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Das geraubte Paradies

Das geraubte Paradies

Titel: Das geraubte Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Informationen zufolge die ominöse Erdenwacht verbarg, erst einmal erreicht hatten, war Geldmangel sicher ihr geringstes Problem.
    Unser Ziel, als wir Livorno verlassen haben, war Francia, genauer gesagt Paris, die Stadt des Mondkaisers. Wir sind mit einem Handelsschiff bis zur Westküste von Francia gefahren, wobei Handelsschiff vielleicht das falsche Wort ist. Kapitän Denning und seine Leute sind Schmuggler, aber keine von der üblen Sorte, keine Piraten. Es war eine schöne Reise übers Meer, frei von der Sorge, dass uns die Häscher des Lux Dei aufspüren könnten. Bloß so eine nächtliche Fahrt durch die Meerenge von Gibral-Taar möchte ich nie wieder erleben. Wir hatten unglaubliches Glück, dass uns die Spaniarden nicht erwischt haben.
    Um genau zu sein, waren es Glück und erstaunliches Können gewesen. Von beidem würden sie reichlich benötigen, wenn sie ihren Ausflug in die Schwarze Zone, die sich in den Bergen hoch im Norden des Einflussbereichs von Arcadion befand, überleben wollten.
    Jonan hatte Pitlit und ihr erzählt, dass dort während des Sternenfalls ein Experiment schiefgegangen war. Seitdem hing ein schwarzer und, wie es hieß, tödlicher Dunst über dieser Region. Niemand, der sich dort hineingewagt hatte, war jemals wieder zurückgekehrt. So ganz mochte Carya das nicht glauben, denn immerhin hatte sie in Francia, am Hof des Mondkaisers, einige Männer kennengelernt, die auf ihr nicht ganz klare Weise mit der Erdenwacht verbunden gewesen waren. Die hatten ihre Kameraden in den Bergen doch sicher schon besucht. Es musste also einen Weg in die Zone hinein geben, der nicht zwangsläufig zum Tod führte.
    Im Süden von Paris haben wir den Ort besucht, dessen Koordinaten ich in meiner Kapsel gefunden habe. Es handelte sich um einen alten Lufthafen, einen Landeplatz für Raketenflugzeuge und andere Flugmaschinen. Leider endete dort unsere Spur.
    Doch dann geschah etwas, womit keiner von uns gerechnet hatte. Wir konnten beobachten, wie ein Raketenflugzeug dort landete. Ein Mann stieg aus, der sich mit einem anderen Mann traf, der mit einem Panzerfahrzeug eingetroffen war. Leider bemerkten sie uns, und auf der Flucht wurde ich von Jonan und Pitlit getrennt. Die Männer, die zum Hofstaat des Mondkaisers gehörten, erwischten mich.
    Carya brach erneut ab. Sollte sie diese Geschehnisse ihren Eltern überhaupt so ausführlich beschreiben? Ihre Mutter und ihr Vater würden sich bloß Sorgen um ihre Sicherheit machen, wenn sie davon lasen. Andererseits war ihr ja nichts passiert. Botschafter Cartagena hatte den schießfreudigen Minister Justeneau davon abgehalten, sie von den Soldaten des Kaisers umbringen zu lassen. Dass er ihr in diesem Augenblick das Leben gerettet hatte, wenn auch aus egoistischen Gründen, war das einzig Gute, was sie über Cartagena sagen konnte.
    Doch statt mich zu töten oder wenigstens als Gefangene einzusperren, wurde ich von Cartagena, dem Reisenden mit dem Raketenflugzeug, als Gast nach Château Lune, an den Hof des Mondkaisers, gebracht. Dort geriet ich in eine Welt, die ihr euch kaum vorstellen könnt. Die Pracht und die Größe des Hofes sind mit Worten nicht zu beschreiben. Mittlerweile schäme ich mich dafür, aber ich muss gestehen, dass ich anfangs davon verführt wurde.
    Allerdings habe ich recht schnell merken müssen, dass hinter der schönen Fassade Missgunst und Intrigen herrschten. Ich erfuhr von Plänen, den Mondkaiser zu stürzen, in die auch Cartagena verwickelt war. Eine Sondergesandte des Lux Dei tauchte in Begleitung von Paladin Julion Alecander (ja, dem Julion Alecander!) im Schloss auf. Ein Mann, der mir etwas über meine Herkunft erzählen wollte, wurde ermordet.
    Sie überlegte, ob sie beichten sollte, dass sie Magister Milan getötet hatte. Es mochte gegen ihren Willen und unter dem Zwang Cartagenas stehend geschehen sein, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Carya einen wehrlosen Mann kaltblütig im Schlaf gemeuchelt hatte. Das Schlimmste daran war, dass sie damit im Grunde genau ihre Bestimmung erfüllt hatte. Cartagena und die Erdenwacht hatten sie als Attentäterin erschaffen, ausgebildet und konditioniert.
Nein
, entschied Carya.
Das müssen sie nicht erfahren. Nicht so.
    Draußen vor der Lastkutsche nahmen Blitz und Donner zu. Carya hörte das unruhige Schnauben der Pferde, die an einigen Bäumen angebunden waren, und irgendwo zwischen den sechs Fahrzeugen riefen Männer gegen den Wind an. Wahrscheinlich handelte es sich um Mustard und

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