sein Fach, auf dem fein säuberlich sein Name notiert wird. Wie Medizinflaschen im Schrank eines Apothekers - so wohlgeordnet stelle ich mir diese Urteile vor.«
    Doris nickte nachdenklich.
    »Ich möchte einmal einige von ihnen nehmen und öffnen. Vielleicht werde ich es eines Tages noch tun.«
    »Nehmen Sie sich in acht«, erwiderte Frank böse. »Wahrscheinlich finden Sie auf jeder dieser Flaschen drei Kreuze und außerdem das Wort ›Gift‹ verzeichnet.« Er sah sie mit wachsendem Unmut an. In der letzten Zeit hatte sich ihr Benehmen gegen ihn vollkommen geändert. Sie war seine gute Freundin gewesen, die ihm vertraut hatte, und nun hatte sie sich vor seinen Augen in eine Fremde verwandelt, die ihm fast feindlich gegenüberstand. Und doch war sie schöner als jemals. Aber sie machte sich jetzt über ihn lustig, spottete über ihn und fand ein grausames Vergnügen daran, ihn zu kränken. Sie verhöhnte seine Jugend, seine Schwerfälligkeit, seinen offenen, arglosen und ehrlichen Charakter. Am schwersten freilich war der feine Spott zu ertragen, mit dem sie seinen schüchternen Versuchen begegnete, sich ihr zu nähern, um ihr seine Zuneigung auszudrücken. Und wie gerne hätte er ihr die Leidenschaft gestanden, die ihn fast gegen seinen Willen für sie ergriffen hatte.
    Er verfiel in bittere und trübe Gedanken. Er dachte an den seidenweichen Stutzer, diesen Grafen, der als sein Rivale aufgetaucht war und der durch sein Auftreten, sein gutes Benehmen und durch seine Vorliebe für Kunst und Literatur glänzte. Welche Chancen hatte er, ein einfacher Brite, gegen solche offensichtliche Überlegenheit - wenn sich dieser Mensch nicht, wie er im Innersten hoffte, noch als Verbrecher entpuppte! Er wollte die Meinung ihres Vormunds darüber hören.
    »Mr. Farrington«, fragte er laut, »wie denken Sie denn hierüber - hallo!«
    Er sprang, plötzlich auf und hob den Arm, um den älteren Herrn zu stützen.
    Farrington war aufgestanden und schwankte ein wenig. Er war auffallend blaß geworden, und sein Gesicht zuckte, als ob er Schmerzen hätte.
    Mit der größten Anstrengung riß er sich zusammen.
    »Doris«, fragte er schnell, »wo hast du dich von Lady Constance getrennt?«
    Das Mädchen schaute erstaunt auf.
    »Ich habe sie heute nicht gesehen. Sie ist gestern abend nach Great Bradley gefahren - das stimmt doch, Tante?«
    »Ja, es war recht sonderbar und meiner Meinung nach unhöflich«, erwiderte Lady Dinsmore, »daß sie ihre Gäste im Stich ließ und in ihrem Auto durch den Nebel zu ihrer Wohnung da draußen fuhr. Manchmal kommt mir der Gedanke, daß Constance ein wenig verrückt ist.«
    »Ich wünschte, ich könnte auch dieser Ansicht sein«, sagte Farrington grimmig. Dann wandte er sich plötzlich an Doughton. »Kümmern Sie sich, bitte, um Doris. Ich vergaß ganz, daß ich noch eine Verabredung habe.«
    Er winkte Frank mit einer kaum wahrnehmbaren Geste, und die beiden verließen die Loge.
    »Haben Sie etwas entdeckt?« fragte Farrington, als sie draußen standen.
    »In welcher Beziehung?« fragte Frank unschuldig.
    Ein beinahe ironisches Lächeln huschte über Mr. Farringtons Züge.
    »Für einen jungen Mann, der so wichtige Nachforschungen betreibt, sind Sie ein wenig unachtsam.«
    »Ach, Sie meinen die Tollington-Affäre! Nein, bis jetzt habe ich noch nichts herausgebracht; ich glaube allerdings auch nicht, daß es meine Sache ist, den Detektiv zu spielen, Nachforschungen anzustellen und Leute aufzuspüren. Ich kann ganz nette Kurzgeschichten schreiben, aber als Detektiv tauge ich nicht viel. Es ist natürlich äußerst liebenswürdig von Ihnen, daß Sie mir den Auftrag gegeben haben. «
    »Reden Sie

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