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Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Titel: Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Square überschauen konnte. Er hatte sein einfaches Frühstück beendet. Das Tablett mit dem Geschirr war abgeräumt worden, und er war an seinem Schreibtisch beschäftigt, als der Diener ihm Lady Constance Dex ankündigte. Mr. T. B. Smith schaute gleichgültig auf die Karte. »Führen Sie die Dame herein, George.«
    Er erhob sich gerade, um seinem Besuch entgegenzugehen, als sich die Tür öffnete und Lady Constance Dex eintrat.
    Sein erster Eindruck war, daß er eine sehr schöne Frau vor sich hatte. Trotz einer gewissen Härte, die sich in ihren Zügen ausdrückte, und trotz all ihrer Charaktereigenschaften, von denen er schon gehört hatte, war sie doch zweifellos eine sympathische Erscheinung. Sie hatte eine wunderbar zarte Haut, mandelförmige Augen und ebenmäßige Züge. Seiner Schätzung nach mußte sie ungefähr dreißig Jahre alt sein, und er war damit auch nicht weit von der Wirklichkeit entfernt, denn Lady Constance war siebenundzwanzig.
    Sie war vornehm, aber mit unauffälliger Eleganz gekleidet. Er schob einen Stuhl für sie an die Seite seines Schreibtisches. »Bitte, nehmen Sie Platz.« Sie lächelte ihn dankbar an und setzte sich. »Ich fürchte, daß Sie mich für einen lästigen Menschen halten, der Sie bei der Arbeit stören will, besonders zu so früher Morgenstunde. Aber ich wollte Sie wegen der außerordentlichen Ereignisse der letzten Tage einmal sprechen. Ich bin gerade wieder in die Stadt gekommen. Sobald ich die letzten Nachrichten erhielt, fuhr ich von daheim ab.«
    »Mr. Farrington ist oder war doch Ihr Freund?«
    »Wir sind seit vielen Jahren eng befreundet gewesen«, antwortete sie ruhig. »Er war ein außerordentlicher Mann mit außerordentlichen Fähigkeiten.«
    »Nebenbei bemerkt, seine Nichte war doch vor einigen Tagen bei Ihnen zu Besuch, wenn ich nicht irre?«
    »Ja, sie war auf einem Ball, den ich gab, und blieb die Nacht bei mir. Ich fuhr nach dem Tanz mit meinem Auto nach Great Bradley zurück, so daß ich sie seitdem nicht mehr gesehen habe. Ich werde noch zu ihr fahren und sehen, ob ich etwas für sie tun kann.« Sie hatte sehr überlegt und ruhig zu sprechen begonnen, aber bei den letzten Worten mußte sie sich zusammennehmen, um die Herrschaft über ihre Stimme nicht zu verlieren.
    »Mr. Smith, ich habe erfahren«, sagte sie dann plötzlich, »daß Sie ein kleines Riechfläschchen besitzen, das mir gehört.«
    »Man fand es damals auf dem Grundstück Mr. Farringtons, als die beiden Italiener ermordet wurden.«
    »Was schließen Sie daraus?«
    »Daß Sie in jener Nacht in Mr. Farringtons Haus waren«, erwiderte Mr. Smith offen. »Lady Constance, wir wollen so aufrichtig wie möglich miteinander sprechen. Ich bin der Ansicht, daß Sie in der Nähe waren, als die Schüsse fielen. Als Sie sie hörten, gingen Sie durch die Küche wieder in das Haus und verließen es dann durch einen hinteren Ausgang.«
    Er sah, daß sie die Lippen zusammenpreßte, und fuhr in gleichmütigem Ton fort:
    »Sie können sich denken, daß ich mich mit den Tatsachen, die ich damals feststellen konnte, nicht zufriedengab. Ich setzte in den frühen Morgenstunden meine Nachforschungen fort, als sich der Nebel ein wenig verteilt hatte. Ich habe dabei Spuren gefunden, aus denen hervorgeht, wie Sie sich entfernt haben. Die Rückseite des Hauses liegt an einer Nebenstraße. Ich fand heraus, daß in den dortigen Garagen vier verschiedene Wagen untergebracht sind. Ich interessierte mich genauer dafür, aber keins der Autos, die dort stationiert sind, besaß die Gummireifen, deren Eindrücke ich feststellen konnte. Die Sache wird sich so zugetragen haben: Sie hörten die Auseinandersetzung vor dem Haus und gingen hinaus, um zu lauschen, nicht, um sich zu entfernen. Als Sie dann wußten, worum es ging, eilten Sie die kleine Straße zurück, bestiegen Ihren Wagen, der dort auf Sie wartete, und fuhren durch den Nebel davon.«
    »Sie sind wirklich ein Detektiv«, erwiderte sie ein wenig spöttisch. »Können Sie mir noch mehr erzählen?«
    »Ich kann Ihnen nur noch sagen, daß Sie selbst am Steuer gesessen haben.« Sie lachte.
    »Es tut mir leid, daß Sie bis nach Great Bradley gehen mußten, um das zu erfahren. Dort weiß jedes Kind, daß ich meinen Wagen selbst fahre.«
    »Aber ich habe mir diese Mühe gar nicht gemacht«, sagte Mr. Smith lächelnd. »Ich bin aber sehr begierig zu hören, Lady Constance, was Sie damals in Farringtons Haus gemacht haben. Mir ist niemals der Verdacht gekommen, daß Sie diese

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