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Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition)

Titel: Das Geschwärzte Medaillon (Seelenseher-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Jane Arnold
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ein zufälliger Teil dieser kleinen Welt.
    Es dauerte nicht lange, bis ich wieder stehen bleiben musste. Dieses Mal vor einem wahren Monstrum an Pflanze. Eine Art Mischung zwischen Baum und Blume. Zumindest sah es danach aus. Der Stängel dieser Pflanze war so dick wie der Stamm eines fünfzigjährigen Baumes. Da, wo eigentlich das Geäst sein sollte, war eine unglaublich große Kugel. Anders wusste ich es nicht zu beschreiben. Eine Kugel, die aus tausenden, winzigen, strahlend weißen Blüten bestand. Langsam vermutete ich, konnte ich einschätzen, wie Alice im Wunderland sich gefühlt haben musste. Ich stand neben einer Blume, die mich mehr als zwei Meter überragte. Wie war das möglich? Wie konnten solche Blumen existieren, ohne dass ein Mensch davon wusste? Ich ging weiter und wartete schon auf die nächste wundersame Erscheinung. Ich wurde nicht enttäuscht. Je tiefer ich in diesen Dschungel vorstieß, umso vielfältiger wurden die Pflanzen. Inzwischen hatten sich richtige Bäume hinzugesellt. Wobei auch diese wie von einer anderen Welt wirkten. Ihre Farbe war zu rein und ihre Rinde viel zu weich. Farne ragten aus dem Boden und waren wie ein samtener Teppich, der sich zu den Füßen der anderen Pflanzen ausstreckte. Ich bog um eine kleine Ecke, als ich erstarrte. Eine, im Vergleich, winzige Blume hatte mich vollkommen in ihren Bann gezogen. Ihre fünf Blütenblätter wellten sich leicht und hatten, wie es aussah, ganz kleine Fransen, die ihre Umrisse ein wenig verwischten. Die Blüten waren von einem so intensiven, reinen Mitternachtsblau, dass alle anderen Farben plötzlich blass wirkten. Zur Mitte hin wurde das Blau zunehmend schwarz. Ich kniete mich vor dem zarten Blümchen hin und konnte nichts anderes tun, als es einfach nur zu betrachten. Sie war eigentlich unscheinbar und wirkte doch für alle anderen unerreichbar in ihrer Ausstrahlung.
    »Wunderschön, nicht wahr?«
    Ich wusste nicht, wie viele verschiedene Arten des Erstarrens es gab, aber die, in der ich jetzt war, war schrecklich. Sie war eine Starre aus Angst und Zorn.
    Leander stand zwischen zwei dichten Pflanzen und sah direkt auf mich hinunter. Ein Schauer kroch über meinen Rücken, als ich seine Augen so deutlich auf mir fühlte. Ich richtete mich auf, um mich weniger machtlos zu fühlen. Natürlich hatte das nichts mit meiner Haltung zu tun. Ich war so oder so machtlos. Das war heute Nacht mehr als deutlich geworden.
    Er lächelte mich an und deutete dann wieder auf die Blume.
    »Ich dachte mir, dass sie dir gefällt. Nicht zuletzt, weil ich sie nach dir entworfen habe.«
    Er kam auf mich zu und ich wollte instinktiv zurückweichen, aber mein Körper blieb, wo er war. Er tat es schon wieder. Seine Lippen berührten meine Wange und wieder hinterließen sie ein stechendes Brennen.
    »Du hättest mich heute Nacht wirklich nicht dazu bringen dürfen«, flüsterte er sanft und wies dabei auf meine Hand. »Aber immerhin hast du erkannt, dass du zu mir gehörst. Vielleicht lass ich ihn am Leben, damit du siehst, dass ich kein Monster bin.«
    Ja genau, als würde das mein Urteil über ihn ändern. Und dennoch spürte ich einen kleinen Funken Hoffnung, dass Craig doch sicher sein könnte. Zumindest solange ich mich von ihm fernhielt.
    »Du lässt ihn gehen?«, fragte ich schwach.
    »Natürlich. Du hast ihn fortgeschickt, also warum sollte ich ihn zurückholen.«
    Er klang so unbeschwert. Als hätte er schon die ganze Zeit gewusst, dass ich so handeln würde.
    »Allerdings glaube ich nicht, dass er weit kommt. Meine kleinen Haustiere sind angewiesen jeden umzubringen, der versucht meine Stadt zu verlassen. Aber ich werde sie nicht nach ihm suchen lassen, solange er mich nicht herausfordert.«
    Plötzlich funkelten seine Augen wild und er sah mich verlangend an. Ich zuckte zusammen. Die Herausforderung drehte sich wohl um mich. Ich hatte Recht behalten. So sehr es wehtat. Craig war am sichersten, wenn er glaubte, dass ich ihn betrogen hatte.
    »Nun ja, sei es drum. Widmen wir uns einem freudigeren Thema. Wie gefällt dir unser Garten.«
    Unser? Hatte ich denn überhaupt keine Wahl. War ich einfach in seinen Besitz übergegangen, wie ein Pferd, das er auf einer Auktion gewonnen hatte. Wieder fiel mir das Bild auf der Tür ein. Für ihn war ich seit einer sehr langen Zeit seins. Sofern das wirklich ich da draußen war. Ein ungutes Ziehen in meinem Magen war eindeutig der Meinung, dass es nur ich sein konnte.
    »Ich äh ... Er ist wunderschön«, murmelte

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