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Das Gelobte Land

Das Gelobte Land

Titel: Das Gelobte Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Einar Kárason
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wegnahm, und deswegen war sie auch so traurig, denn es war mal wieder an der Zeit, die Rente abzuholen, und da wusste sie schon, was sie erwartete.
    So dass ich einfach zu ihr sage, jetzt fahren wir einfach zusammen, ich und du, meine liebe Thurí, und holen deine Rente mit dem Taxi bei der Kasse ab, und den Baddi, der schlief da gerade in seinem Zimmer, den Baddi, den nehmen wir einfach mit, dann wird sich da auch keiner einmischen. Jaja, das machen wir auch, fahren zur Rentenkasse, und Baddi und ich warten draußen im Auto, während die alte Frau hineingeht,
halb taub und abgehärmt, wackelt ins Büro, um sich ihr Geld abzuholen. Jaja, sie ist noch nicht wieder ganz auf der Straße draußen, da kommt die Sibba zwischen den Häusern vorgeschossen wie ein Hurrikan, hatte der Alten offensichtlich aufgelauert, fällt gleich über sie her und versucht, ihr die Handtasche wegzureißen. Die alte Frau wehrt sich, und die beiden ziehen einen Moment hin und her, kommt da nicht dieser verdammte Verbrecher angelaufen und will der Sibba noch helfen. Na, und da öffnet der Baddi ganz gemütlich die Autotür auf seiner Seite und steigt aus, und mehr war gar nicht nötig, kaum dass die Sibba ihn sieht, gibt sie auf, und auch der Verbrecher verdrückt sich ziemlich schnell. Und Baddi hat die alte Frau beim Arm genommen und zu ihr gesagt, sie kann ganz beruhigt sein, er wird dafür sorgen, dass alles in Ordnung geht. Und dann sind wir einfach mit ihr zu uns ins City Hotel gefahren. Ich bin mit der alten Frau zum Haarelegen, und der Sibba wurde ausgerichtet, dass Baddi nicht damit einverstanden wäre, wenn sie noch einmal versuchen würde, die Rente zu stehlen. Denn der Baddi hat immer zu den Schwächeren gehalten …
    – Don’t you think we should stop and rest somewhere, Gógó? Es war die schrille Stimme der Frau am Steuer, die sich einen Weg durch den Redefluss der Alten bahnte. Daisy wollte irgendwo anhalten und sich von der Fahrt ausruhen, und damit kam auch die Erklärung, warum die beiden so spät gekommen waren: Der Weg war einfach so lang. Sie hatten eine sechs- oder siebenstündige Reise hinter sich, und die hatten wir noch vor uns, die Fahrt hinaus auf das abgelegenste Land.
    Oma schwatzte immer weiter, während wir schwiegen; sogar Bóbó, der ununterbrochen geredet hatte, seitdem wir ihn in New York getroffen hatten, war zu nichts geworden. Schwieg steif und atmete hörbar vor sich hin, und mit dem
gesunden Bein klopfte er die ganze Zeit auf den Wagenboden.
    Wir hielten an irgendeinem Highway-Restaurant, wo wir uns Rührei bestellten und das Bier, das Milwaukee berühmt gemacht hatte, dann wieder hinaus in den Rambler, der schnurrte, wie amerikanische Autos auf ihrer Fahrt über die Landstraßen das zu tun pflegen. Oma paffte Zigaretten und fuchtelte mit ihnen herum, die Filter voller Lippenstift, und erzählte unermüdlich Geschichten, während sie zwischendurch die Aufmerksamkeit auf großartige Sehenswürdigkeiten lenkte: – Seht mal Jungs, dort ist ein water tower! In Island gibt es nur einen einzigen water tower, und der befindet sich im Süden auf der Base.
     
    Wohin waren wir nun gekommen? Oma wohnte in einem Wohnwagen, so viel wussten wir, sie nannte ihn mobile home, sooft sie während dieser Fahrt darauf zu sprechen kam, und das war nicht selten. Aber nun bogen wir von der Hauptstraße ab und erreichten einen Bauernhof, ein riesiges Anwesen.
    – Das?, sagte Oma – Crossroad Ranch, hier wohnt Daisy.
    – Jaja, Daisy erklärte uns, dass ihr Mann, Rodney, auf dem Hof angestellt sei und dass die Wohnung als kleines Extra dazugehörte. Und Oma fügte hinzu: – Der gute Rod, der ist nämlich Schweinehirt!
    – And I’m the princess, sagte Daisy, die offenbar etwas Isländisch verstand, und sie lächelte schwach und wirkte etwas fröhlicher, vielleicht, weil sie von dieser langen Tour nach Hause kam und es schon nach Mitternacht war. Sie hielt bei einem kleinen Haus und zeigte auf eine Schaukel und eine Wippe daneben: Das hatte Baddi nun für ihr Kind gekauft und aufgestellt.
    – Baddi? O du großer Kinderfreund? Manni sperrte die Ohren
auf, immer mit Baddi im Sinn; musste alles untersuchen, was den harten Kerl betraf, dazu war er hergekommen.
    – Baddi hatte das gekauft? Und er war hier? – Neinnein, er ist bei mir zu Hause, sagte Oma, – aber Daisy will es sich nicht nehmen lassen, dass ihr heute hier bei ihr übernachtet.
    Ein sehr anständiger Mensch war diese Daisy. Und dort kam ihr Mann. Unglaublich

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